3D-Druck trifft Eiscreme: eine Gelateria mit 3D-gedruckten Innenraumelementen

Erst Ende Mai wurde der Weisse Turm von Mulegns eröffnet – ein 3D-gedrucktes Meisterwerk, das Lokalgeschichte und digitale Architektur vereint, um den regionalen Tourismus anzukurbeln. Nun zieht ein weiteres 3D-gedrucktes Bauwerk in die Nachbarschaft ein: eine 3D-gedruckte Gelateria. Touristen dürfen sich darin nicht nur auf erfrischende Leckereinen freuen, sondern auch auf eine beeindruckende Komposition aus Tradition, Kunst und Technologie.

Nach der erfolgreichen Kooperation für das Projekt „Tor Alva“ setzen die ETH Zürich und Origen mit der Gelateria ihre Zusammenarbeit fort. Auch diesmal treten Kontraste in den Vordergrund: Alt trifft Neu, Tradition verschmilzt mit Moderne. Die Holzstruktur der Eisdiele erinnert an einen Stall, wie er in der Region zuhauf gefunden werden kann. Im Innenraum erwartet die Besucher allerdings eine 3D-gedruckte Kuppel, die zwar auf die barocke Kunst anspielt, aber in ihrer Herstellung und Optik als Aushängeschild für moderne, digitale Architektur steht.

Die Gelateria befindet sich gleich neben dem Weissen Turm von Mulegns („Tor Alva“).

Während die fächerartige Holzstruktur der Eisdiele aus regionalem Holz lokal hergestellt wurde, entstand die Kuppel mithilfe des robotergestützen 3D-Drucks im Robotic Fabrication Lab der ETH Zürich. Master-Studierende in Advanced Studies in Architektur und Digitale Fabrikation waren an dem Projekt beteiligt. Für den 3D-Druck setzten sie auf das Hollow-Core-Verfahren, ein experimentelles Roboter-Extrusionsverfahren, welches für Fassadenelemente entwickelt wurde. Die Studierenden adaptierten das Verfahren, sodass sie die Druckgeschwindigkeit erhöhen konnten und dafür Kompromisse bei der geometrischen Auflösung eingingen. Auf diese Weise konnten sie die ultraleichte Konstruktion aus recyceltem PETG für das Innere der Eisdiele fertigen. Die gesamte 3D-gedruckte Kuppel wiegt bei 250 Quadratmetern unter 1.000 Kilogramm!

Durch die beinahe transparente Membran der Außenverkleidung der Eisdiele kann das Licht bewusst gelenkt werden, um ein einzigartiges Ambiente in der Gelateria zu erzielen und die 3D-gedruckte Kuppel perfekt zu inszenieren. Die pastellfarbenen, 3D-gedruckten Elemente erinnern dabei an kunstvoll gedrehte Eiscreme-Wirbel.

Die 3D-gedruckte Gelateria ist für den temporären Einsatz bestimmt, das heißt, die gesamte Konstruktion kann ohne Probleme abgebaut und wiederverwertet werden. Das gilt sowohl für die Holzelemente, als auch die Kunststoffkuppel. Tatsächlich war eines der Ziele des Projekts, die ökologische Verantwortung der aktuellen Architektur in den Fokus zu rücken. Das Projekt sollte nicht nur fortschrittliche digitale Prozesse in der Fertigung zeigen, sondern auch die Kreislauffähigkeit hervorheben.

Der 3D-Druck verleiht der Gelateria eine besondere Note.

Was halten Sie vom Einsatz des 3D-Drucks für die Gelateria? Lassen Sie uns dazu einen Kommentar da, oder teilen Sie es uns auf Facebook oder LinkedIN mit. Möchten Sie außerdem eine Zusammenfassung der wichtigsten Neuigkeiten im 3D-Druck und der additiven Fertigung direkt und bequem in Ihr Postfach erhalten? Dann registrieren Sie sich jetzt für unseren wöchentlichen Newsletter.

*Bildnachweise: Stefan Kaiser

Astrid Z.:
Related Post
Disqus Comments Loading...