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AM Spin-offs der ETH Zürich

Am 18. Februar 2025 von Astrid Z. veröffentlicht

Die ETH Zürich gehört zu den bedeutendsten technisch-naturwissenschaftlichen universitären Hochschulen Europas und hat sich durch seine prominenten Absolventen und Professoren auch international einen äußerst guten Ruf verschafft. Unter den zahlreichen Ausgebildeten finden sich herausragende wissenschaftliche Persönlichkeiten und eine Reihe von Nobelpreisträgern, der berühmteste davon ist wohl Albert Einstein. Die 1855 als Eidgenössisches Polytechnikum gegründete Hochschule ist eine Ausbildungsstätte für wissbegierige Studenten aus allen Ecken und Enden der Welt. Jährlich schließen rund 2.000 Masterstudenten und über 800 Doktoranden ihr Studium an der renommierten Einrichtung ab. Häufig münden die Forschungsergebnisse, die an der ETH ihren Anfang fanden, in Unternehmensgründungen, wo an die Vorarbeit angeknüpft wird. So geht aus den 16 verschiedenen Abteilungen jährlich eine Vielzahl von Spin-offs hervor – darunter auch solche, die sich auf die additive Fertigung spezialisieren.  

Tatsächlich ist der Trend hin zu ETH-Spin-offs steigend. Im letzten Jahr wurden etwa 37 neue Unternehmen gegründet, nur im Vorjahr 2023 waren es noch mehr. Insgesamt wurden in den letzten 51 Jahren 615 Spin-offs gegründet, wovon immer noch 530 aktiv sind. Zu erwähnen ist auch, dass der Frauenanteil unter den Gründern steigt, so sei laut ETH in 35 % der Spin-offs von 2024 mindestens eine Frau im Gründerteam. Auch wenn sich die Hochschule internationaler Beliebtheit erfreut, bleibt ein Großteil der Ausgründungen der ETH in der Schweiz angesiedelt. Wenn wir uns dabei auf die 3D-Druck-Spin-offs konzentrieren, sind diese sogar häufig Zürich selbst (manchmal sogar am Campus der ETH) oder in unmittelbarer Nähe angesiedelt. Werfen wir also einen genaueren Blick auf die AM Spin-offs der ETH Zürich: 

Hier können Sie die Karte als PDF herunterladen.

Diese Karte zeigt die noch aktiven Unternehmen, die sich auf die additive Fertigung spezialisiert haben, indem sie Hardware entwickeln oder den 3D-Druck anwenden. Nicht berücksichtigt sind 3D-Druck-Dienstleister und Software-Provider. Auch Unternehmen, die sich auf komplementäre Technologien fokussieren, wie etwa 3D-Scanning, CNC etc. sind auf dieser Karte nicht angeführt. Dennoch gilt es, einige Vertreter davon zu nennen; SCANVISION, Astrivis AG oder Aeroscout haben beispielsweise beeindruckende 3D Scanning-Lösungen entwickelt.  

Spin-offs, die 3D-Drucker, Bestandteile oder Materialien entwickeln 

Unter den AM Spin-Offs, die Drucklösungen oder Materialien entwickelt haben, finden wir eine breite Streuung. Das bereits 2009 gegründete Unternehmen Cytosurge hat etwa mit dem FluidFM 3D-Drucker eine Lösung für den 3D-Mikrodruck konzipiert, womit neben Polymeren und Verbundwerkstoffen auch Kupfer, Silber, und Gold verarbeitet werden können. 9T Labs widmet sich ebenfalls dem 3D-Druck mit Verbundwerkstoffen und stellt dafür leistungsstarke Maschinen bereit. Neben dem Standort in Zürich hat 9T Labs nun auch einen zweiten in New York. Auch Scrona ist der Sprung ins Ausland gelungen. Das Unternehmen, das Druckköpfe entwickelt, ist mittlerweile auch in Taipei in Taiwan angesiedelt. Ein vielversprechendes ETH Spin-off aus dem letzten Jahr ist a-metal. Mit seinem kompakten, sicheren und zugänglichen 3D-Metalldrucker sorgte a-metal in den letzten Monaten für frischen Wind in der AM-Szene.  

Ein weiteres Unternehmen, das in diesem Zusammenhang genannt werden sollte, ist NematX. Zwar stellt dieses Spin-off keine 3D-Drucker her, aber 3D-Druckmaterialien. Und nicht irgendwelche! Für seine Hochleistungsfilamente setzt NematX auf Flüssigkristallpolymere und macht diese für AM zugänglich. Die Filamente von NematX sollen zehnmal stärker sein als PEEK.  

