Wir haben bereits über verschiedene Projekte in der Soft-Robotik berichtet, z.B. über den 3D-gedruckten Softroboter der University of California. Zur Erinnerung: Die Soft-Robotik beschäftigt sich mit der Nutzung von flexiblen und dehnbaren Materialien, wie Elastomeren, Gelen oder Flüssigkeiten zur Herstellung von Robotern, welche komplexe Bewegungen mit einfachen Befehlen ausführen können. Oft werden hierfür keine bis wenige elektrische Einzelteile verwendet, da die Roboter stattdessen die Bewegungsmuster von biologischen Organismen nachahmen. Bei der Fertigung dieser Roboter kommt es jedoch zu Hürden, wie etwa hoher Kosten oder einem schwierigen Herstellungsprozess, welcher spezialisierte Kenntnisse fordert. Forschende der University of Edinburgh stellten sich nun diesen Hürden und entwickelten ein intuitives und benutzerfreundliches Soft-Robotik System – den Flex Printer.
Denn: trotz der traditionell hohen Hindernisse ist die Soft-Robotik ein Fertigungsbereich voller Potential. Durch ihre einzigartigen Eigenschaften und der geringen Anzahl an technologischen Bauteilen eignen sich die Roboter besonders für die Nutzung in überlebensfeindlichen Gebieten, wie nuklearen Umgebungen oder im Weltraum. Auch in medizintechnischen Prozessen zeigen die Soft Roboter potentielle Einsatzmöglichkeiten. Aus diesem Grund entwickelten die Forschenden der University of Edinburgh ihr Soft-Robotik 3D-Druck System, welches entgegen Industriestandards niedrige Kosten aufweist und komplett ohne Vorkenntnisse genutzt werden kann.
Der Flex Printer besteht aus herkömmlichen Bauteilen und kann mit rund 400 Pfund nachgebaut werden
Maks Gepner, der leitende Ingenieur des Projektes, betont die Besonderheit des Systems für die Zukunft der Soft-Robotic: „Früher brauchte man Jahre, um herauszufinden, wie man mit diesen Materialien drucken kann. Mit unserer neuen Plattform kann nun jeder ganz einfach Dinge drucken, die bisher als unmöglich galten. Für Ingenieure und Künstler gleichermaßen ist dies ein großer Fortschritt. Wir hoffen, dass diese Technologie dazu beitragen wird, die nächste Welle von Forschungsdurchbrüchen voranzutreiben. Wir glauben, dass die Soft-Robotik ohne die langjährigen Engpässe in der Herstellung und im Design bereit ist, einen großen Einfluss auf die reale Welt auszuüben“
Das benutzerfreundliche System, von den Forschenden „Flex Printer“ genannt, kann einfach nachgebaut werden, da das Forschungsteam ausschließlich herkömmliche Bauteile und Systeme verwendete. Mit knapp 400 Pfund kann also jeder seinen eigenen Soft Roboter drucken, besonders da die Forschenden alle Druckdesigns öffentlich zugänglich gemacht haben. Der Beispielroboter wurde komplett aus weichem Plastik gedruckt und bewegt sich mittels eines Luftdrucksystems. Circa so groß wie eine Handfläche ist der fertige Roboter und kann sofort, nachdem er fertig gedruckt wurde, seine ersten Schritte gehen.
Das Forschungsteam hofft, durch die Bereitstellung der Dateien und der Benutzerfreundlichkeit des gesamten Systems, einen Wissensaustausch anzuregen und die Kollaboration mit und Verbesserung des Systems zu fördern. Finanziell wurde das Projekt durch die Förderung des Engineering und Physical Sciences Research Council (EPSRC) überhaupt erst möglich gemacht – die genauen Metriken und Abläufe können Sie im wissenschaftlichen Journal „Device“ nachlesen. Und wer weiß, vielleicht bauen Sie auch bald Ihren eigenen Softroboter dank des Flex Printers der University of Edinburgh! Mehr Informationen finden Sie HIER.
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*Bildverweise: University of Edinburgh