Es ist Freitag und Zeit, die Woche revue passieren zu lassen. In unserem Format #3DExpress machen wir genau das und werfen am Ende jeder Woche einen Blick darauf, was uns begeistert, überrascht und schockiert hat. Wir filtern pro Woche fünf aktuelle Nachrichten für Sie heraus und fassen sie im Kurzformat zusammen. Diesmal lesen Sie in #3DExpress über ein neues Keramik-3D-Druckverfahren einer Berliner Forschungsgruppe. Mit dieser Technologie ist es möglich, Keramik im Nano- und Mikrobereich zu drucken. Darüber hinaus erfahren Sie, warum Materialise dem Aerospace Innovation Hub in Delft beitritt. Weitere gute Nachrichten gibt es von ICON und VERIGRAFT, die beide eine umfangreiche Finanzspritze erhalten haben. Zum Schluss stellen wir Ihnen auch noch den neuen 3D-Drucker von Prusa vor. Viel Spaß beim Lesen von #3DExpress und einen schönen Start ins Wochenende.
Berliner Forschungsgruppe entwickelt Keramik-3D-Druckverfahren für Mikrostrukturen
Keramische Werkstoffe sind spröde und gelten daher als schwierig zu verarbeiten. Auf der anderen Seite sind sie aber auch temperaturbeständig, chemisch resistent und haben eine geringe elektrische und thermische Leitfähigkeit. Deswegen sind keramische Werkstoffe interessant für diverse Anwendungen. Dies trifft vor allem im Nano- und Mikrobereich zu. Eine Berliner Forschungsgruppe der BAM (Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung) setzte genau dort an und entwickelte ein additives Verfahren für die Herstellung von keramischen Mikrostrukturen. Mithilfe von transparenten Tinten, welche nanometergroße Keramik-Partikel enthalten, gelang es der Forschungsgruppe mit dem Namen TransNanoAF so, durchsichtige keramische Objekte zu drucken. Sie fertigten bereits ein Mondauto und eine Apollo-Landfähre. Das Verfahren eröffnet zahlreiche neue Anwendungsmöglichkeiten in den Bereichen High-Tech, Medizintechnik und der Raumfahrt.
3D-gedruckte Mondautos und eine Mondlandefähre. (Bild: BAM)
Materialise tritt dem Aerospace Innovation Hub in Delft bei
Das belgische Unternehmen Materialise hat letzte Woche bekannt gegeben, dass es dem Aerospace Innovation Hub in Delft, Niederlande, beigetreten ist und damit sein Know-how im Bereich des 3D-Drucks für die Luft- und Raumfahrt verstärkt. Das Unternehmen eröffnet ein Kompetenzzentrum für diesen Markt und wird das erste Unternehmen für additive Fertigung sein, das sich in diesem Zentrum niederlässt. Das Zentrum wird Projekte zwischen Fachleuten aus der Industrie, Start-ups, der Regierung und Studenten entwickeln. Ziel von Materialise ist es, die Nutzung der additiven Fertigung in der Luft- und Raumfahrt zu entwickeln und ihre Einführung zu fördern. Brigitte de Vet-Veithen fügt hinzu: „Die Eröffnung unseres neuen Kompetenzzentrums für die Luft- und Raumfahrt entspricht unserer Verpflichtung, die Luft- und Raumfahrtindustrie durch unsere mehr als drei Jahrzehnte lange Erfahrung in der additiven Fertigung und mit Softwarelösungen sowie durch unsere Vorreiterrolle bei der Herstellung zertifizierter Teile zu unterstützen. Durch den Beitritt zu diesem ausgewählten Netzwerk für die Luft- und Raumfahrt können wir unsere Fähigkeiten stärken, Partnerschaften ausbauen und anderen führenden Unternehmen der Luft- und Raumfahrt in diesem Zentrum ermöglichen, Innovationen zu beschleunigen und neue Möglichkeiten mit AM zu erkunden.“
Von rechts nach links: Niels Krol, Maaike Zwart, Brigitte de Vet-Veithen, Henri Werij and Femke Verdegaal (Bild: Materialise).
ICON sammelt nach Entlassungen 56 Millionen Dollar ein
Das in Texas ansässige Unternehmen ICON hat in den letzten Jahren in der Bau- und Raumfahrtbranche für Furore gesorgt. Dennoch kündigte das Unternehmen erst vor einem Monat an, mehr als 100 Mitarbeiter zu entlassen, um sich auf sein neuestes Robotersystem für den Druck mehrstöckiger Häuser und Gebäude aus einem neuen, kohlenstoffarmen Material zu konzentrieren. Doch nun hat das Unternehmen anscheinend noch mehr Geld eingeworben, laut Finanzberichten rund 56 Millionen Dollar. Obwohl wir nicht sicher sein können, was passieren wird, da die Entlassungen für den 8. März erwartet wurden, wird es interessant sein, zu sehen, ob sie noch stattfinden, und in jedem Fall zeigt es das anhaltende Interesse an der 3D-Technologie des Unternehmens.
Bild: ICON
BioTech Startup VERIGRAFT erhält Millionen-Förderung für personalisierte Arterientransplantate
Einen wesentlichen Erfolg konnte das BioTech-startup VERIGRAFT in den letzten Tagen verbuchen. Das Unternehmen aus Göteborg erhält nämlich einen 1,2 Mio. Euro Zuschuss durch das Eurostars-3-Programm. Diese Förderung dient dazu, das Projekt PREPPER „Precision Printed Personalised Tissue Therapies“ voranzutreiben, und so 3D-gedruckte Arterientransplantate weiterzuentwickeln. Mit seinem Projekt fokussiert sich VERIGRAFT auf eine Lösung für die derzeitigen Schwierigkeiten in der Transplantattechnologie. Es besteht nämlich ein Mangel an menschlichen Gewebespenden, die nach der Transplantation häufig auch abgestoßen werden. Durch seine Technologie will VERIGRAFT seinen Beitrag zur modernen regenerativen Medizin leisten und personalisierte Organe und Gewebe ermöglichen. „Dieser Eurostars-Zuschuss ist ein wichtiger Meilenstein für VERIGRAFT und die regenerative Medizin. Mit PREPPER beschleunigen wir die Zukunft personalisierter Gewebetherapien”, sagt Dr. Raimund Strehl, CTO von VERIGRAFT. „Der globale Markt für Gefäßtransplantate wird bis 2026 voraussichtlich 4 Milliarden US-Dollar überschreiten, und PREPPER positioniert Europa an der Spitze des 3D-Bioprinting und der regenerativen Medizin.”
Bild: Eurostars / VERIGRAFT
Prusa stellt neue Maschine vor
Diese Nachricht darf in #3DExpress nicht fehlen! Der tschechische Hersteller kündigte diese Woche die Einführung eines neuen FDM-3D-Druckers an, den Prusa CORE One. Es handelt sich um eine vollständig geschlossene Maschine mit einem präzisen Temperaturkontrollsystem, um die Qualität der Drucke zu verbessern. Ihre Druckplatte misst 250 x 220 x 270 mm und sie bietet einen ultraschnellen Herstellungsprozess. Die Kammertemperatur kann bis zu 55 °C betragen, sodass eine breitere Palette an Polymeren bedruckt werden kann. Der CORE One ist außerdem mit einem automatischen Belüftungssystem ausgestattet. Prusa erklärt, dass dieser 3D-Drucker sowohl für Anfänger als auch für Profis geeignet ist. Er ist ab 1.349 € zusammengebaut und 1.049 € im Set erhältlich.
Bild: Prusa
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*Titelbildnachweis: BAM