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Plasmics vereint mit innovativem FDM-Druck individuelle Bedürfnisse und höchste Qualitätsstandards

Am 24. April 2024 von Astrid Z. veröffentlicht

Plasmics ist ein österreichisches Unternehmen mit Sitz in Wien, das 2018 gegründet wurde. Das Unternehmen entwickelt zukunftsweisende 3D-Drucklösungen, die kein jahrelanges Fachwissen erfordern, weil sie einfach zu bedienen sind. Plasmics etabliert sich mit seinem Anspruch an qualitative und innovative Drucklösungen in zahlreichen Branchen und deckt aktuell vor allem Anwendungen in Medizintechnik, Industrie und Sport ab. Letztes Jahr stellte das Unternehmen im Rahmen der Formnext seinen FDM-Drucker DeltaS vor. Dieser 3D-Drucker besticht durch sein Design und seine Nutzerfreundlichkeit. Das offene System erlaubt es, zahlreiche Materialien in herausragender Qualität und Geschwindigkeit zu drucken. Dafür ist das hauseigene Hotend INo Trident verantwortlich. Dieses Induktions-Hotend ist in der Lage, innerhalb von nur vier Sekunden auf 250° aufzuheizen und versetzte auf der Formnext 2023 nicht nur das 3Dnatives-Team in Staunen.

Im Interview mit Gründer Konrad Schreiner hatten wir Gelegenheit, mehr darüber zu erfahren, wie es zur Gründung von Plasmics und der Entwicklung der innovativen Produkte kam. Außerdem sprachen wir darüber, wie sich der 3D-Druck in den nächsten Jahren entwickeln wird und welchen Beitrag Plasmics dazu leisten möchte.

3DN: Könnten Sie sich kurz vorstellen und erzählen, wie Sie zum 3D-Druck gekommen sind?

Konrad Schreiner, Gründer von Plasmics

Hallo, mein Name ist Konrad Schreiner und ich bin Gründer von Plasmics. Zum 3D-Druck bin ich gekommen, nachdem ich fast meinen großen Zeh beim Skifahren verloren hätte. Dass es keine sinnvolle Lösung für personalisierte Skischuhe und Einlagesohlen gab, hat mich damals ziemlich schockiert. Ich hatte zwar eine betriebswirtschaftliche Ausbildung, hegte aber immer schon eine Leidenschaft für Mechanik und Technik. Ich hatte damals, noch vor den ersten Kits, schon viel Spaß am Experimentieren und Bauen von Funktionsteilen. Ich empfand den Bau einer Maschine, die Dinge herstellen kann, damals schon lohnend und habe mich dann aufgrund meiner persönlichen Geschichte dazu entschlossen, meinen Job im Pharma-Bereich hinter mir zu lassen und in dieses spannende Feld einzusteigen. Die Faszination für 3D-Druck und sein Potential, Probleme auf innovative Weise zu lösen, hat mich dann dazu motiviert, Plasmics zu gründen.

3DN: Wie kam es zur Gründung von Plasmics und was ist das Ziel des Unternehmens?

Ursprünglich wollten wir uns auf Skischuhe spezialisieren. Aber schon nach den ersten Prototypen und weiterer Recherche haben wir das Schlüsselproblem identifiziert, warum es niemanden gibt, der das macht. Es lag an der mangelhaften Qualität und Zuverlässigkeit im FDM-Druck. Wenn man etwa in einem steilen und unzugänglichen Gebiet Ski fährt, entscheiden die Zuverlässigkeit und die Qualität des Equipments im schlimmsten Fall über Leben und Tod. Diese Erfahrung inspirierte mich, nach einer Lösung zu suchen, mit der wir personalisierte Produkte mithilfe des Multi-Material-3D-Drucks bei verlässlicher Qualität herstellen können, um das Schlüsselproblem anzugehen. Diese Herausforderung gilt es in den Bereichen Sportequipment, Medizinprodukte und Schutzausrüstung zu meistern. Das sind auch die Bereiche, auf die wir uns spezialisiert haben.

Unser Team bei Plasmics revolutioniert die Herstellung und Lieferketten. Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, hochwertigen und qualifizierbaren 3D-Druck zu entwickeln, der für jeden zugänglich ist und keine spezialisierten Kenntnisse erfordert. Unser Streben nach Innovation und unser Engagement für Qualität und Nachhaltigkeit treiben uns an, die Grenzen des 3D-Drucks zu erweitern und eine Zukunft zu gestalten, in der unsere Kunden individuelle Bedürfnisse und höchste Standards vereinen.

3DN: Könnten Sie näher auf Ihre unterschiedlichen Produkte eingehen? An wen richten sich die Produkte?

