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#3DExpress: U-Boot aus dem 3D-Drucker, Neuaufstellung von EVO-Tech und der neue Formlabs

Am 19. April 2024 von Astrid Z. veröffentlicht

Freitags geben wir Ihnen in #3DExpress immer einen Überblick über einige relevante Nachrichten aus der Welt des 3D-Drucks. Diese Woche ist viel passiert und wir haben einige dieser News für Sie zusammengefasst und auf den Punk gebracht. So lesen Sie in dieser Ausgabe von #3DExpress über ein U-Boot aus dem Ersten Weltkrieg, welches in 3D nachgedruckt wurde. Sie finden Informationen dazu, wie sich Evo-Tech als NEVO3D neu aufstellt, lernen den neuen Harz-3D-Drucker von Formlabs kennen und was sich rund um Matterhackers getant hat. Außerdem erfahren Sie, wie das 5-jährige MILAN-Projekt abgeschlossen wurde. Viel Spaß beim Lesen der #3DExpress-Nachrichten dieser Woche und ein schönes Wochenende.

3D-gedrucktes U-Boot aus dem Ersten Weltkrieg

Die berüchtigte UC71 sollte nach der Niederlage Deutschlands im Ersten Weltkrieg eigentlich nach England überführt werden, kenterte aber auf mysteriöse Weise und liegt seitdem auf dem Meeresgrund vor Helgoland. Eine am 14. April eröffnete Ausstellung im Helgoländer Museum ahmt die letzte Fahrt der UC71 nach, seine vorherigen Einsatzfahrten, das Leben an Bord, und präsentiert auch ein Abbild des berüchtigten U-Boots. Für diese 3D-Version der UC71 war allerdings jahrelange Forschung nötig. Per Zufall stieß Florian Huber, Unterwasserarchäologe und Forschungstaucher, vor über 10 Jahren auf das Wrack des U-Boots und begann 2014 damit, es näher zu erforschen. Es folgte die Dokumentation mithilfe von Photogrammetrie und durch Videos von hochauflösenden Kameras. Die Daten wurden dann von einer Software verarbeitet und zu einem zuverlässigen 3D-Modell ausgearbeitet. Dieses wurde anschließend in Kunststoff gedruckt, um es ausstellen zu können. Visual Effects Artist Lars Groeger, der unter anderem an Hollywood-Filmen beteiligt war, wurde damit beauftragt, das Modell des U-Boots in Szene zu setzen und arbeitete an zahlreichen Details, die den Verfall und den Bewuchs des U-Boots imitieren sollen. Noch bis Januar 2025 können Sie das 3D-gedruckte Modell der UC71 im Helgoländer Museum besichtigen.

Historische Aufnahme der UC71 aus dem Jahr 1917 beim Einlaufen im Hafen von Zeebrügge. (Bild: Museum Helgoland)

Aus EVO-Tech wird NEVO3D

Im Dezember des vergangenen Jahres meldete EVO-Tech überraschend Insolvenz an. Interne Unstimmigkeiten und unterschiedliche strategische Ansichten der Gesellschafter hätten zu diesem bitteren Ende geführt. Nun startet das Unternehmen als NEVO3D einen neuen Anlauf. Dabei setzt das Unternehmen sowohl auf Altes und Bewährtes als auch auf neue Ausrichtungen. Einerseits konnten die Mitarbeiter übernommen werden und auch die Kunden weiter qualitativ betreut werden. Andererseits bringt der neue Investor Adi Pohn frischen Wind in die Chefetage. Seine Erfahrung aus der Fertigungsindustrie mündet in die breitere Aufstellung von NEVO3D, sodass in Zukunft mehrere Standbeine das Unternehmen tragen werden. Zum einen wird NEVO3D seinen Maschinenpark aufstocken, um umfangreiche Service-Leistungen anzubieten. Diese sollen vom Druck bis zum Finishing reichen. Zum anderen konzentriert sich NEVO3D gezielter auf die Bahnindustrie und darauf, wie der 3D-Druck auf Schiene eingesetzt wird. In einem Webinar im Juni mit der ÖBB soll mehr dazu kommuniziert werden. Fest steht, dass sich NEVO3D neu ausrichtet und positiv in die Zukunft blickt: „Mit Adi Pohn an Bord haben wir die ideale Ergänzung gefunden, um unsere Ziele zu verwirklichen und NEVO3D zu einem führenden Unternehmen in unserer Branche zu machen„, so Kevin Griesmayr, bereits Teil des Führungsteams von EVO-Tech.

