Perdix – ein Schwarm aus 3D gedruckten Kampfdrohnen

Erst vor Kurzem stellte das US-Militär den ersten 3D gedruckten und funktionsfähigen Granatwerfer vor. Nun hat das Verteidigungsministerium der Vereinigten Staaten einen Schwarm von 3D gedruckten, autonomen Kampfdrohnen namens „Perdix“ getestet. Diese Mikrodrohnen können selbstständig in Formation fliegen und wurden mit einem $20 Million Budget vom Strategic Capabilities Office (SCO) entwickelt.

Ein Schwarm aus Minidrohnen

Angefangen wurde dieses Projekt von einigen Studenten des Massachusetts Institute of Technology (MIT), ehe das Militär 2013 davon erfahren hat und den Vorteil für die Rüstungsindustrie erkannte. Die Forscher haben dann den 3D Druck verwendet, um die Drohnen iterativ zu verbessern und Kosten einzusparen. Seither wurden viele Tests durchgeführt, so auch letzten Oktober im Kalifornischen China Lake. Hierbei haben drei Kampfjets des Modells F/A-18 Super Hornet die insgesamt 103 Minidrohnen aus der Vorrichtung für Täuschkörper (Englisch: flare dispenser) bei einer Geschwindigkeit von 0,6 Mach (entspricht 741 km/h) abgeworfen. Die Drohnen haben sofort ihre autonome Entscheidungsfindung demonstriert und gezeigt, zu bestimmten Wegpunkten im Schwarm fliegen zu können.

William Roper mit den Perdix Drohnen

„Die Perdix sind keine vorprogrammierten und synchronisierten Individuen, sondern ein kollektiver Organismus, welche ein Gehirn (verteilt über alle Drohnen) zur Entscheidungsfindung und Anpassung besitzen, genauso wie Schwärme in der Natur,“ so William Roper vom SCO. „Jede Minidrohne kommuniziert und kollaboriert mit allen anderen Perdix, deshalb hat der Schwarm keinen Anführer und kann flexibel erweitert oder verkleinert werden.“

Mission erfolgreich abgeschlossen

Die U.S. Navy hat ein Video veröffentlicht (siehe unten), das die kleinen Drohnen im Einsatz zeigt. Zu sehen ist ein Demoprogramm, bei dem sie mehrere Missionen im Kollektiv ausführen müssen. Faszinierend dabei ist, das sich die Maschinen untereinander abstimmen und keine Kollisionen entstehen, das ganze bei Geschwindigkeiten von bis zu 112 km/h. Das momentane Modell der Drohne in der 6. Generation hält sich ca. 20 Minuten in der Luft und wiegt nur 290g.

Für die Zukunft des Schwarms ist gesorgt: Das SCO arbeitet mit dem Defense  Industrial  Unit ‐ Experimental  (DIUx) zusammen, um nach Firmen zu suchen, die in der Lage sind, 1.000 Einheiten noch in diesem Jahr zu bauen. Desweiteren entwickelt man bereits das „Gen 7“ Design, welches sich unter anderem durch eine verbesserte Funktionalität in Bezug auf die Autonomie kennzeichnet.

Es stellt sich nur die Frage, was nützt dieser Schwarm aus Drohnen? Man kann Sie dazu verwenden, um gegenerisches Radar zu stören oder zum Zweck der Überwachung. Nach der Erhöhung des Budgets in dieser Forschung ist klar, dass die Navy große Pläne für die kleinen Drohnen hat.

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Raphael S.: Während meines Studiums an der San Diego State University entdeckte ich meine Leidenschaft für additive Fertigungsverfahren. Nach kleineren, eigenen Projekten fand ich im Februar 2017 meinen Weg zu 3Dnatives. Die Möglichkeiten und Anwendungen des 3D Drucks in sämtlichen Bereichen des Lebens sind faszinierend, und ich freue mich, die neuesten Errungenschaften in Entwicklung und Forschung mit Ihnen zu teilen.
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