Syntilay kombiniert 3D-Druck und KI, um Schuhe der Zukunft zu fertigen

In der Schuhindustrie ermöglicht der 3D-Druck die Herstellung von voll individualisierten, nachhaltigen und on-demand Produkten. In diesem Kontext erlaubt es die Verbindung von KI und der additiven Fertigung ebenfalls, unabhängigen Designern und sich etablierenden Marken, Schuhe zu designen, ohne auf große Hersteller angewiesen zu sein. Wir waren sehr interessiert an dieser Kombination von Technologien und wendeten uns an Syntilay. Das Startup wurde in Florida gegründet und betreibt eine digitale Plattform, auf der Designer einzigartige Schuhe erstellen, produzieren und herausbringen können. Der ganze Prozess ist in nur knapp drei Monaten abgeschlossen. Der Gründer des Unternehmens erörterte uns gegenüber, was das Unternehmensmodell so erfolgreich macht, welche Möglichkeiten sich für digitale Designer öffnen und welche Rolle der 3D-Druck in der Zukunft der Schuhwarenindustrie spielen wird.

3DN: Könnten Sie sich kurz vorstellen und erzählen, wie Sie zum 3D-Druck gekommen sind?

Ich bin Ben Weiss, der CEO von Syntilay. Syntilay ist eine innovative Marke, die es sich zum Ziel gesetzt hat, Designern, Marken und anderen Talenten die Möglichkeit zu geben, Schuhe herzustellen. Dies richtet sich besonders an Menschen, die sich unabhängig von großen Herstellern etablieren wollen. Wir interessieren uns schon seit einiger Zeit für den 3D-Druck und sind zu dem Schluss gekommen, dass sich der 3D-Druck perfekt für die Fertigung von einzigartigen Schuhen eignet. Die additive Fertigung ermöglicht es uns, Schuhe auf Nachfrage herzustellen, ohne extra Formen herzustellen – dies verringert das Risiko von neuen Designs immens.

Ben Weiss, CEO von Syntilay.

 

3DN: Wie kam es dann zur Gründung von Syntilay und was ist ihr Ziel?

Syntilay schlägt in der Schuhwarenindustrie eine komplett neue Richtung ein – eine Richtung, die für eine komplett neue Generation gestaltet wurde. Die Idee basierte auf dem Fakt, dass Youtuber und andere Social Media Stars alle möglichen kommerziellen Produkte vermarkten – doch niemals Schuhe. Wenn sie denn ein Angebot für einen Schuh einholen wollen, bleiben ihnen zwei Optionen: den Schuh einfach selbst herzustellen, in welchem Fall sie ein hohes Eigenkapital mitbringen müssen, oder aber sie lassen die Idee sein. Wir haben uns vorgenommen, dies zu ändern und haben drei Hauptprobleme in der Schuhwarenindustrie identifiziert. Wir brauchen nun nur noch drei Monate, um einen Schuh von Grund auf zu designen, zu produzieren und auf den Markt zu bringen. Dieser Prozess verläuft sich mit herkömmlichen Methoden schnell auf bis zu 18 Monate.

3DN: Können Sie uns mehr über die 3D-Druck Produkte von Syntilay erzählen?

Was Syntilay so besonders macht, ist, dass die drei Phasen der Schuhherstellung kürzer und kostengünstiger bewältigt werden können. Das Schuhdesign wird in großen Teilen durch KI automatisiert. Dank unserer Zusammenarbeit mit Zellerfeld, können wir Schuhformen in verschiedenen Größen nutzen, falls diese benötigt werden – das allein spart Tausende von Dollar. Zudem brauchen wir kein Inventar führen, da unsere Schuhe auf Nachfrage individuell gedruckt werden. Wir drucken mittels TPU, was von unserem Partner Zellerfeld, unter der Leitung von Cornelius Schmidt, übernommen wird. Zellerfeld druckte ebenfalls den ersten komplett 3D-gedruckten Nike Schuh. Die internen Strukturen unserer Schuhe sind dreieckig gestaltet wurden und haben ein intelligentes Design. Dieses ermöglicht es den Schuhen, gleichzeitig bequem und druckbar zu sein.