Spin-offs, die 3D-Druck anwenden  

Die großen Vorteile des 3D-Drucks liegen in seinen Anwendungsmöglichkeiten, lassen sich durch die additive Fertigung doch komplexe Geometrien realisieren, Bauteile mit verringertem Gewicht, und Einsparungen bei Material und Kosten erzielen. Zahlreiche neue Unternehmen haben sich bereits von den Vorzügen des 3D-Drucks überzeugen lassen und ihn in ihren Tätigkeiten verankert. Die ersten Spin-offs, die mithilfe des 3D-Drucks neue Anwendungen erschließen konnten, sind EM Fab und Swiss biomechanics. EM Fab nutzt den 3D-Druck für die Herstellung von Prototypen und Swiss biomechanics fertigt 3D-gedruckte Einlagesohlen.  

Mit der Weiterentwicklung der 3D-Drucktechnologien ergaben sich neben neuen Forschungsfragen auch neue Anwendungsfelder. Das 2018 gegründete Unternehmen Spectroplast konzentriert sich so auf den Silikon-3D-Druck und SAEKI unterstützt seine Kunden mit der additiven Fertigung von großformatigen Teilen. Damit trifft das ETH-Spin-off einen Nerv der Zeit, konnte Saeki doch vor kurzem einen großen Erfolg verbuchen und sich ein 6,7 Millionen US-Dollar Investment sichern.  

Weitere Spin-offs, die die additive Fertigung innovativ einsetzen sind sallea und rrreefs. Ersteres druckt Gerüste aus Kochsalz, um darauf Fleisch- und Fisch zu kultivieren. Auf diese Weise will sallea der Überfischung und Massentierhaltung den Kampf ansagen und mithilfe von zellulärer Landwirtschaft Alternativen schaffen. Rrreefs ist zwar ebenso auf das Tierwohl konzentriert, verfolgt aber einen anderen Ansatz. Dieses Spin-off druckt Korallenriffe in 3D, um den Meeresbewohnern ein Pendant zu ihrem natürlichen (und oft zerstörten) Lebensraum zu bieten.  

Einen besonderen Fokus in Bezug auf 3D-Druck-Anwendungen gilt es auf das Bioprinting zu legen. Auf diesen Bereich haben sich die Spin-offs CompagOs und No-Touch Robotics spezialisiert. 

ETH-Spin-off-Gründungen in den letzten Jahren. (Grafik: ETH Zürich)

Die gesamten Spin-offs der ETH Zürich gehen aus den unterschiedlichsten Fachgebieten hervor und entwickeln sich in verschiedene Richtungen. Das ist auch zu beobachten, wenn der gemeinsame Nenner 3D-Druck lautet. Von leistungsstarken Maschinen bis hin zu sozialen Anwendungen verfolgen die Spin-offs unterschiedliche Ambitionen. Die herausragende Überlebensquote von 93 % der gesamten ETH Zürich Ausgründungen gibt dabei Anlass zum Optimismus. Und zwar nicht nur für die Spin-offs selbst, sondern auch für die Schweiz als Wirtschaftsstandpunkt, wie Vanessa Wood, Vizepräsidentin für Wissenstransfer und Wirtschaftsbeziehungen hervorhebt: 

Diese Zahlen zeigen deutlich, dass es sich für die Schweiz lohnt, wenn die ETH Zürich die klügsten Köpfe aus der ganzen Welt ins Land holt. Sie entwickeln neue Produkte, gründen Firmen und schaffen damit einen Mehrwert für die Schweizer Gesellschaft und die Wirtschaft.

HIER können Sie den aktuellen Report zu den ETH-Spin-offs einsehen. Kennen Sie einige der AM Spin-offs der ETH Zürich? Lassen Sie uns dazu einen Kommentar da, oder teilen Sie es uns auf Facebook oder LinkedIN mit. Möchten Sie außerdem eine Zusammenfassung der wichtigsten Neuigkeiten im 3D-Druck und der additiven Fertigung direkt und bequem in Ihr Postfach erhalten? Dann registrieren Sie sich jetzt für unseren wöchentlichen Newsletter.

*Titelbildnachweis: Alessandro Della Bella / ETH Zürich

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