Plasmics bietet eine Anzahl von spezialisierten Lösungen für verschiedene Anwendungsbereiche. Unser Technologieträger ist der DeltaS 3D-Drucker, den wir mit unserem innovativen INo Trident Hotend ausgestattet haben. Wir haben den DeltaS als komplette Drucklösung konzipiert und er ist in der Lage, die fast alle besonders anspruchsvollen Materialien zu verarbeiten, den Prozess mitzuverfolgen und aufzuzeichnen. Er eignet sich dadurch besonders für den Prototypenbau, sowie das Herstellen von Kleinserien von Ersatzteilen bis hin zu orthopädischen Produkten. Deswegen haben wir eigene Lösungen entwickelt. Diese beinhalten das Induktions-beheizte Hotend mit der aktuell besten Temperaturkontrolle im FDM-Druck und das Filament-Sensor-Array für ein präzises Kontrollieren der Filament-Qualität-Dimensionen. Beide Lösungen sind auf dem Markt unübertroffen. Schlechte Drucke aufgrund von Qualitätsschwankungen des Filaments während des Drucks gehören der Vergangenheit an. Unser Inline-Auditing erlaubt unseren Kunden eine lückenlose, automatisierte Qualitätsanalyse aller gedruckten Teile. Weiters sind die Maschinen mit einem maschinellem Lernmechanismus ausgestattet. Je häufiger die Drucker weltweit in Betrieb gehen, desto mehr wird die zugrundeliegende KI unseren Kunden dabei helfen, stets die bestmögliche Druckqualität zu erhalten.

Das Filament-Sensor-Array sorgt für präzise Filament-Qualität-Dimensionen.

Genau wie die Einlegesohlen vom Podologen, haben wir auch  eine Sonderlösung für den Druck von Einlegesohlen maßgefertigt! Feetneeds, unsere neueste Ergänzung, ist eine innovative Lösung für das Herstellen von maßgefertigten Einlegesohlen. Durch den Einsatz der Plasmics-eigenen 3D-Drucktechnologien und die enge Zusammenarbeit mit medizinischen Experten stellen wir diesen eine hands off-Lösung für die Sohlenproduktion zur Verfügung. Die Feetneeds-Drucker richten sich damit an Schuhhersteller, Schuhverkäufer, orthopädietechnische Betriebe und weitere Einrichtungen, bei denen die Fußgesundheit der Kunden im Vordergrund steht.

Durch unsere 3D-Drucktechnologien bekommen unsere Anwender eine ultrakompakte und vollautomatisierte Produktionsmaschine, die Einlegesohlen innerhalb einer Stunde herstellt. Unsere Einlegesohlen erfüllen medizinische Standards und bieten eine optimale Passform, Stoßdämpfung und Haltbarkeit, was Fußprobleme lindert oder ihnen sogar vorbeugt. Wir arbeiten eng mit medizinischen Experten und Schuhherstellern zusammen, um sicherzustellen, dass unsere Produkte höchsten Qualitäts- und Sicherheitsregelungen entsprechen. Gerade arbeiten wir daran, derartige Lösungen auch über den DeltaS fertigen zu können.

Feetneeds ist eine innovative Lösung für die Maßfertigung von Einlegesohlen.

3DN: Inwiefern sind die DeltaS-Drucker selbstlernend und wie profitiert der Endnutzer davon?

Wir haben unseren Drucker mit einer Kamera ausgestattet, die die gedruckten Objekte aus vordefinierten Perspektiven erfasst, daraus Informationen ableitet und die aggregierten Daten dann für einen Lernalgorithmus zur Verfügung stellt. Die Maschinen sind dadurch über den gesamten Globus verteilt – und so dezentral – aber lernen alle selbständig und zu einem gemeinsamen Zweck. Durch unser Verbinden von Computer Vision und maschinellem Lernen erreichen unsere Kunden eine automatisierte Qualitätskontrolle und Fehlerkorrektur. Damit erhöhen wir die Benutzerfreundlichkeit unserer Drucker und reduzieren die Notwendigkeit für spezialisiertes Fachwissen. Der Zweck dieser Technologie besteht darin, den 3D-Druck für alle Anwender zugänglich zu machen und die Effizienz der Druckprozesse zu verbessern.

3DN: Könnten Sie mehr über das INo Trident Hotend erzählen? Warum haben Sie sich für ein Induktions-Hotend entschieden und welche Vorteile ergeben sich dadurch?

Das INo Trident ist ein wesentlicher Bestandteil unserer 3D-Drucklösungen. Es handelt sich dabei um ein induktiv-beheiztes Hotend. Anstatt herkömmliche Heizpatronen zu verwenden, wandelt das INo Trident Energie in Wärme um, indem es ein moduliertes Magnetfeld verwendet. Durch dieses Magnetfeld wird die Energie “drahtlos” von der Spule auf die Düse übertragen. Das funktioniert ähnlich wie bei einem Induktionsherd. Dadurch konnten wir die Masse an der Düse reduzieren, wodurch wir ein deutlich schnelleres Erwärmen und Abkühlen, sowie eine konstante Temperaturkontrolle während des Druckprozesses ermöglichen. Diese innovative Lösung erlaubt eine konsistente Extrusion und trägt damit zu einer verbesserten Druckqualität vor allem beim Einsatz im Multi-Material-Druck und beim Verwenden von temperaturabhängigen Filamenten bei. Ich bin überzeugt davon, dass unser Hotend in Zukunft noch deutlich mehr Funktionen im 3D-Druck erschließen wird.

