Wie das Britische Filminstitut mit einem 3D-Drucker Filmgeschichte bewahrt

Im Verborgenen des BFI National Archive arbeitet ein 3D-Drucker unermüdlich und unauffällig daran, Filmgeschichte zu retten. Seit seiner Anschaffung vor knapp drei Jahren ermöglicht der Formlabs Form 3L dem Team des Archive Technology die Nachbildung von längst veralteten Bauteilen, die für historische Film‑ und Projektionsgeräte unerlässlich sind. Das beinhaltet u.a. Filmkerne und komplexe Führungen. Dank seines großen Druckvolumens ist der Form 3L bestens dafür geeignet, die filigranen Bauteile der alten Filmreels nachzubauen.

Doch nicht nur das Bauvolumen zählt – Detailgenauigkeit und Oberflächenqualität des Drucks ist für die Restauration von antiken Film von immenser Wichtigkeit. Die LFS (Low Force Stereolithography) Technologie von Formlabs macht jedoch auch das möglich.

Einige der Anwendungsmöglichkeiten des BFI: eine antike heruntergekommene Filmspule und die 3D-Druck-Replika (oben); Prototypen einer Schraube (unten)

Wie funktioniert die Restauration?

Der Workflow beginnt mit einem EinScan Pro HD 3D‑Scanner, der vorhandene Teile digitalisiert. Anschließend wird das Modell in SolidWorks verfeinert und schließlich in Harz gedruckt. Nach dem Druck durchlaufen die Teile eine sorgfältige Nachbearbeitung mit dem Form Cure L, um stabile mechanische Eigenschaften zu gewährleisten – gerade wichtig bei Teilen, die in alten Geräten mechanisch belastet oder temperaturempfindlich sind.

Doch nicht nur Replikation ist möglich. Der Form 3L fungiert ebenso als modernes Prototyping‑Werkzeug. Zum Beispiel wurden für eine 2‑Zoll‑Videoreiniger‑Komponente zuerst Harz‑Prototypen erstellt, welche anschließend als Vorlage für eine stabile Metallversion dienten.

Mehr als nur die Restauration von alten Bauteilen

Trotz all unserem Fortschritts verlieren wir immer mehr Technologie, dessen Instandhaltung wir durch alternde Ausrüstung oder fehlende Ersatzteile nicht mehr durchführen können. Der 3D-Druck verspricht hier eine schonende Methode, die alte Bauteile ohne große Probleme einscannen und in digitalen Modellen ergänzen kann. So nutzt die ÖBB zum Beispiel 3D-Scans und Drucker, um Ersatzteile für alternde Technik zu fertigen. Auch uraltes Handwerk kann mittels 3D-Drucktechnologien traditionelle Werkzeuge ohne Probleme reparieren – wie am Beispiel der Webstühle von Harris Tweed zu sehen.

So verbindet auch der BFI auf einzigartige Weise Bewahrung und Fortschritt. Alte Technologien bleiben nicht nur Erinnerungsstücke, sondern funktionale Bestandteile filmischer Technik und bleiben somit zugänglich für kommende Generationen. Mehr Informationen finden Sie HIER.

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*Bildverweise: BFI

Nele, H.:
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