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Chemieindustrie: Largix stellt Tanks mittels 3D-Drucker her

Am 24. Februar 2022 von Bianca Z. veröffentlicht

Die Chemieindustrie verzeichnete in Deutschland im Jahr 2020 einen Gesamtumsatz von rund 202,95 Milliarden Euro. Somit stellt diese Branche einer der wichtigsten und gewinnbringenden Bereiche innerhalb der deutschen wie auch der globalen Wirtschaft dar. Allerdings gibt es zwei Seiten der Medaille, die beachtet werden müssen: auf der einen Seite der starke Wirtschaftsfaktor, den die Chemieunternehmen mit sich bringen. Auf der anderen Seite zeichnen sich bei der Arbeit mit verschiedenen Chemikalien viele Risiken für Mensch und Umwelt ab. Damit diese Risiken bestmöglich minimiert werden können, werden Tanks für gefährliche chemische Flüssigkeiten von Hand gefertigt – ein teurer und aufwendiger Prozess. Auch das in Brügge, Belgien, ansässige Chemieunternehmen CGK Group nutzt den herkömmlichen Arbeitsprozess zur Fertigung von Tanks, setzt aber schon bald auf den 3D-Drucker.

Damit im Chemiebereich in Zukunft trotz niedriger Herstellungs- und Aufwandskosten die Sicherheit für die weiteren Prozesse gewährleistet werden können, kommt hierbei das israelische Unternehmen Largix ins Spiel. Lagrix ist das erste Unternehmen, das 3D-Roboterdrucker gezielt für Produktionsprozesse entwickelt und kommerziell produziert. Das Start-up aus Israel hat sich besonders auf die Fertigung von industriellen Lagertanks spezialisiert und setzt dabei auf herkömmliche und recycelte Polymere. Davon profitiert seit geraumer Zeit auch CGK: bereits im Jahr 2019 beteiligte sich das belgische Unternehmen an der Idee der Gründer Ronen Orr, Amir Sheelo und Doron Shabanov und möchte somit schon bald durch die neuen Lagertanks aus dem 3D-Drucker seinen Nutzen ziehen.

Der Robotic Production Platform von Largix fertigt individuelle Lagertanks mit einer Höhe von bis zu 350 cm an (Bild: Largix)

Nachhaltige und wirtschaftliche Möglichkeiten für Chemieindustrie

Dank der Nutzung von intelligenten Sensoren mit Echtzeitdaten und maschinellen Lernen ermöglicht die Technologie von Largix die Herstellung von großen Industrieprodukten mit industrieller Geschwindigkeit und zu geringeren Kosten. Bislang war die additive Fertigung nicht in der Lage, solch große Objekte mit den erforderlichen Klebe- und Schweißfestigkeiten zu drucken, was die firmeneigene „Cold 3D Printing“ – Technologie von Largix mit einem Alleinstellungsmerkmal versieht. Laut Orr ist die Plattform von Largix die einzig derzeitig verfügbare Technologie, die in Bezug auf Umfang, Kosten und Materialien den hohen Anforderungen der industriellen Produktion gerecht werden kann.

Neben der 50 %-igen Kostenersparnis steht die 15-fache Steigerung der Produktivität im Fokus. Da die robotische 3D-Druck-Plattform automatisiert arbeitet, kann sie quasi „25 Stunden am Tag arbeiten„, freut sich Geert Denutte, der Gründer von CGK, der bereits eine Bestellung für die Largix-Technologie getätigt hat. Die additive Fertigung ermöglicht es demnach Chemieunternehmen weg von maßgeschneiderten Tanks und hin zu präzisen 3D-gedruckten Behältern zu wechseln. Da die Lagertanks dadurch nicht mehr durch Handarbeit hergestellt werden müssen, kann somit auch die Menge an Ausschussmaterial minimiert werden, was den gesamten Herstellungsprozess nachhaltiger gestaltet. Ein weiterer Benefit, den die Largix Robotic Production Platform bietet, sind neue Möglichkeiten in Bezug auf die Herstellung von Formen und die Nutzung neuer Materialien.

Orr und Sheelo, die beide mehr als 20 Jahre an Erfahrungen in der traditionellen Industrie und in der Herstellung von traditionellen Produkten aufweisen, verfolgten mit der Gründung von Largix ein klares Ziel: dass sich 3D-Drucktechnologien nicht nur für die Herstellung von Modellen und Prototypen aus Polymeren eignen, sondern auch reale Produkte industriell produzieren können. Somit hat die Technologie von Largix das Potenzial,  das arbeitsintensive Design und die Produktion von individuellen Produkten aus Polymeren und Verbundwerkstoffen in verschiedenen Branchen neu zu erfinden.

Largix plant den Eintritt weiterer Märkte

Largix hat sich in erster Linie auf den Markt für Industrietanks konzentriert, da es neben der Chemieindustrie auch in den Lebensmittel– und Kosmetikbereichen eine enorme Nachfrage für große Lagertanks auf Polymerbasis gab. Das israelische Unternehmen möchte noch dieses Jahr mit seiner Technologie an den Markt gehen und verspricht sich einen schnellen Wachstum. Und es gibt bereits Pläne für die Zukunft des innovativen Unternehmens: „Unser nächster adressierbarer Markt wird noch größer sein – der Bau von Gebäuden und Infrastruktur„, sagt Orr. Die Mehrzahl der Sonderanfertigungen in diesen Branchen werden derzeit in der Regel manuell erzeugt. Aus diesem Grund arbeitet Largix heute schon mit führenden Unternehmen aus diesen Bereichen zusammen, um somit gezielt Lösungen entwickeln zu können, die der Bauindustrie einen großen Mehrwert bringen wird.

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*Titelbildnachweis: Largix

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