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Warum Additive Fertigung die Orthopädie und den Genesungsweg verbessern kann

Am 16. Januar 2023 von Bianca Z. veröffentlicht

Die Additive Fertigung bietet viele Vorteile, Verbesserungen und eröffnet einigen Branchen neue Möglichkeiten. Beispielsweise im medizinischen Bereich findet die Technologie immer mehr Anwendungsgebiete, wie in der Herstellung von Medizintechnik, der plastischen Visualisierung für die Chirurgie, der Zahnmedizin oder in Orthopädie und Prothetik. Um mehr über die Anwendung der Additiven Fertigung in der Orthopädie zu erfahren, führten wir mit Dominik Heinz, Head of Additive Manufacturing bei druckerfachmann.de, und Dennis Schindeler, Orthopädietechniker-Meister und Geschäftsführer bei Curelab, ein Interview. Wir wollten wissen, wie sich aus ihrer Sicht der Markt verändert hat, welche Möglichkeiten sie sehen und wie sie die Zukunft der Branche einschätzen. Mit ihrer Roadshow am 27. Januar 2023, laden sie Besucher außerdem ein, einen Blick hinter die Kulissen zu werfen und mehr über die digitale Werkbank zu erfahren. Was Sie erwartet, lesen Sie im Interview und HIER bei der kostenfreien Anmeldung.

3DN: Könnt ihr euch und euren Bezug zur Additiven Fertigung bitte einmal vorstellen?

Dominik: Seit 2018 bin ich für den Bereich der Additiven Fertigung bei druckerfachmann.de verantwortlich. In den vergangenen fünf Jahren haben wir ein starkes Partnernetzwerk aufgebaut. Unser Ziel ist es, den gesamten Weg der Additiven Fertigung, also von der Idee bis zum fertigen Produkt, anzubieten. Es ist selten die einzelne Lösung, wie Software oder ein 3D-Drucker, die eine Umstellung auf 3D-Druck im Unternehmen erfolgreich gestaltet. Hierzu gehört das ganze Konzept, in welches unbedingt die Mitarbeiter und die Zukunftsperspektive der Firma einbezogen werden müssen. Wir unterstützen die Unternehmen dabei, den kompletten Workflow zu durchdenken und eine perfekte ganzheitliche Lösung einzusetzen. Nach dem Kauf planen wir mit unseren Kunden wie Curelab Aktionen, bei denen wir die Herausforderungen und Lösungen aufzeigen. Oftmals ist es für viele einfacher, von den Erfahrungen anderer zu profitieren, denn die Anschaffung einer Maschine ist eine Entscheidung für die Zukunft.

Dennis: Wir sind 3D-Druckdienstleister mit einigen FDM-Anlagen sowie MJF-Druckern, auf denen wir mit PA11 und TPU drucken. Unser Team arbeitet eng mit Orthopädietechnikern zusammen und unterstützt diese bei der Auswahl des geeigneten Prozesses und entsprechenden Materialien für Anwendungen in der Orthopädietechnik.

3DN: Die Additive Fertigung spielt eine wichtige Rolle in vielen Branchen, auch die Orthopädie und deren Wertschöpfungskette hat hiervon profitieren können. Wie seht ihr das?

Dominik: Das stellten wir auch fest. Als Aussteller bei der OT World im letzten Jahr haben wir gesehen, wie groß das Interesse dieser Branche an 3D-Drucktechnologien ist, und welches Potenzial da schlummert. Mit Additiver Fertigung können die Prozesse stark verkürzt und vereinfacht werden. Somit profitiert der Patient von einer erheblich besseren Versorgung innerhalb weniger Tage. Ein weiterer großer Vorteil Additive Fertigung im eigenen Hause einzusetzen oder beim Dienstleister um die Ecke zu nutzen, sind die erheblich kürzeren Lieferzeiten und geringe bis keine Lagerkosten.

Dennis: Durch die stetige Weiterentwicklung rund um das Thema Scanning, Software und 3D-Druck sind die Technologien auch für den Mittelstand und die Orthopädietechnik erschwinglich geworden, sodass sich viele Betriebe trauen, Additive Fertigung einzusetzen. Außerdem ist der Druck auf die Sanitätshäuser immens gestiegen. Die Situation der vergangenen zwei Jahre mit gestörten Lieferketten, fehlenden Fachkräften und steigenden Materialkosten beschäftigt unsere Branche (Orthopädietechnik) sehr. Das hat die Entwicklung alternativer bzw. additiver Prozessketten wahnsinnig angekurbelt. Außerdem sind vor allem junge Orthopädietechniker extrem gierig nach Innovationen. Wer weiterhin als Arbeitgeber attraktiv für angehende und motivierte Techniker sein will, sollte sich mit dem Thema auseinandersetzen.

3DN: Wie könnte sich dadurch die gesamte Gesundheitsbranche eurer Meinung nach verändern?

Dominik: Ganz so leicht ist das nicht zu sagen. Mit Additiver Fertigung lassen sich viele Prozesse vereinfachen und verkürzen. Durch die heimische Produktion wird die Unabhängigkeit vieler Unternehmen unterstützt. Wenn diese zeitlichen Kapazitäten in die Versorgung des Patienten investiert und Mitarbeiter regelmäßig in fachlichen Kompetenzen und der Technologie weitergebildet werden, ist das eine gute Zukunftsperspektive für das Unternehmen.

