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Paralympischer Snowboarder profitiert vom 3D-Druck

Am 7. März 2022 von Bianca Z. veröffentlicht

Umgeben von den Vorfällen in der Ukraine begannen am Freitag die Paralympischen Winterspiele in Peking. Nachdem bei den vorhergangenen Olympischen Spielen bereits die ersten deutschen Sportler mit 3D-gedrucktem Sportequipement des Autoherstellers BMW in einigen Diszipilinen an den Start gegangen sind, ist dies auch bei einem paralympischen deutschen Sportler der Fall. Der Para-Sportler Christian Schmiedt startet in der Diszipliin Para-Snowboarding. Dass Schmiedt heute für sein Land auf Medallienjagd geht, hätte man vor rund sieben Jahren noch nicht gedacht: zu dieser Zeit gab es weder ein deutsches Team, noch einen Trainer. Diese Faktoren entmutigten ihn aber nicht, sodass er nur noch mehr für seinen großen Traum tat – in jeglicher Hinsicht. Aber wie kann der 3D-Druck bei den Paralympischen Spielen den Athleten einen Mehrwert bieten?

Insgesamt ist es für 14 der 22 deutschen Athleten die erste Teilnahme an den Paralympischen Spielen – hier zählt auch Christian Schmiedt dazu, der seit seiner Geburt mit einer angeborenen Fehlbildung aller vier Extremitäten, auch Dysmelie, lebt. Dies sah Schmiedt aber nie als Grund sich selbst einzuschränken, besonders nicht bei Dingen, die ihn große Freude brachten wie beispielsweise das Snowboarden. Seit rund 20 Jahren steht er auf dem Board und nicht selten kommt es vor, dass er schneller als seine Freunde ohne Handicap auf der Piste unterwegs ist. Schmiedt erklärt sich das so: „Ich denke viel ist auch Kopfsache. Jeder hat ein gewisses Limit bei dem er sagt: ‚Okay, jetzt nicht schneller.‘ Und dieses Limit setzt bei mir schon spät ein.“ Immerhin hat ihn diese niedrige Hemmschwelle heute bis nach Peking gebracht, wo er mit seinen Snowboard-Kollegen Matthias Keller und Manuel Neßl schon bald alles für die beliebten Podestplätze geben wird.

Der Einsatz des 3D-Drucks für paralympischen Snowboarder

Die noch sehr junge paralympische Disziplin wurde erst seit den Paralympischen Spielen in Sotschi 2014 offiziell als Wettbewerb aufgenommen. Daraus lässt sich schließen, dass die Nutzung der additiven Fertigung und der Herstellung von verbesserten Sportgeräten speziell für paralympische Sportler in dieser Disziplin noch nicht sehr ausgereift ist. Anders als bei Athleten der Olympischen Spielen, geht in diesem Jahr lediglich ein Sportler im Snowboarding mithilfe des 3D-Drucks an den Start. Wie in jeder Sportart, egal ob olympisch oder paralympisch, spielt das Material die wohl wichtigste Rolle überhaupt. Wenn das Material und anschließend die Sportausrüstung nicht optimal auf den Athleten angepasst wird, erschwert dies einen möglichen Sieg ungemein. Da Schmiedt auf Grund seines Handicaps auf Prothesen angewiesen ist, müssen besonders diese den nötigen Halt in den Linern geben, während er mit seinem Snowboard mit Spitzengeschwindigkeiten den Berg runter fährt.

Da Schmiedt oftmals unter Schmerzen leidet, wenn der Stumpf zu sehr belastet wird, musste spätestens hierfür eine technologische und innovative Lösung her. Hierfür wurden seine Beine von einer Schweizer Firma gescannt und analyisiert, um anschließend die perfekte Passform ermitteln zu können. Diese Scans wurden verwendet, um anhand dessen die 3D-Modelle der Liner (ein aus Silikon angefertigter Überzieher für die Beinstümpfe) zu designen und mittels 3D-Drucker herzustellen. Das Resultat kann sich sehen lassen: von dieser perfekten Passgenauigkeit kombiniert mit Komfort schwärmt auch Christian Schmiedt „Durch diesen 3D-Druck passt sich das an wie eine zweite Haut. So eine Passformgenauigkeit hatte ich noch bei keinem anderen Liner.“ Da die Prothesen zusätzlich mit eingebauten Dämpfern aus dem 3D-Druck hergestellt worden sind, ermöglicht dies nun Sprunggelenk-artige Nutzung für den Athleten.

Ein Teil der Prothese des Snowboard-Stars wurde dank additiver Fertigung hergestellt

3D-Drucktechnologie war bereits 2014 in Sotschi im Einsatz

Bereits für die im Jahr 2014 stattgefundenen Paralympischen Winterspielen wurde der 3D-Druck für deutsche Athleten eingesetzt. Damals wurde der paralympische Biathlet Martin Fleig mit einem Skischlitten ausgestattet, welcher durch das Fraunhofer-Institut für Werkstoffmechanik durch den 3D-Druck individuell auf ihn angepasst worden ist. Wurde bei der Herstellung von solchen Schlitten früher auf Handarbeit gesetzt, so fand hierbei erstmals die additive Fertigung ihren Einsatz bei der Fertigung, indem mit dreidimensionalen biomechanischen Bewegungsdaten in erster Linie die optimale Sitzposition ermittelt worden ist. Zusätzlich wurde auch verstärkt auf die einzelnen Belastungsschwerpunkte während der Fahrt geachtet, damit anschließend ein Modell aus Polyamik 12, welches ein Hochleistungspolymer ist, gedruckt. Bei dem Prototypen des paralympischen Schneeschlittens wurden zusätzliche Sensoren angebracht, die helfen sollten, die Belastungen noch besser aufzeichnen zu können, damit anhand dessen weitere Optimierungen vorgenommen werden konnten.

Bereits 2014 in Sotschi kam der 3D-Druck für einen paralympischen Athleten zum Einsatz

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*Titelbildnachweis: Christian Schmiedt – Instagram

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