Wieder ist eine Woche um und wir blicken darauf zurück, was in den vergangenen Tagen in der Branche der additiven Fertigung los war. Nennenswert sind auf jeden Fall die neu entwickelten AM-Prozesse für Luft- und Raumfahrtkomponenten, an denen OBH System AG und Fraunhofer IAPT im Auftrag der ESA arbeiteten. Außerdem findet derzeit die International Paris Air Show statt, wo Luftfahrzeuge bestaunt werden können, welche auch mit 3D-gedruckten Teile ausgestattet sind. Für einen Aufreger sorgte diese Woche Etsy. Der Online-Anbieter für selbstgemachte Produkte hat seine Standards für 3D-gedruckte Objekte verschärft. Darüber hinaus wollen wir Ihnen in dieser Ausgabe von #3DExpress noch zwei Neuheiten vorstellen: einen futuristischen Sneaker aus dem 3D-Drucker und den neuen 3D-Metalldrucker von Farsoon. Viel Spaß beim Lesen von #3DExpress und ein schönes Wochenende!
OBH System AG und Fraunhofer IAPT entwickeln optimierte AM-Prozesse für Raumfahrtteile
Die Luft-und Raumfahrt profitiert maßgeblich von den Fortschritten der additiven Fertigung. So können nämlich komplexere Designs umgesetzt werden und das Gewicht der Komponenten reduziert werden. In allen kritischen Sektoren gilt es aber, dass strenge Sicherheits- und Qualitätsstandards eingehalten werden. Aus diesem Grund entwickelten OHB System AH und das Fraunhofer IAPT im Rahmen des Projekts „AM Maturation“ Design- und Fertigungsrichtlinien für Komponenten in der Raumfahrt. Das Projekt wurde von der ESA in Auftrag gegeben. Ziel war es, Design-, Fertigungs- und Validierungsregeln für 3D-gedruckte Komponenten zu etablieren sowie Validierungsprozesse. Am Beispiel von drei Satellitenkomponenten testeten die Projektpartner den neu entwickelten Fertigungsprozess auf Basis der PBF-LB/M-Technologie. Es galt, die Leistung der Satellitenkomponenten durch den 3D-Druck zu steigern und anschließend zur Verifizierung zu testen. Dr. Marco Mulser, Leiter der Technologiekoordination bei der OHB System AG, erklärte: „Mithilfe des Fraunhofer IAPT konnte OHB eine zuverlässige Prozesskette etablieren, die es uns nun ermöglicht, hochwertige AM-Komponenten für unsere Satellitenprojekte einzusetzen.“
Bild: Pixabay
Additive Fertigung auf der Paris Air Show
Wir befinden uns mitten in der Woche der Internationalen Luft- und Raumfahrtausstellung, besser bekannt unter dem Namen Paris Air Show (oder Salon du Bourget). Diese Veranstaltung findet alle zwei Jahre statt und bringt das gesamte Ökosystem der Luft- und Raumfahrt in die französische Hauptstadt. Hier bietet sich die Gelegenheit, Vorführungen beizuwohnen, strategische Kooperationen anzukündigen, Innovationen vorzustellen und über additive Fertigung zu sprechen! Denn ja, einige Aussteller präsentieren gedruckte Teile, 3D-Lösungen zur Leistungssteigerung usw. So waren in diesem Jahr einige Akteure aus der Industrie zu sehen, und wir wollten auf eines der Ausstellungsstücke am Stand von Safran näher eingehen. Es handelt sich um einen 3D-gedruckten Turbinenheckrahmen aus einer Nickel-Superlegierung. Mit einem Durchmesser von 91 cm ist es das größte Bauteil, das der Konzern mit additiven Fertigungsverfahren hergestellt hat. Die Herstellung dauerte nur drei Wochen im Vergleich zu 18 Monaten mit herkömmlichen Methoden. Auch das Gewicht wurde um ein Drittel reduziert.