3DN: Welche Rolle spielt KI im Zusammenhang mit der additiven Fertigung?

KI wird größtenteils genutzt, um unseren Designprozess zu automatisieren. Statt sofort eine Skizze zu fertigen, generieren wir Designs und optimieren sie. Erst dann fertigen wir Skizzen an und nutzen anschließend Vizcom AI, um ein 3D-Modell zu erstellen. Zudem setzen wir generative KI ein, um Muster und Texturen für unsere Schuhe zu gestalten. 70% aller unserer Design wurden mittels KI unter Aufsicht eines menschlichen Designers erstellt.

KI kreiert komplett neue Strukturen und Konzepte und die beste Art und Weise, diese in die Realität zu übertragen, ist der 3D-Druck. Unser Partner Zellerfeld nutzt KI, um Fertigungsfehler zu minimieren. Sie trainierten Modelle, die sicherstellen, dass der Fertigungsprozess reibungslos abläuft und Fehler vermieden werden.

3DN: Welche Vorteile sehen Sie in der additiven Fertigung im Gegensatz zu herkömmlichen Fertigungsmethoden?

Der größte Vorteil ist die Möglichkeit, schnell Prototypen zu erstellen und diese auf Verbesserungen zu testen. Änderungen können so schnell angepasst werden, falls nötig. Dazu kommt natürlich die Schnelligkeit, mit der wir Designs auf den Markt bringen können, sowie die Option, jedes Design individuell zu gestalten. Der größte Nachteil des Prozesses (zurzeit) ist der Preis des finalen Produkts, welcher zwei- bis dreimal so hoch ist, wie herkömmliche Schuhe. Die richtige Skalierung zwischen Preis und Leistung gestaltet sich schwierig. Dennoch sehen wir die additive Fertigung als eine großartige Möglichkeit, jedem die Chance zu geben, seine eigenen Schuhe zu entwerfen. Dann können wir die traditionelle Produktion für die Top-Seller bewerten und, wenn der 3D-Druck skalierbarer wird, auch die Preispolitik übernehmen.

3DN: Wo sehen Sie den Syntilay und den 3D-Druck in zehn Jahren?

Wir sehen, dass die 3D-Druckkosten für die Produktion einer Schuheinheit sehr wettbewerbsfähig mit den traditionellen, lokalisierten Produktionsmöglichkeiten auf der ganzen Welt sein werden. Man braucht nur eine bestimmte Anzahl von Druckern, um verschiedene Regionen zu bedienen – es ist ein übertragbares Modell.

 Wir können uns vorstellen, dass Syntilay sowohl KI-entwickelte Schuhe produziert, die in großem Maßstab 3D-gedruckt werden, als auch innovative KI-entwickelte Schuhe, die auf traditionelle Weise hergestellt werden. Wir gehen davon aus, dass in zehn Jahren viele Marken und Hersteller mit uns zusammenarbeiten werden, um originelle Designs auf den Markt zu bringen.

3DN: Haben Sie noch abschließende Worte an unsere Leserschaft?

KI hat viel Potential, auch in der physischen Welt, in der sie noch nicht viel genutzt wurde. Wir sehen revolutionäre Softwareprogramme, welche die Tür für KI in Produktentwicklung und – design öffnen. Mit KI designte Schuhe sind bereits hier und wir haben eindrucksvoll erwiesen, dass KI-Designs mittels 3D-Druck umgesetzt werden können. Experimentieren Sie mit ihren eigenen Ideen dank der zwei Technologien und sehen Sie, was Sie gestalten können! Mehr Informationen über Syntilay finden Sie HIER.

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Nele, H.:
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