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Archiv in Stuttgart erstellt 3D-Modelle von Schätzen

Am 25. Januar 2024 von Jana S. veröffentlicht
3D-Modell

Die Erstellung von 3D-Modellen wird bereits in vielen Bereichen vorgenommen, wie etwa im Bau- und Industriesektor, der Lebensmittelindustrie und dem Gesundheitswesen. Auch in der Digitalisierung und Erhaltung von Kulturgütern werden immer häufiger 3D-Modelle erstellt, wie etwa im neusten Anwendungsfall des Landesarchiv Baden-Württemberg. Das Hauptstaatsarchiv in Stuttgart, der Sitz des Landesarchivs, arbeitet derzeit an der Erstellung digitaler 3D-Modelle von 20 Kulturschätzen. Diese sollen in etwa zwei Monaten auf der Website des Landesarchivs und im Kulturportal des Landes, dem LEO-BW, der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen. Insbesondere Wissenschaftlern soll mit Hilfe der 3D-Modelle die Betrachtung der Schätze zu Forschungszwecken ermöglicht werden. Mit Hilfe der neuen Technologie, die das Archiv zurzeit testet, soll das Drehen der 3D-Scans, die Verwendung von Augmented Reality (AR) sowie die Inkludierung in Videospiele ermöglicht werden.

Kürzlich wurde bereits eines der wertvollen Stücke mit der zu erprobenden neuen Scanner-Technologie 3D-digitalisiert, nämlich die Goldene Bulle, welches eines von nur sieben Exemplaren des „Grundgesetzes“ von 1356 weltweit ist, und welche Teil des Weltdokumentenerbes der Unesco ist. In den Hunderten von Jahren von 1356 bis 1806 war die Goldene Bulle das wichtigste Verfassungsdokument des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation. Zu den 20 Schätzen, die das Landesarchiv 3D-digitalisieren möchte, gehören außerdem einige Fußballschuhe mit der Unterschrift der Nationalelf von 1954, der Spazierstock des letzten württembergischen Königs, Wilhelm II., Zylinder und Uhr des letzten Staatspräsidenten von Baden in den Jahren von von 1947 bis 1952, Leo Wohleb, und die Pistolen, mit denen ein Attentäter 1861 den preußischen König Wilhelm I. (1797-1888) während eines Kuraufenthaltes in Baden-Baden versuchte zu töten. Mit den 3D-Modellen verfolge man das Ziel, die Objekte nicht nur aufzubewahren, sondern sie auf moderne technische Weise der Öffentlichkeit präsentieren zu können, so der Leiter des Hauptstaatsarchivs, Peter Rückert. Durch die 3D-Digitalisierung werde die Betrachtung der Schätze für Jeden und die dauerhafte Präsentation der Goldenen Bulle gar erst ermöglicht, da sich diese die meiste Zeit unzugänglich im Tresor des Landesarchivs befände.

3D-Modell

Fußballschuhe mit Unterschriften der deutschen Fußballweltmeister 1954 (links); Spazierstock Wilhelm der II. von Württemberg (Rechts)

Der Prozess der Digitalisierung

Bei der 3D-Digitalisierung der Archivschätze hilft Verus Digital aus Darmstadt, eine Ausgründung des Fraunhofer-Instituts für Graphische Datenverarbeitung (IGD). Genauer werden die Objekte auf einem Drehteller platziert, woraufhin ein von der IGD entwickelter Roboterarm die Schätze von allen Seiten scannt. Auf diese Weise wird mit Hilfe der neuen Technologie ein realistisches, farbiges und virtuelles 3D-Modell der komplexen Schätze erstellt, welches anschließend auf einen Computer übertragen wird. Darüber hinaus ermöglicht die integrierte künstliche Intelligenz eine besonders hohe Auflösung der 3D-Modelle. Die Dauer eines Scanprozesses beschränke sich laut Martin Schurig von Verus Digital auf ein bis zwei Stunden pro Objekt. Als Letztes werden die gemessenen Rohdaten noch abschließend berechnet und die Größe der Gigabytes heruntergebrochen, was zusätzliche zehn bis fünfzehn Stunden in Anspruch nehme.

Der Referatsleiter Audiovisuelles und digitales Archivgut des Landesarchivs, Wolfgang Krauth, vermutet, dass die Erstellung von 3D-Scans im Kontext der Archive in den kommenden Jahren zunehmen wird. Zudem sei laut Maier denkbar, eines Tages 3D-Drucke der 3D-Scans für Forscher herzustellen. Ein aus Kunststoff additiv produzierter Klon habe gegenüber dem herkömmlichen Gussverfahren den Vorteil geringerer Kosten.

Für weitere Informationen gelangen Sie HIER zur Website des Landesarchivs Baden-Württemberg. Was halten Sie von der Erstellung der 3D-Modelle des Hauptstaatsarchiv in Stuttgart für die Website? Lassen Sie uns dazu einen Kommentar da, oder teilen Sie es uns auf Facebook oder LinkedIN mit. Möchten Sie außerdem eine Zusammenfassung der wichtigsten Neuigkeiten im 3D-Druck und der additiven Fertigung direkt und bequem in Ihr Postfach erhalten? Dann registrieren Sie sich jetzt für unseren wöchentlichen Newsletter.

*Bildnachweise: Landesarchiv Baden-Württemberg

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