3D-gedruckte Hüftprothese erfolgreich eingesetzt

Die additive Fertigung hat in der Medizin schon oftmals seine enormen Vorteile unter Beweis stellen können. Er macht es immer wieder möglich, perfekt angepasste Teile für jeden Menschen herzustellen – dies zeigte sich nun erneut in einem Krankenhaus in Lublin, einer Stadt in Polen, welches erstmals erfolgreich den 3D-Druck für eine Hüftoperation einsetzte.

Nachdem eine Patientin mit Komplikationen an der vorherig eingesetzten Stahlprothese zu kämpfen hatte, musste das Ärzteteam eine schnelle Lösung finden. „Infolge der Lockerung der früher eingesetzten Hüftgelenksprothese kam es bei dieser Patientin zu einem großen Defekt in den Beckenknochen.„, so Dr. Andrzej Atras, Leiter der traumatologisch-orthopädischen Abteilung des Krankenhauses.

(Bild: Dziennik Wschodni Zeitung)

Laut Atras, ist solch eine Operation sehr schwierig zu handhaben. Es muss eine exakte Verteilung der Kräfte in der Knochenpfanne erfolgen, um künftig keine Degeneration des Knochengewebes zu verursachen, sondern vielmehr den Wiederaufbau und die Regeneration des Knochenbetts zu fördern. „Wir mussten ein speziell erweitertes Implantat verwenden, das eine stabile Einbettung in die Knochen ermöglicht, wobei die verbleibenden Bereiche, die Knochenfragmente von guter Qualität enthalten, genutzt werden konnten.“, erklärt er.

Der 3D-Druck der Hüftprothese

Mithilfe des Orthopädieunternehmens Medgal, entwickelte das Team ein perfekt an die Bedürfnisse der Patientin angepasstes Implantat für das Hüftgelenk. Zunächst wurde eine Röntgenaufnahme und eine Tomografie erstellt, woraufhin das 3D-Modell des Beckens und des Hüftgelenks erstellt werden konnte. So konnten die Ärzte die Defekte und Schäden im Beckenboden der Patientin einschätzen und, mithilfe eines Ingenieurteams und einem Orthopäden, das Implantat herstellen. Dieses wurde schließlich an die verbleibende Hüftpfanne angepasst, sodass die Hüftpfannenkomponente der Prothese fest im Beckenknochen platziert werden konnte. Dr. Atras erzählt: „Wir haben zwei Monate lang an diesem Schaft gearbeitet, um ihm die richtige Geometrie und Biokompatibilität mit dem Körper der Patientin zu verleihen. Es waren oft mehrstündige Sitzungen und eine Evaluierung vieler Varianten der Strukturen erforderlich, um die optimale auszuwählen.“ 

Die Knochenpfanne wurde dabei mit einer offenporigen Beschichtung aus Titan, Kohlenstoff und Silikon überzogen. Dies kommt dem natürlichen Knochen der Patientin am nähesten und ähnelt der Knochenstruktur, zusätzlich bietet die Beschichtung eine antibakterielle Wirkung. Damit soll garantiert werden, dass der Knochen tatsächlich in die Struktur des Implantats einwachsen kann und die Patientin wieder schnellstmöglich fit werden kann.

Nach dieser erfolgreichen Operation ist sich das Ärzteteam in Lublin sicher – es wird künftig noch weitere Operationen mit 3D-gedruckten Prothesen geben.

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*Titelbildnachweis: Dziennik Wschodni Zeitung

Leonie M.:

View Comments (1)

  • Vielen Dank für den spannenden Beitrag. Faszinierend, dass wahrscheinlich bald Hüftgelenke gedruckt werden können. Mein Facharzt für Orthopädie meinte, dass ich bald ein künstliches Hüftgelenk brauchen werde. Ich hoffe, ich bekommen dann auch ein 3D gedrucktes perfekt angepasstes Gelenk.

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