Eine Prothese für den Daumen aus dem 3D-Drucker

Es gibt bereits viele 3D gedruckte Prothesen für behinderte Menschen und Tiere, aber diese dienen meist nur als Ersatz für kaputte oder fehlende Körperteile. Dani Clode, eine Studentin des Royal College of Art möchte den wahren Nutzen einer Prothese aufzeigen, sie sind nämlich viel mehr als Erweiterungen und weniger als Ersatz gedacht. Dazu hat sie das „Third Thumb Project“ ins Leben gerufen – ein 3D gedruckter zusätzlicher Finger.

Die Daumenprothese soll den Anwendern beim Greifen und Quetschen helfen, er kann aber auch für komplexere Dinge wie zum Beispiel beim Gitarre spielen eingesetzt werden. „Der ‚Third Thumb’ untersucht die Beziehung zwischen Körper und Prosthetiktechnologie auf eine neue Art,“ erklärt Clode. „Er ist zum Teil Tool, zum Teil Erlebnis und zum Teil Selbstentfaltung; ein Modell mit dem wir die menschliche Reaktion auf künstliche Erweiterungen besser verstehen können.“

Drucksensoren in den Schuhen steuern den „dritten Daumen“

Kontrolliert wird die Prothese mit, man möchte es nicht glauben, den Füßen. An der Unterseite der Schuhe werden zwei Drucksensoren angebracht, welche das entsprechende Signal dann via Bluetooth an die Einheit mit dem Third Thumb senden. Diese Einheit besteht aus Formlabs Harz, die eigentliche Prothese wurde mit einem Ninjaflex Filament 3D gedruckt. Der dritte Daumen bewegt sich durch 3 Gelenkachsen und kommt denen des echten verblüffend nahe.

Das Projekt ist zwar noch in er Prototypenphase, es besteht aber schon die Möglichkeit, die Prothese in verschiedenen Größen zu drucken. Außerdem wird es zwei verschiedene Designlinien geben, einmal den „tool aesthetic Third Thumb“ für ein funktionales Aussehen wie bei einem Fitnessarmband oder einer Uhr. Das „kinetic jewelry aesthetic“-Design hingegen soll mehr als Accessoire den Look eines Tattoos vermitteln, wobei beide dieselbe Funktion erfüllen.

Designer Dani Clode konnte schon erste Erfolge mit ihrem dritten Daumen einfahren. So hat sie erst vor kurzem den mit £2.000 dotierten Helen Hamlyn Award für Kreativität gewonnen, welcher ihr in der weiteren Projektrealisierung weiterhilft.

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Quellen: Dezeen, Dani Clode Design

Raphael S.: Während meines Studiums an der San Diego State University entdeckte ich meine Leidenschaft für additive Fertigungsverfahren. Nach kleineren, eigenen Projekten fand ich im Februar 2017 meinen Weg zu 3Dnatives. Die Möglichkeiten und Anwendungen des 3D Drucks in sämtlichen Bereichen des Lebens sind faszinierend, und ich freue mich, die neuesten Errungenschaften in Entwicklung und Forschung mit Ihnen zu teilen.
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