Russische Atomindustrie setzt auf 3D-Druck

Der Atomindustriegigant Rosatom ist dafür bekannt Uran anzureichern oder Atomreaktoren zu bauen. Doch nun hat das staatliche Unternehmen aus Russland ihren ersten Multimetall-3D-Drucker „Made in Russland“ entwickelt. Nach über zweijähriger Entwicklungsphase stellte Rosatom einen Prototyp auf der Industriemesse „Innoprom“ in Jekaterienburg vor.

Einzelteile für die zivile Kernenergieverwendung

Es ist kein Zufall, dass sich momentan die Atomindustrie mit der additiven Fertigungstechnologie, kurz dem 3D-Druck, auseinandersetzt. Russische Forscher suchten Lösungen, um radioaktiven Strahlungen besser entgegenzuwirken. Die besten Ergebnisse erzielten 3D-gedruckte Teile, da sie aus weniger Einzelteilen bestehen und somit weniger Schwachstellen aufweisen.

Produktionskosten um die Hälfte weniger

Das eigentliche Ziel jedoch ist der Verkauf von industriell hergestellten 3D-Druckern, die metallische Materialien verarbeiten können. Der Drucker basiert auf der Technik des selektiven Laserschmelzens (SLM), wobei das Metallpulver durch einen Laser erhitzt wird und anschließend wieder erhärtet.

Der 3D-Drucker von Rosatom verfügt über einen 1000W starken Laser, ein 3D-Scanoptik sowie eine Druckgeschwindigkeit von 15-70 cm³/h. Er stellt Teile her aus Titanium-, Nickel-, Kobalt-, Aluminium- und Eisenpulver her.

Vorstellung des Prototyps auf der Industriemesse

Von der Performance her befindet er sich somit im Mittelfeld, verglichen zu seinen Mitbewerbern. Der Clou an der Sache ist jedoch, dass Rosatom ihren 3D-Drucker für bereits ca. 680.000€ anbietet (50m Rubel). Der 500HL vom deutschen Hersteller SML kostet im Vergleich dazu 1.100.000€ – 1.300.000€.

Rosatom rechtfertigt den niedrigen Preis einerseits damit, dass Produktionsmaterial in Russland gefördert wird und andererseits eine eigene Steuerungssoftware entwickelt wurde, was Lizenzkosten spart.

Russland neuer Player im 3D-Druckermarkt

Mit dem kompetitiven Preis setzt Rosatom neue Maßstäbe. Für die 3D-Druckwelt ist das eine willkommende Nachricht. CEO Andrey Nikipelov sagt: „…die Entwicklung im 3D-Druck für Metallprodukte wird in Zukunft die Produktionskosten dramatisch senken und die Wettbewerbsfähigkeit russischer Firmen auf dem globalen Markt erhöhen.“

Es ist jedoch anzumerken, dass der Drucker bislang noch ein Prototyp ist, aber mit der russischen Atomindustrie und der Regierung im Rücken kann man in Zukunft noch gespannt sein, was da auf den Markt kommt.

Prototyp in voller Größe

Weitere Informationen zur Veröffentlichung von Rosatom finden Sie hier.

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Alexander H.: Seit 2016 bin ich Teil des 3Dnatives Teams. Das Interesse für den 3D-Druck entwickelte ich, als ich erfahren habe, welche unglaublichen Möglichkeiten hinter dieser technologischen Revolution stecken und dass das volle Potential noch lange nicht ausgeschöpft ist. Diese Entwicklung zu verfolgen und aktiv mitzugestalten ist sehr aufregend. Neben meinen Interessen für Technik und Wirtschaft bin ich großer Film- und Sportfan.
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