Unterwasserwohnungen aus dem 3D-Drucker

Den 3D-Druck findet man bereits in zahlreichen Bauprojekten, seien es Wohnhäuser, Bürogebäude, oder Architekturprojekte. Diese waren jedoch größtenteils über dem Wasser angesiedelt – nun gibt es jedoch eine ganz neue Perspektive: Unterwasserwohnungen! Ein britisches Unternehmen namens Deep wagt sich in ein Tiefseeabenteuer. Bis Ende 2027 möchte das Unternehmen zwei Modelle von Unterwasserwohnungen aus dem 3D-Drucker anbieten. Vanguard und Sentinel sollen die Gebäude heißen und sie versprechen, das Leben unter Wasser dank technologischer Fortschritte zugänglich zu machen.

Das Projekt, das ursprünglich 2023 vorgestellt und 2027 fertiggestellt werden sollte, widmete sich zuerst dem Vanguard Projekt. Dieses kann bis zu drei Personen in einem Raum von etwa 12 Metern Länge und 7,5 Metern Breite beherbergen und in einer Tiefe von bis zu 100 Metern gebaut werden. Das zweite Modell, Sentinel, ist eine geräumigere Unterkunft, die für die Unterbringung von sechs Personen während längerer Aufenthalte von bis zu 28 Tagen ausgelegt ist. Diese Behausungen sind in erster Linie für Forschende und Wissenschaftler gedacht und läuten eine neue Ära der Unterwasserforschung ein.

Das Sentinel Modell

3D-Druck für Unterwasserwohnungen

Die Sentinel- und Vanguard-Strukturen werden aus Modulen zusammengesetzt, die mithilfe der Wire Arc Additive Manufacturing (WAAM)-Technologie hergestellt werden. Die WAAM-Methode basiert auf einem Lichtbogenschweißverfahren, bei dem das Metall geschmolzen und dann nach und nach Schicht für Schicht aufgetragen wird, um dreidimensionale Teile zu erzeugen. Deep äußert sich wie folgt zur Nutzung des 3D-Drucks: „Mit WAAM können wir genau die Bereiche verstärken, die unter Wasser dem stärksten Druck ausgesetzt sind, indem wir nur dort Material hinzufügen, wo es nötig ist. Dieser Ansatz optimiert den Materialeinsatz, reduziert die eingesetzten Mengen, beschleunigt den Herstellungsprozess und reduziert die Abfallproduktion. Um dieses Projekt zu verwirklichen, werden sechs 3,5 m hohe Roboter für den Bau der Module eingesetzt”.

Deep hat in zwanzig Maschinen investiert, um die Projekte zeitnah und im Budget umzusetzen. Doch die Herstellung der Module ist nicht das Endziel des Unternehmens – durch das angesammelte technologische Fachwissen dank des Projektes möchte Deep seinen Aktionsradius erweitern. Anspruchsvolle Branchen wie Offshore, Luftfahrt oder Energie plant das Unternehmen in Zukunft zu bedienen. Seine industriellen Roboter sind in der Lage, große Metallteile mit einem Durchmesser von bis zu drei Metern herzustellen. Wenn man die Leistung noch weiter steigert, kann Deep nach eigenen Angaben sogar Elemente mit einer Breite von bis zu 6,1 Metern und einer Höhe von bis zu 3,2 Metern herstellen.

Nele, H.:
Related Post
Disqus Comments Loading...