Das innovative Plasmics Hotend INo Trident (links) und der DeltaS 3D-Drucker (rechts).

3DN: Wo ordnen Sie Ihre Produkte auf dem derzeitigen Markt für 3D-Drucker und Zubehör ein?

Tatsächlich verkaufen wir die INo, also die Induktionsdüse und den FourRunner, unseren 4-Rad-getriebenen Extruder auch separat! Preislich sind beide Produkte kompetitiv. Auch wenn die INo zwar höhere Initialkosten als reguläre Hotends mit sich bringt, rentiert sich der Kauf gerade bei professioneller Nutzung (OEE >70%) sehr schnell. Selbst wir bei uns haben bisher noch keine Düse zur Gänze verbraucht, außerdem ist die Energieeinsparung interessant, die bei 25-40% im Vergleich zu konventionell beheizten Hotends liegt. Jedenfalls erlaubt die einzigartige Innengeometrie jedes Material leichter zu verdrücken. Die INo ist ein effektives Werkzeug für “Professional-User”, die ein verlässliches Produkt suchen und sich von leistungsschwachen Billig-Alternativen abwenden möchten. Darüber hinaus garantieren wir mit dem Hotend eine Verbesserung der Druckqualität, der Effizienz und der Benutzerfreundlichkeit und schonen Ressourcen hinsichtlich Energie und Filament, da INo-Nutzer kaum mehr Fehldrucke produzieren.

Wir bei Plasmics haben unsere Kerntechnologien im Herzen Europas entwickelt. Wir sind am “Leading Edge” dessen, was mit FDM-3D-Druck möglich ist, und produzieren auch vor Ort. Wir sind stolz darauf, dass die Innovation aus unserem Haus kommt und wir Kunden von Europa über die USA bis Japan im Gespräch sind.

Der Plasmics FourRunner-Extruder kann auch als Einzelstück erstanden werden.

3DN:  Wo sehen Sie Plasmics und den 3D-Druck in den nächsten 5-10 Jahren?

In den nächsten 5-10 Jahren sehe ich Plasmics über unsere Marke Feetneeds als führenden Anbieter in der Herstellung von 3D-gedruckten Einlegesohlen. Wir geben Orthopädietechniker und medizinischen Fachleuten wieder direkte Produkt(-ions)kompetenz an die Hand. Bei Plasmics wird besonders unsere Induktionsdüse dazu beitragen, Herstellungsprozesse zu lokalisieren – Stichwort “Nearshoring” – sowie deutlich zu beschleunigen und individuell anzupassen. Wir werden einen maßgeblichen Beitrag zur Weiterentwicklung des 3D-Drucks leisten. Durch unsere Expertise im Bereich der additiven Fertigung bringen wir durch die zuverlässigste Kombination aus Hard- und Software wichtige Impulse auf dem Markt. Wir zeigen, dass unsere Kunden FDM-Technologie als kostengünstige und hochwertige Skalierungstechnologie einsetzen und heben FDM auf eine neue Ebene.

Der 3D-Druck als Produktionsmethode hat in den letzten Jahren eine rasante Entwicklung durchlaufen und ich sehe ihn auch weiterhin als treibende Kraft für Innovation und Veränderung in verschiedenen Branchen. In den nächsten 5-10 Jahren wird Additive Manufacturing weiterhin in Bereichen wie der industriellen Fertigung, der Medizin, der Luft- und Raumfahrt und vielen anderen Sektoren an Bedeutung gewinnen und innovative Lösungen für komplexe Herausforderungen bieten. Außerdem wird 3D-Druck in 10 Jahren weitere Schritte der derzeitigen Fertigung ersetzen und damit Fertigungsketten stabilisieren. Auch wenn ein Containerschiff sich im Suez-Kanal verkeilt, werden wir in Zukunft weniger von derartigen Importen abhängig sein. Das wird 3D-Druck zusätzlich zu mehr Nachhaltigkeit beitragen lassen. Die Zukunft sieht also rosig aus.

3DN: Haben Sie noch abschließende Worte an unsere Leserschaft?

Besonders wichtig ist bei uns das Thema Innovation. Plasmics hat von Anfang an auf innovative Lösungen gesetzt, um eine Veränderung herbeizuführen, um noch besser auf die Kundenwünsche einzugehen. Daneben sehen wir in der Innovation den einzigen logischen Weg nach vorne. Es gibt derzeit einige sehr interessante 3D-Druck-Unternehmen in Europa und wir feiern alle, die sich aus dem Fenster lehnen, um etwas Neues im FDM-3D-Druck zu erreichen. Wir sind überzeugt davon, dass hier noch viele neue Ideen entstehen werden und dass sich besonders der FDM-Druck dank der einfachen Bedienbarkeit noch viel weiter entwickeln wird. Wir sind schon heute gespannt und freuen uns, ein Teil dieser Reise zu sein. Wenn Sie mehr über uns und unsere Produkte erfahren möchten, schauen Sie auf unserer Website vorbei!

Plasmics setzt sich mit seinen Produkten für qualitativen FDM-3D-Druck ein.

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*Bildnachweise: Plasmics

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