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3D-gedruckter Schädel spielte eine entscheidende Rolle bei der Verurteilung wegen Mordes

Am 31. Oktober 2023 von Jana S. veröffentlicht

Sherlock Holmes, Hercule Poirot, Columbo… 3D-Druck? In einer Geschichte, die direkt aus dem neuesten Kriminalroman zu stammen scheint, wurde die additive Fertigung als Mittel zur Verurteilung eines Mordes im Vereinigten Königreich eingesetzt. Der 3D-gedruckte Schädel wurde im Rahmen einer gemeinsamen Partnerschaft zwischen den Polizeibehörden von Hampshire und der Isle of Wight hergestellt. Er war ein entscheidendes Beweisstück, das dazu beitrug, dass vier Männer nach einem achtwöchigen Prozess des Mordes schuldig gesprochen wurden.

Es handelte sich um den Fall von Frazer Brabant, der am 31. Oktober 2019 mit schweren Kopfverletzungen in seinem Vorgarten gefunden wurde. Obwohl er den tatsächlichen Angriff überlebte, erlitt er katastrophale Hirnschäden und lag im Koma, bis er am 21. Januar 2020 im Alter von nur 31 Jahren seinen Verletzungen erlag. Sein 3D-gedruckter Schädel wurde verwendet, um das Ausmaß seiner Verletzungen zu zeigen und das immense Trauma am Kopf des Opfers zu veranschaulichen.

Das Opfer Frazer Brabant (Bild: Hampshire Constabulary)

Der 3D-gedruckte Schädel des Mordopfers

Dr. Morgan Lowther, leitender wissenschaftlicher Mitarbeiter der School of Mechanical and Design Engineering der Universität Portsmouth, war verantwortlich für den Entwurf und den Druck des Schädels. Er erklärte: „Ich war bei der Verhandlung dabei und sah, wie der Pathologe das Modell benutzte, um die Geschworenen durch die Verletzungen des Opfers zu führen. Er konnte zeigen, in welcher Reihenfolge die Schläge wahrscheinlich erfolgten, ob sie im gleichen Winkel erfolgten und ob sie von demselben Angreifer oder derselben Waffe stammten. Die Geschworenen durften das Modell anfassen und mit in den Beratungsraum nehmen. Ich denke, es war ein wertvolles Beweisstück, das ihnen half, die Schwere des Angriffs zu verstehen.“

Obwohl der Schädel von Experten der Universität Portsmouth in 3D gedruckt wurde, spielte auch die Abteilung für Bildgebung eine entscheidende Rolle. Sie nutzten die Daten eines CT-Scans, der die Verletzungen des Opfers abbildete, um ein digitales Modell zu erstellen. Die hochwertigen Röntgenaufnahmen des Krankenhauses stellten sicher, dass die Anatomie des Schädels perfekt nachgebildet werden konnte. Anschließend konnten Dr. Lowther und sein Team den Schädel mit einem Prusa i3 3D-Drucker und PLA in 3D drucken. Außerdem fügten sie ein internes Gerüst hinzu, um sicherzustellen, dass der Schädel stabil genug ist, um vor Gericht präsentiert werden zu können.

Auch wenn dies seltsam erscheinen mag, wird der 3D-Druck häufig für diese Art der Modellierung verwendet, insbesondere in Krankenhäusern. Technologien wie Material-Jetting und FDM (wie in diesem Fall) werden weltweit zur Unterstützung der chirurgischen Planung und der medizinischen Ausbildung eingesetzt. Dieses jüngste Beispiel zeigt, dass diese Technologie auch in der Justiz eingesetzt werden kann, da sie es den Geschworenen ermöglicht, die komplexen medizinischen Informationen vollständig zu verstehen, die ihnen mitgeteilt werden.

Paul Taylor, der leitende wissenschaftliche Berater für die nationale Polizeiarbeit, kam zu dem Schluss:

„Dieser innovative Einsatz von 3D-Technologie zur Erläuterung von Beweismaterial für Geschworene zeigt, wie die Polizei die rasanten Entwicklungen bei den Scan- und Computermodellierungsmöglichkeiten nutzt, um den Opfern Gerechtigkeit widerfahren zu lassen. Wir bewegen uns schnell auf einen Punkt zu, an dem die Präsentation von Sachverständigenbeweisen mehr sein kann und sollte als 2D-Bilder. Ich gehe davon aus, dass der 3D-Druck auch in den kommenden Jahren dazu beitragen wird, komplexe Beweismittel für die Geschworenen leichter zugänglich zu machen.“

Weitere Informationen finden Sie auf der Website der Universität von Portsmouth. Was halten Sie von der Verwendung eines 3D-gedruckten Schädels, um einen Mord aufzuklären? Wie wird sich Ihrer Meinung nach der Einsatz von AM in der Polizeiarbeit weiterentwickeln? Lassen Sie uns gerne einen Kommentar da, oder teilen Sie es uns auf Facebook oder LinkedIN mit. Möchten Sie außerdem eine Zusammenfassung der wichtigsten Neuigkeiten im 3D-Druck und der additiven Fertigung direkt und bequem in Ihr Postfach erhalten? Dann registrieren Sie sich jetzt für unseren wöchentlichen Newsletter.

*Titelbildnachweise: University of Pourtsmouth

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