Diode Area Melting: Technologie verspricht Highspeed Metall-3D-Druck

Forscher der Universität Sheffield haben eine neue Technologie vorgestellt, um den Fertigungsprozess nicht nur schneller, sondern auch energieeffizienter zu gestalten. Das altbekannte SLM-Verfahren basiert auf einem hochintensiven Laser, der das Metallpulver Schicht für Schicht zu einem fertigen Bauteil schmilzt. Das kann bei größeren Bauteilen durchaus ziemlich lange dauern, da nur ein Laserstrahl für das Aufschmelzen verwendet wird und der Fertigungsprozess auf die Geschwindigkeit des Lasers begrenzt ist.

Ansatt eines einzelnen Lasers nutzt DAM eine Reihe von Diodenlasern

Die neue Technologie nutzt nicht nur einen einzigen Laserstrahl, sondern eine ganze Reihe von lichtemittierenden Dioden, man nennt den Prozess DAM (Diode Area Melting). Bisher wurde dieses Verfahren mehr oder weniger unter den Tisch gekehrt, denn eine Beschleunigung in der Fertigung resultiert in einer geringeren Energie der Strahlung (aufgrund einer größeren Streuung). Infolgedessen kann das System die notwendige Energie nicht aufbringen, um das Metallpulver zu schmelzen. Allerdings haben die Wissenschaftler der Uni Sheffield das Gegenteil bewiesen:

„Unsere Forschung soll die langjährige Annahme widerlegen, dass Module mit Dioden geringerer Leistung keine ausreichende Schmelzenergie aufbringen können […]“, so Dr. Kristian Groom. „Der Schlüssel zum Erfolg des DAM Prozesses war der Schritt zu Lasern mit kürzeren Wellenlängen (808nm). Jeder individuelle, gebündelte Strahl der Diodenanordnung konnte Temperaturen größer des Schmelzpunkts von 1400 °C in wenigen Millisekunden erreichen, was eine Produktion von dichten Edelstahlteilen ermöglicht.“

Die Entwicklung DAM-Technologie ebnet nicht nur den Weg für eine schnellere Herstellung von Bauteilen, sondern spart auch noch Energie im Vergleich zum selektiven Laserschmelzen. Während mit dem SLM-Verfahren eine Energieeffizienzgrad von 20% besteht, kann mit dem „Diode Area Melting“ ein Wert von 50%-80% erreicht werden, man ist somit in der Lage bis zu 4 mal mehr elektrische in optische Energie umzuwandeln.

Mit dieser Technologie können auch größere Flächen in einem Schritt aufgeschmolzen werden

Die beiden Erfinder des Prozesses, Dr. Groom und Dr. Kamran Mumtaz, werden sich weiterhin damit auseinandersetzten und planen bereits, das System auch auf die Herstellung von Bauteilen aus Polymeren auszuweiten. Das Team um die neue Technologie glaubt an die Möglichkeiten in der Zukunft: Mit dem Diode Area Melting – Prozess könnte man die Verarbeitung von verschiedenen Materialien, die ebenso verschiedene Wellenlängen zur Aktivierung benötigen, in einer Maschine vereinen.

An der Präzision fehlt es noch: Ein mit DAM gedrucktes Teil im Vergleich zu einer M4 Schraube

Es ist nicht nötig zu erwähnen, dass sich diese Forschung noch in den Kinderschuhen befindet, obwohl der Fortschritt ziemlich vielversprechend ist. Konkrete Bauteile können aufgrund der fehlenden Präzision noch nicht hergestellt werden und aus der Studie geht hervor, dass die Qualität von traditionellem SLM nicht erreicht werden kann. Ein Erfolg ist das Projekt aber in jedem Fall, und die Wissenschaftler haben bewiesen, dass sich Diodenlaser auch für die additive Fertigung im Hinblick auf die Energiedichte der Strahlung eignen können. Wir sind gespannt auf die weiteren Errungenschaften in diesem Bereich, vielleicht kann der 3D-Metalldruck durch diese Technologie bald um einiges kostengünstiger und somit zugänglicher werden.

Weitere Informationen dazu finden Sie in der Studie selbst.

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Raphael S.: Während meines Studiums an der San Diego State University entdeckte ich meine Leidenschaft für additive Fertigungsverfahren. Nach kleineren, eigenen Projekten fand ich im Februar 2017 meinen Weg zu 3Dnatives. Die Möglichkeiten und Anwendungen des 3D Drucks in sämtlichen Bereichen des Lebens sind faszinierend, und ich freue mich, die neuesten Errungenschaften in Entwicklung und Forschung mit Ihnen zu teilen.
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