Das neue Führungsteam von NEVO3D: Kevin Griesmayr, Adi Pohn und Markus Kaltenbrunner. (Bild: NEVO3D)

Formlabs bringt neuen Harz-3D-Drucker auf den Markt

Neue Drucker sind ein beständiger Teil unserer #3DExpress-News. Der amerikanische Hersteller Formlabs, der sich auf die additive Fertigung mit Harz und SLS spezialisiert hat, kündigte diese Woche die Einführung einer neuen Maschinengeneration, dem Form 4, an. Der Form 4 basiert auf der MSLA-Technologie, ist zwei- bis fünfmal schneller als seine große Schwester Form 3+ und kann Teile mit einer Genauigkeit von 50 Mikrometern herstellen. Der Drucker ist mit einem automatischen Harzmanagementsystem, einer sofortigen Harzbeladung und einer automatisierten Nachbearbeitung ausgestattet. Ziel ist es, die Produktivität des Benutzers zu steigern, wobei das Versprechen lautet, dass er in nur 15 Minuten drucken kann. Max Lobovsky, CEO und Mitbegründer von Formlabs, fasst zusammen: „Der Form 4 ist ein riesiger Schritt nach vorn, nicht nur für Formlabs und unsere Kunden, sondern für die gesamte 3D-Druckindustrie. Wir haben die Stärke und das Wissen aus über 130.000 Druckern auf dem Markt und über 300 Millionen gedruckten Teilen genutzt, um den Form 4, unseren bislang besten SLA-Drucker, zu entwickeln. Mit seiner Zuverlässigkeit und unglaublichen Geschwindigkeit wird er die Art und Weise, wie neue Produkte entwickelt werden, verändern.“

Bild: Formlabs

Matterhackers erwirbt Source Graphics

Weiter geht es mit #3DExpress-Nachrichten zu Matterhackers. Matterhackers ist einer der US-amerikanischen Händler auf dem Markt für additive Fertigung, der seinen Kunden ein breites Portfolio an Lösungen anbietet. Diese Woche gab er bekannt, dass er Source Graphics, einen Anbieter von großformatigen 3D-Druckern, übernommen hat. Bei dieser Gelegenheit stärkte er auch seine Partnerschaft mit Formlabs. Der Chief Operating Officer von Matterhackers, Kevin Pope, sagte dazu: „Die Zusammenarbeit zwischen MatterHackers und Formlabs, die durch unsere Übernahme von Source Graphics katalysiert wurde, stellt eine Veränderung in der Landschaft des 3D-Drucks dar. Formlabs war schon immer führend in der Innovation des 3D-Drucks und wir freuen uns, unsere Kräfte mit ihren zu vereinen. Gemeinsam setzen wir uns dafür ein, die Reichweite und die Fähigkeiten der 3D-Drucktechnologie zu erweitern, indem wir es Designern und Innovatoren ermöglichen, ihre Visionen zum Leben zu erwecken.“ Durch die Übernahme von Source Graphics dürfte das Unternehmen sein Fachwissen weiter ausbauen und die steigende Nachfrage nach Formlabs 3D-Drucklösungen befriedigen können.

Matterhackers #3DExpress

MILAN-Projekt zur Verbesserung der Segelflugzeug-Aerodynamik erfolgreich abgeschlossen

Fünf Jahre nahm das Forschungsprojekt MILAN in Anspruch, dessen Ziel es war, die Aerodynamik von Segelflugzeugen durch formvariable Flügelsysteme zu verbessern. Mithilfe des 3D-Drucks konnte das Projekt, das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz unterstützt wurde, nun erfolgreich beendet werden. Am Projekt beteiligt waren unter anderem die TU München, das SKZ, die Alexander Schleicher GmbH & Co und die MP2 Carbon GmbH. Die TU München lieferte den aerodynamischen Entwurf des Segelflugzeugs und es wurden Veränderungen in der Flügelstruktur erprobt. Eine formvariable Flügeltechnologie und ein am SKZ entwickelter 3D-gedruckter Verstellmechanismus ermöglichten es, die Leistung  und Effizienz des Segelflugzeugs zu steigern. Diese Erkenntnis könnte in Zukunft auch auf andere Gebiete ausgeweitet werden.

Segelflugzeug #3DExpress

Versuchsflügelsegment mit integrierten, innovativen Verstellmechanismen zur Optimierung der Segelflugzeug-Aerodynamik durch formvariable Flügelstrukturen. (Bild: Technische Universität München)

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*Titelbildnachweis: Submaris Kiel

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