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Mehr Komfort im Rollstuhl dank 3D-gedruckter Sitzkissen

Am 11. April 2023 von Leonie M. veröffentlicht

In letzter Sekunde noch die Bahn erwischen, Treppen auf und absteigen, sich selbst hinters Steuer setzen oder doch auf das Fahrrad steigen – für die meisten von uns, sind dies tagtägliche Aktivitäten, die wir oft als Selbstverständlichkeit sehen. Anders hingegen schaut dies für Menschen aus, die im Alltag auf einen Rollstuhl angewiesen sind. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation sind etwa 10% der Weltbevölkerung oder rund 650 Millionen Menschen behindert. Von diesen können weitere 10% als motorisch oder körperlich behindert definiert werden und sind, zumindest zeitweise, auf einen Rollstuhl angewiesen. Häufig stoßen sie auf Herausforderungen, wie beispielsweise Dekubitus, auch bekannt als das Wundliegen. Dies sind Druckgeschwüre, ausgelöst durch zu langes Sitzen oder Liegen in derselben Position. Oftmals sind damit hohe Heilungskosten und Schmerzen verbunden.

Innovationstreiber CSEM und die Schweizer Paraplegiker-Stiftung (SPS) haben nun eine Lösung entwickelt. Sie kreierten ein 3D-gedrucktes personalisiertes Sitzkissen, angefertigt für den Rollstuhl. Das Kissen soll als Prävention von Dekubitus dienen und Rollstuhlfahrern Abhilfe schaffen.

(Bild: Schweizer Paraplegiker-Stiftung)

Bisher war die Anfertigung der Sitzkissen sehr aufwendig, kostenintensiv und nahm viel Zeit in Anspruch. Mithilfe der Technologie des 3D-Drucks, soll dies nun geändert werden. Das Team nutzt für den Druck der Sitzkissen das sogenannte „offenzellige“ 3D-Druckverfahren. Christoph Joder, von der CSEM erzählt: „Mit unseren Druckern sind wir in der Lage, Objekte herzustellen, die eine offenzellige Struktur aufweisen.“ Durch die offenzelligen Eigenschaften, sind die gedruckten Strukturen unter anderem sehr flexibel und besonders gut in der Lage, den ausgeübten Druck zu verteilen und den Rollstuhlfahrer somit zu entlasten.

Das CSEM hat diese Methode ursprünglich für ein Projekt mit dem Paul Scherrer Institut (PSI) entwickelt. Nachdem sie den SPS-Mitarbeitern die Open-Cell-Struktur präsentierten, meldete sich einer der anwesenden Mitarbeiter und machte das Team auf die potenziellen Anwendungsmöglichkeiten des Verfahrens aufmerksam. „In enger Zusammenarbeit mit Andreas Gautschi, Projektleiter bei der Schweizer Paraplegiker-Stiftung und ebenfalls im Rollstuhl, machten wir uns daher daran, zu erproben, ob und wie man ein solches Kissen mit einer offenzelligen Struktur nachdrucken konnte.“, so Joder.

Die Vorteile des 3D-gedruckten Sitzkissen für Rollstuhlfahrer

Die speziell mit der additiven Fertigung entwickelten Sitzkissen sollen vor allem zur Prävention von Dekubitus dienen. Dazu digitalisierte das Team ein bereits vorhandenes Kissen, modellierte es am Bildschirm druckte es anschließend im 3D-Drucker nach. Aktuell werden Sitzkissen manuell und als Einzelstücke hergestellt. Dazu kommt, dass diese äußerst unhygienisch sind, da sie sich nur schlecht oder praktisch kaum waschen lassen. Dies soll künftig nicht mehr der Fall sein. Die neue Innovation ist waschbar, atmungsaktiv und reguliert Temperatur und Feuchtigkeit. Einen enormen Vorteil bietet zudem die Verfolgung von getätigten Änderungen des Patienten. So kann das Kissen langfristig optimiert und angepasst werden, so dass die individuellen Eigenschaften und Bedürfnisse der Nutzer perfekt angepasst werden können.

CSEM und SPS sind nun auf der Suche nach einem Partner, um ihr Produkt zu kommerzialisieren. Joder ist sich dabei sicher, dass sie einen Partner finden werden und die Innovation in Zukunft vielen Rollstuhlfahrern zugänglicher gemacht werden kann. Für mehr Informationen, klicken Sie HIER.

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*Titelbildnachweis: Schweizer Paraplegiker-Stiftung

Ein Kommentar

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  1. Wir suchen für meinen Bruder nach einem Rollstuhlfahrdienst. In diesem Zusammenhang ist es auch interessant zu erfahren, dass es 3D-gedruckte Sitzkissen für Rollstühle gibt. Die werde ich mir mit meinem Bruder einmal genauer anschauen.

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