3D-Druckabfälle lokal recyceln, daraus Textilfasern oder wiederverwendbare Materialien herstellen und somit zirkulare Produktionsprozesse schaffen – Das ist das Versprechen des Mini Polyfloss und der derzeitigen Kickstarter Kampagne rund um das Projekt. Das Gerät wurde von Zuckerwattemaschinen inspirierten und soll in Makerspaces, Designworkshops und humanitären Projekte genutzt werden. Ziel des Projekts ist es, den 3D-Druck für Kunststoffrecycling beliebt zu machen und dies in einer spielerischen, modularen Art zu gestalten.
Abfall aus dem 3D-Druck in wiederverwendbares Material umwandeln
Der 3D-Druck ist zwar im Vergleich zu subtraktiven Verfahren materialsparend, erzeugt aber auch seinen Anteil an Abfall: Druckmedien, misslungene Teile, veraltete Prototypen, Filamentreste usw. Diese Abfälle sind oft zu klein oder bereits miteinander verschmolzen und können deswegen in herkömmlichen Recyclinganlagen nicht verarbeitet werden. Mit Mini Polyfloss könnten diese Abfälle jedoch ein zweites Leben erhalten, indem sie in feine Kunststofffasern umgewandelt werden, die für Polsterungen, geformte Objekte, gepresste Platten oder sogar Textilmaterialien wiederverwendet werden können.
Es ist möglich, die mit der Polyfloss-Maschine hergestellten Fasern zu pressen, um Ziegelsteine herzustellen.
Der Ansatz ist besonders für FabLabs, Prototypenwerkstätten und Designschulen relevant: Er schafft einen lokalen Recyclingkreislauf, in dem Produktionsabfälle zum Rohstoff für einen neuen kreativen Zyklus werden.
Ein zugängliches Werkzeug für kreative Prozesse
Die Mini Polyfloss basiert auf einer einfachen Technologie. Kunststoff wird erhitzt und durch Zentrifugalkraft in Fasern geschleudert – ein Prinzip, das dem einer Zuckerwattemaschine ähnelt. Die kompakte, leicht zu erlernende und relativ erschwingliche Maschine (auf Kickstarter ab 4.800 € angeboten, Endpreis 6.000 €) produziert bis zu 1kg Fasern pro Stunde und wird mit einer vereinfachten Touchscreen-Schnittstelle ausgeliefert.
Die Maschine akzeptiert gängige Polymere wie PET oder PLA. Aber wie bei jeder Methode des thermischen Recyclings ist das Sortieren der Kunststoffe von entscheidender Bedeutung. Polymermischungen (z. B. PLA + ABS oder PETG) können zu minderwertigen Fasern, schädlichen Emissionen oder unbrauchbaren Rückständen führen. Daher ist es entscheidend, den Abfall sorgfältig nach seiner chemischen Beschaffenheit zu sortieren und keine chlorierten Kunststoffe (wie PVC) oder Styrolkunststoffe (wie PS) in die Maschine einzubringen.
Dank des eingebauten Schredders können 3D-Drucke problemlos recycelt werden.
Doch der tatsächliche Wert des Projekts liegt nicht nur in der Verarbeitung von Plastikmüll, sondern auch in seiner Fähigkeit, das Ökosystem von FabLabs zu ergänzen. Im 3D-Druck werden Objekte aus Filamenten gefertigt – Polyfloss geht den umgekehrten Weg und verwandelt den gedruckten Abfall in formbaren Kunststoff. Die hergestellten Fasern können dann gepresst, geformt, erhitzt oder gewebt werden. In Werkstätten können sie zu Dämmstoffen, technischen Textilien, dekorativen Elementen oder sogar zu strukturellen Komponenten für neue Objekte geformt werden. Der Ansatz repräsentiert eine hybride Methode, in der Laserschneiden, Formen, Nähen und 3D-Druck ineinandergreifen.
Schon zehn Jahre arbeitet das Team an der Entwicklung des Polyfloss Projekts. Es wurde bereits vor Ort in humanitären Kontexten getestet, insbesondere zur Herstellung von Dämmstoffen aus lokalen Plastikabfällen. Die Mini Polyfloss zielt heute auf ein neues, kreativeres und pädagogischeres Publikum ab: Designer, Schulen, Maker, Lehrer, Handwerker, usw. Die gewonnenen Fasern können zur Veranschaulichung für zirkulare Produktionsprozesse, aber auch zur Herstellung von nützlichen und konkreten Gegenständen verwendet werden. Das Projekt bietet auf Kickstarter auch eine solidarische Gegenleistung an: eine Maschine wird einem NGO für Feldeinsätze gespendet werden.
Polyfloss produziert wiederverwendbare Fasern für Polsterungen, Isolierungen, geformte Gegenstände, gepresste Platten oder sogar Textilmaterialien.
Ein engagiertes Projekt für die Zukunft
Wie jeder Prozess, bei dem Kunststoff geschmolzen wird, erfordert Polyfloss eine angemessene Belüftung, persönliche Schutzausrüstung (Handschuhe, Brille, ggf. Maske) und eine gute pädagogische Betreuung, wenn es in Schulen eingesetzt wird. Das Projekt positioniert sich sowohl als Produktionswerkzeug als auch als pädagogisches Instrument und als Teil des ökologischen Fortschritts.
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*Bildverweise: Polyfloss