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SKELENN und seine 3D-gedruckten Orthesen

Am 16. Juni 2023 von Astrid Z. veröffentlicht
SKELENN Orthesen

Wir können es nicht oft genug sagen, die additive Fertigung spielt im medizinischen Bereich eine immer größere Rolle. Von Orthesen bis hin zum Bioprinting lassen sich zahlreiche Innovationen in diesem Sektor aufzählen. Zu den Akteuren, die mit 3D-Druck arbeiten, gehört das Startup SKELENN. Das von orthopädischen Chirurgen gegründete Unternehmen entstand aus der Erkenntnis, dass Orthesen aus Kunstharz und Thermoformen zahlreiche Nachteile haben. Mithilfe der additiven Fertigung könne man diese allerdings beheben. Entdecken Sie im Interview die Ansätze und Ziele des Unternehmens.

3DN: Könnten Sie sich bitte kurz vorstellen und erzählen, wie Sie zum 3D-Druck gekommen sind?

remi di francia skelenn

Rémi di Francia, einer der Gründer von SKELENN

Mein Name ist Rémi Di Francia, ich bin 37 Jahre alt und arbeite als Unfallchirurg am Universitätskrankenhaus in Brest. In meinem Beruf verwende ich dank Samuel Guigo, dem Leiter der 3D-Druckplattform unseres Universitätsklinikums, den 3D-Druck für Modelle komplexer Frakturen. Diese Modelle dienen unter anderem zum besseren Verständnis und zur Planung von Operationen. Außerdem bin ich seit drei Jahren Chefredakteur einer internationalen medizinischen Fachzeitschrift, die sich dem 3D-Druck in der Medizin widmet, Annals of 3D Printed Medicine. Das finde ich sehr spannend! Und zu guter Letzt habe ich SKELENN mit zwei Kollegen, ebenfalls orthopädische Chirurgen aus Brest, Jean-Loup Tanner und Thomas Daoulas, gegründet. Das Ziel von SKELENN ist es, maßgeschneiderte Orthesen aus dem 3D-Drucker anzubieten, um alle Nachteile von Fixierungen aus Harz und Thermoformen zu vermeiden: So zum Beispiel übermäßiges Schwitzen, Juckreiz, starker Geruch, Unverträglichkeit mit Wasser, sperriges Aussehen, Anpassungsschwierigkeiten.

3DN: Mit welcher 3D-Drucktechnik und aus welchen Materialien werden Ihre Orthesen gedruckt? Haben Sie verschiedene Techniken getestet?

Ja, wir haben mehrere Tests durchgeführt. Allerdings hat uns die Kombination von PA12  mit der Technologie Multi Jet Fusion von HP am meisten überzeugt. Harz ist zu spröde und FDM erfordert zu viel Nachbearbeitung, was zu einem unschönen Endergebnis führt und – das darf man nicht vernachlässigen – auch gefährlich für die Haut ist.

3DN: Muss im Falle von Orthesen das Design nach Maß angefertigt werden? Können Sie uns die einzelnen Schritte beschreiben? Inwiefern erleichtert der 3D-Druck diesen Prozess?

Ja, bei all unseren Orthesen arbeiten wir nach Maß, ausgehend von den 3D-Daten des Patienten. Alles beginnt mit einer 3D-Erfassung. Anschließend wird das Modell um dieses 3D-Modell herum erstellt, bevor es gedruckt wird. Der 3D-Druck ermöglicht es, mit interessanten Designs zu spielen, für leichte Orthesen mit einem gewissen ästhetischen Aspekt.

Auf dem Markt gibt es außerdem 3D-gedruckte Materialien, die erhitzt werden, um dann am Patienten geformt zu werden. Dabei handelt es sich dann um anpassungsfähige Mittel, wie Harz und thermogeformte Orthesen, aber keine Maßanfertigungen.

3D-Orthesen von SKELENN

Das „Stiefel“-Modell von SKELENN

3DN: Arbeiten Sie derzeit an neuen Projekten?

Natürlich, wir haben jede Menge davon! Das ist ja das Spannende am 3D-Druck: Es gibt keine Grenzen für Projekte! Wir konzentrieren uns im Moment auf die Fertigstellung der Vorveröffentlichung unseres statischen Sortiments, dessen Katalog wir gerade offiziell veröffentlicht haben: 13 Modelle, die sowohl der oberen als auch der unteren Extremität gewidmet sind. Wir können es kaum erwarten, sie auf den Markt zu bringen! Weitere Projekte werden schnell folgen.

3DN: Haben Sie noch ein letztes Wort für unsere Leser?

Wer Interesse an einer Zusammenarbeit mit uns hat, kann sich gerne mit uns in Verbindung setzen! SKELENN ist natürlich auf LinkedIn präsent.

Was halten Sie von SKELENN? Haben Sie bereits Erfahrungen mit dem 3D-Druck von Prothesen und Orthesen? Lassen Sie uns zu diesem Thema gerne einen Kommentar da oder teilen Sie es uns auf Facebook oder LinkedIN  mit. Möchten Sie außerdem eine Zusammenfassung der wichtigsten Neuigkeiten im 3D-Druck und der additiven Fertigung direkt und bequem in Ihr Postfach erhalten? Dann registrieren Sie sich jetzt für unseren wöchentlichen Newsletter!

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