Dennis: Ich denke, dass der Patient wieder mehr in den Vordergrund rücken wird. Die qualifizierten Fachkräfte können durch einfachere Prozesse mehr Kapazitäten für die Versorgung und Beratung des Kunden haben und ihre Zeit sinnvoller einsetzen. Das gesamte Erlebnis rund um die Patientenversorgung wird sich wandeln: Weg vom herkömmlichen Gipsabdruck oder aufwändigen Maßnahmen hin zu innovativen 3D-Scans.

Eine von Curelab gedruckte Orthese auf dem Formnext-Messestand von HP 2022 (Bild: Curelab)

3DN: Am 27. Januar findet eure Roadshow mit Fokus auf Orthopädie in Hamburg statt. Könnt ihr uns erklären, worum es geht und was Besucher erwarten dürfen?

Dominik: Wir bieten in diesem Jahr mehrere Standorte in unserer Roadshow an, um bei unseren Kunden und Partnern zu zeigen, wie Additive Fertigung um- und eingesetzt werden kann. Es ist für die Teilnehmer sehr interessant zu erfahren, welche Herausforderungen andere gemeistert haben und sich darüber auszutauschen. Wir freuen uns sehr, dass Dennis seine Türen öffnet und Erfahrungen teilt. Das Anmeldeformular unserer Roadshow in Hamburg finden Sie HIER.

Dennis: Wir wollen bei dem Event unseren aktuellen Prozess darstellen und den Besuchern zeigen, wie wir den Weg zur Additiven Fertigung gefunden und erfolgreich umgesetzt haben. Zusätzlich zum richtigen Team bei der Implementierung der Technologie ist es wichtig, die richtigen Partner (wie druckerfachmann.de) an seiner Seite zu haben. So vermeidet man, viel Geld zu verbrennen und frustriert das Thema auf Eis zu legen. Darum wollen wir an diesem Tag nicht nur uns als 3D-Druckdienstleister, sondern auch unsere wichtigsten Partner Mecuris, HP, Lubrizol und druckerfachmann.de vorstellen. Gemeinsam werden wir den gesamten Workflow der Additiven Fertigung in der Orthopädietechnik zeigen.

3DN: Gibt es bereits Pläne für die Zukunft, die ihr mit uns teilen wollt?

Dominik: Wir organisieren weitere Roadshows für das erste Quartal, voraussichtlich in Dresden und Rahden. Sobald ein konkretes Datum feststeht, informieren wir auf LinkedIn. In Planung sind ebenfalls Webinare zu interessanten Themen und natürlich Messebesuche. Außerdem feiern wir in 2023 unser 25-jähriges Jubiläum und das machen wir natürlich nicht allein. Wir werden da einiges vorbereiten.

Dennis: Wir wollen in diesem Jahr unser Team vergrößern und unsere neu bezogenen Räumlichkeiten im Herzen Hamburgs zum Leben erwecken. Im März sind wir auf der Expolife in Kassel und freuen uns schon auf die Fragen der Orthopädietechniker. Wer interessiert und vor Ort ist, kann gerne Kontakt mit uns aufnehmen und an unserem Stand vorbeischauen.

Bild: Curelab

3DN: Habt ihr noch abschließende Worte für unsere Leserschaft?

Dominik: Wir sprechen täglich mit Unternehmen, die sich über digitale Geschäftsprozesse informieren. Es sind jedoch wenige, die dazu bereit sind, sich unabhängiger für die Zukunft aufzustellen. Curelab ist ein wunderbares Paradebeispiel, wie ein KMU Additive Fertigung einsetzen kann. Wir wünschen uns viele solcher Unternehmen, die sich stark und innovativ für die Zukunft aufstellen.

Dennis: Mir ist wichtig zu erwähnen, dass wir das Handwerk der Orthopädietechniker nicht ersetzen werden. Das ist auch nicht unser Bestreben. Wir sehen uns als Werkzeug und digitale Werkbank von Orthopädietechnikern für Orthopädietechniker. Es geht vielmehr darum, die kostbare Zeit der Techniker sinnvoller einzusetzen und mehr Zeit für den Patienten zu haben, der besondere Fürsorge und Individualität benötigt.

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*Titelbildnachweis: Curelab

 

Kommentare

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  1. Mein Sohn möchte Orthopäde werden. Daher ist es interessant zu lesen, was die Branche für Probleme hat. Immerhin hat dies Innovationen ausgelöst.

  2. Danke für den Beitrag. Ich finde den Hinweis sehr interessant, dass die Technik den Orthopädietechniker sehr helfen kann und nicht ihre Arbeit ersetzt. Mein Freund ist Orthopädietechniker und ich frage ihn gleich mal, ob er schonmal etwas von der dieser additiven Fertigung gehört hat.

  3. Vielen Dank für diesen interessanten Beitrag! Ich denke, die Orthopädietechnik wird immer auf menschliches Zutun angewiesen sein. Dennoch ist die Fertigung eine tolle und insbesondere hilfreiche Innovation. Danke für den Artikel!

    1. Jana S. sagt:

      Liebe Elsa, es freut uns sehr, dass Ihnen der Artikel gefallen hat! Wir freuen uns immer sehr über Feedback! Beste Grüße vom 3Dnatives-Team

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