Forensische Methode gibt Aufschluss über die Herkunft von 3D-gedruckten Schusswaffen

Wenngleich der 3D-Druck für Maker die geniale Möglichkeit bietet, die eigene Kreativität bis an ihre Grenzen auszuschöpfen, gibt es leider immer mehr Fälle, in denen 3D-Druck für kriminelle Absichten eingesetzt wird. 3D-gedruckte Schusswaffen sind und bleiben eine Kontroverse, zumal sich ihr Einsatz häuft, wie ein Bericht des United States National Library of Medicine (NLM) aus dem Jahr 2024 bestätigt. Darin berichtet die NLM, dass 3D-gedruckte Waffenin verschiedenen Regionen, unabhängig von der Strenge der Schusswaffenvorschriften und der Kultur, und nicht nur als letzte Option“ immer beliebter zu werden scheinen. Waffen, die per 3D-Druck gefertigt werden, sind nicht registriert und somit auch nicht nachverfolgbar, was die Ermittlungsarbeit erheblich erschwert. Genau dort setzt der Kriminologe Kirk Garrison an und entwickelte eine forensische Methode, um die 3D-gedruckten Waffen auf ihren Ursprung zurückzuführen.

Garrison, der am San Bernardino Sheriffs Department tätig ist, beschäftigt sich in seiner Arbeit bereits seit langer Zeit mit dem Aufkommen von Waffen(teilen) aus dem 3D-Drucker. Während vor einigen Jahren der 3D-Druck noch benutzt wurde, um halbautomatische Waffen auf vollautomatische aufzurüsten, hat Garrison es mittlerweile immer häufiger mit vollständig 3D-gedruckten Schusswaffen zu tun. Anhand von Mikroskopstudien sei ihm allerdings aufgefallen, dass die Hardware erkenntliche Spuren an den gedruckten Artefakten hinterlasse. Dieser „Fingerabdruck“ könnte dazu genutzt werden, die Herkunft der Waffe ausfindig zu machen. Garrison ging dieser Erkenntnis nach und verfasste 2023 zusammen mit Steven Pavlovich von der University of Western Australia ein erstes Paper zu seiner Methode. Nun folgt die zweite Auflage in Kollaboration mit Forschern der University of Central Oklahoma.

„Fingerabdrücke“ des 3D-Druckers führen auf das genutzte Modell zurück

Ausschlaggebend für Garrisons Methode sind seine Entdeckungen zu charakteristischen Werkzeugmarkierungen im Kunststoff des 3D-gedruckten Teils. Er stellte in seinen Untersuchungen fest, dass sich das Filament während des Drucks auf bestimmten Linien verteilt, die für ein spezifisches Druckermodell sprechen. Ebenso hinterlasse die Textur des Metall-Heizbetts des Druckers Spuren am vollendeten Teil. Diese Hinweise erlauben einen Rückschluss auf den verwendeten Druckertyp. Ein für dieses Projekt entwickelter Algorithmus kann auch die Druckdüse feststellen und so die 3D-gedruckten Waffenteile in 75 % der Fälle dem Drucker zuordnen. Gute Aussichten für die Forensik!

Könnte man meinen… Denn die Analyse beschränkte sich bisher nur auf Modelle des Typs Prusa MK4S. Diese Drucker können allerdings je nach Belieben modifiziert werden. Bei abgewandelter Hardware und anderen 3D-Druckern dürften die Resultate von Garrisons forensischer Analyse also stark variieren. Die Daten sind somit nicht vollständig zuverlässig.

Bild: Kirk Garrison

Darüber hinaus leistet die Rückführung einer Waffe auf das verwendete 3D-Drucker-Modell nur einen geringen Beitrag zur Ermittlung. Grundsätzlich ist auch zu erwähnen, dass forensische Methoden nur dann eingesetzt werden dürfen, wenn bereits vorab ein Tatverdacht besteht. In diesem Zusammenhang ist Garrisons Ansatz zwar aus heutiger Sicht vielversprechend, aber noch nicht einsatztauglich. Weitere Infos finden Sie HIER.

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*Titelbild: Liberator, die erste 3D-gedruckte Pistole in ihren Einzelteilen 

Astrid Z.:
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