Dank der additiven Fertigung konnte der Turbinenrahmen schneller hergestellt werden (Foto: Safran)
Etsy aktualisiert die Kreativitätsstandards und verschärft die Regeln für 3D-gedruckte Waren
Etsy hat diese Woche seine Kreativitätsstandards überarbeitet und strengere Regeln für 3D-gedruckte Produkte eingeführt. Dem Update zufolge müssen alle 3D-gedruckten Artikel, die auf der Plattform verkauft werden, nun „auf dem Originaldesign des Verkäufers basieren und häufig personalisiert oder an die Spezifikationen des Käufers angepasst sein“. Dies stellt eine Änderung der bisherigen Etsy-Richtlinie dar, die es den Verkäufern von 3D-Drucken erlaubte, Designvorlagen oder Muster zu verwenden, die von anderen erstellt wurden. Die Änderung steht im Einklang mit der Mission von Etsy, den Handel menschlich zu halten, „indem originelle Artikel von echten Menschen“ gefördert werden. Die Plattform hat jedoch noch nicht klargestellt, wie sie die neue Richtlinie durchsetzen will. Es wird erwartet, dass das Update erhebliche Auswirkungen auf Verkäufer haben wird, die sich auf massenhaft produzierte Drucke von Großbetrieben verlassen, die STL-Dateien von Dritten verwenden. Der Schritt hat in der 3D-Drucker-Community für Aufregung gesorgt, und obwohl die langfristigen Auswirkungen auf die Verkäufer noch abzuwarten sind, ist klar, dass Etsy neu definiert, was im Zeitalter der digitalen Fertigung als „handgemacht“ gilt.
Ein Sneaker mit futuristischem Design
Auf den ersten Blick mag dieses vom Designer Mahi Naim entworfene Paar Sneakers exzentrisch und sehr originell erscheinen. Wir interessieren uns jedoch mehr für den Ansatz als für den Stil. Der Sneaker mit dem Namen EXOSKYN ist eine limitierte Auflage, die nur auf Anfrage und ohne erkennbare Marke hergestellt wird. Er ist das Ergebnis einer Mischung aus 3D-Druck, algorithmischem Design und Anatomie. Tatsächlich hat sich das Design weitgehend an der Form des Fußes orientiert und der Schuh soll „eine Schnittstelle zwischen Körper, Code und Material sein. EXOSKYN eröffnet einen alternativen Weg in der Gestaltung von Turnschuhen, indem es ein Gleichgewicht zwischen Experimenten und gezielter Industrialisierung herstellt. Das Modell erforscht eine bio-inspirierte Struktur des menschlichen Fußes, die durch algorithmisches Design generiert und als flexibler Monoblock gedruckt wird. On-Demand-Produktion, keine Nähte, keine Montage„. Der Sportschuh wird also in einem einzigen Druckvorgang hergestellt und weist eine Lattice-Struktur mit durchgehenden Linien und gerippten Mustern auf.
Farsoons neuer 3D-Metalldrucker
Der Hersteller Farsoon, der sich auf die Entwicklung von industriellen 3D-Druckern spezialisiert hat, hat seine neueste Entwicklung vorgestellt: einen 3D-Metalldrucker namens FS621M-Cu, der speziell für Anwendungen mit diesen Kupferlegierungen entwickelt wurde. Es handelt sich um eine großformatige Maschine mit vier 1.000-W-Lasern, die für stabile und zuverlässige Drucke sorgen sollen, da Kupfer aufgrund seines Reflexionsvermögens Schwierigkeiten bereiten kann. Der Hersteller behauptet, dass der FS621M-Cu für komplexe Luft- und Raumfahrtanwendungen gedacht ist – er wird sogar von einem Akteur in diesem Sektor verwendet. Eines ist sicher: Kupfer ist ein Material, das in der additiven Fertigung immer mehr an Bedeutung gewinnt.
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