3D-gedruckte Klone in neuem Blockbuster „Mickey 17“

Sterben – dank dem 3D-Druck kein Problem mehr… Auf jeden Fall in Bong Joon-ho’s neuestem Blockbuster „Mickey 17“. Der koreanische Regisseur, bekannt durch seinen Oskar ausgezeichneten Film „Parasite“ sowie Klassikern wie „Snowpiercer“, verfilmte nun den Science-Fiction Bestseller Mickey7 von Edward Ashton. Der Krebsforscher und Quantenphysiker befasste sich in seinem Buch mit der Unsterblichkeit – doch ihn interessierte nicht nur irgendeine Form der Unsterblichkeit. Ashton wollte eine „beschissene Art von Unsterblichkeit“ thematisieren. Eine Unsterblichkeit, die sich kein Mensch wünschen würde.

Mickey Barnes, gespielt im Film von Batman Schauspieler Robert Pattinson, möchte seinem schlechten Leben auf der Erde entkommen und meldet sich freiwillig für eine Weltraum Mission. Ziel der Mission ist die Kolonisation eines fernen Planeten. Ein Problem stellt sich Mickey jedoch: er hat sich für die Mission als „Expendable“ gemeldet (auf deutsch: Entbehrlicher). Wie der Name schon sagt, ist sein Leben nicht mehr viel wert, denn: jedes Mal, wenn Mickey während einer Mission stirbt, wird er dank eines futuristischen 3D-Drucker einfach wiederbelebt. Jedes Mal wird dem neuen Klon das gleiche Gedächtnis eingepflanzt – zwischen dem Drucken und der Vernichtung des Klons behält Mickey also keine seiner Erinnerungen.

Frisch aus dem 3D-Drucker: Mickey wird immer und immer wieder geboren

Die nun 17. Variante von Mickey stürzt zu Beginn des Filmes in einen Gletscher und wird für tot erklärt. Er überlebt entgegen allen Zweifeln und kehrt zur Kolonie des Planeten zurück. Dort warten jedoch nur neue Probleme auf ihn, denn Klon 18 wurde bereits gedruckt. Trotz ihrer theoretisch gleichen Ausgangslage könnten die Klone nicht unterschiedlicher sein und das Gesetz der Kolonie ist eindeutig: nur ein Klon darf zur gleichen Zeit existieren. Nun geht es für Beide ums Überleben und eine spannende Geschichte spinnt sich um Mickey 17 und Mickey 18.

Sind 3D-Klone aus dem Drucker realistisch?

Die 3D-Technologie, welche im Film gezeigt wird, ist natürlich fiktiv, doch die heutigen Ansätze von 3D-Bioprinting sind trotzdem faszinierend. Die Forschung an lebenden Geweben zur Nutzung in der additiven Fertigung schreitet rasant voran, allen voran die Forschung an 3D-gedruckten Organen, –Knochenmodellen oder 3D-gedruckter Haut. In zahlreichen Laboren der Welt beschäftigen sich Forschende mit dem Vorantreiben der Forschung zu 3D-Bioprinting. Die wohl wichtigste Thematik ist das Druckmaterial, welches für solche Drucke verwendet werden kann. Sogenannte Biotinten, die die gleichen Eigenschaften wie menschliches Gewebe aufweisen, sind eins dieser Materialien. Um es anschaulicher zu beschreiben: der 3D-Drucker muss lebendiges Material drucken – die lebenden Zellen des Druckstoffes müssen schließlich ein lebendiges Endprodukt bilden.

Mickey 17 und Mickey 18 im Film

Die Forschung ist noch weit von lebenden Organdrucken entfernt. Neben den technischen Herausforderungen, ein lebensfähiges Organ herzustellen, stellt sich auch die Frage, wie der menschliche Körper auf das gedruckte Biomaterial reagiert und welche Zellen für das Druckmaterial verwendet werden. Spendet man seine eigenen Zellen, oder werden fremde Zellen implantiert – und wenn letzteres, woher werden die Zellen genommen? Hier stoßen wir auf die noch sehr losen und wage definierten ethischen Standards des Bioprintings, welche auch in Mickey 17 aufgegriffen werden.

Ethische Fragen zu 3D-Bioprinting

Regulatorische Richtlinien bezüglich 3D-gedruckten Gewebes unterscheiden sich von Region zu Region. Der Ursprung der verwendeten Zellen ist zur jetzigen Zeit häufig noch ein erwachsener Spender, doch hier finden sich weitere Probleme. Sicherheitsrisiken und Immunogenitätsprobleme können durch die Nutzung von Spenderzellen folgen. Andere Quellen für Zellen, die für 3D-Bioprinting Material genutzt werden können, sind z.B. embryonale Stammzellen. Auch hier finden sich zahlreiche Kontroversen zur Gewinnung der Zellen, da der Embryo bei der Extraktion der Stammzellen verloren geht. Dies stößt besonders bei religiösen Gruppen auf ethischen Widerstand.

Ein funktionierendes 3D-gedrucktes Herz konnte in der Forschung noch nicht umgesetzt werden (Bild: BBC)

Trotz all dieser Bedenken ist die additive Fertigung aus der Medizin und biologischen Forschung nicht mehr wegzudenken. Auch wenn ein funktionierendes Herz vorerst ein Zukunftstraum bleiben wird, ist der 3D-Druck besonders in der Prototypen Herstellung von immenser Bedeutung. So kann menschliches Gewebe simuliert werden, um Operationen vorzubereiten, antiseptische Prothesen können geschaffen und prognostische Behandlungen leichter vorgenommen werden.

Mickey 17 zeigt eine dystopische Welt mit einer beißenden Sozialkritik als Mittelpunkt des Films. Und auch wenn wir noch weit von den im Film verwendeten 3D-Technologien und den damit einhergehenden ethischen Fragen entfernt sind, so können wir auch heutzutage schon bahnbrechende Fortschritte in der Forschung zu 3D-Bioprinting verfolgen. Wir hoffen auf weitere (positive!) Entwicklungen im 3D-Bioprinting und verweisen bis dahin auf den höchst empfehlenswerten neuen Film von Bong Joon-hu. Mickey 17 ist zum jetzigen Zeitpunkt auf den meisten gängigen Streaming Diensten zu finden, viel Spaß von unserer Seite!

Der futuristische 3D-Drucker soll an einen MRT-Scan erinnern

Eine „beschissene“ Unsterblichkeit und vieles mehr – haben Sie Mickey 17 vielleicht schon im Kino gesehen? Lassen Sie uns dazu einen Kommentar da, oder teilen Sie es uns auf Facebook oder LinkedIN mit. Möchten Sie außerdem eine Zusammenfassung der wichtigsten Neuigkeiten im 3D-Druck und der additiven Fertigung direkt und bequem in Ihr Postfach erhalten? Dann registrieren Sie sich jetzt für unseren wöchentlichen Newsletter.

*Bildverweise: Warner Bros.

Nele, H.:
Related Post
Disqus Comments Loading...