Additive Fertigung in der Automobilindustrie – Exklusives Interview zur Fachkonferenz in München

Am 7. und 8. Mai findet die inzwischen 5. Fachkonferenz „Additive Fertigung in der Automobilindustrie“, diesmal in der bayrischen Hauptstadt München, statt. Es werden erstmals fünf OEM’s, Daimler, BMW, VW, Ford und Audi, über die aktuellen Anforderungen und Anwendungen der Additiven Fertigung in der Automobilindustrie sprechen. Wir hatten die Chance ein exklusives Interview mit Dr. Eric Klemp, dem Konferenzleiter zu führen und einen ersten Einblick in das Thema Additive Fertigung in der Automobilindustrie zu erlangen. Veranstaltet wird die Fachkonferenz von der Süddeutscher Verlag Veranstaltungen, welche dieses Jahr auch zum ersten Mal die Metall-3D-Druck Konferenz in Düsseldorf durchführt.

Können Sie sich und Ihre Verbindung zur additiven Fertigung kurz vorstellen?

Dr. Eric Klemp, COO – Geschäftsführer bei voestalpine AM Center

Mein erster Kontakt zu Additiven Fertigungsverfahren (den Begriff gab es damals noch nicht) war 1997. Seinerzeit habe ich ein Projekt bearbeitet, welches sich mit der Herstellung von Spritzgussformen mittels Rapid Prototyping beschäftigte. Seit dem Zeitpunkt ist meine Faszination für diese Technologie groß. Nach einigen Zwischenschritten leitetet ich das Direct Manufacturing Research Center in Paderborn, in dem an der Industrialisierung von AM mit (am Ende 25) Industriepartnern und 8 Instituten mit fast 30 Mitarbeitern geforscht wurde. Bei der voestalpine setzen wir jetzt die metallischen AM Verfahren ein, um die gesamte Prozesskette von der Idee, dem Material, der AM-gerechten Konstruktion, dem Bau von Werkzeugen und Komponente kommerziell umzusetzen. Die Faszination und die Möglichkeiten der Technologie sind fast unbegrenzt, so dass mich seit Jahren die Frage „How far can you imagine?“ begleitet.

Können Sie uns mehr über die Fachkonferenz und Fachausstellung „Additive Fertigung in der Automobilindustrie“ erzählen sowie über ihre Entstehung und die Konferenzen der vergangenen Jahre?

Die Idee dieser Fachkonferenz entstand bei der Süddeutscher Verlag Veranstaltungen und die Frage, ob ich die Konferenzleitung übernehmen könnte, wurde letztes Jahr an mich herangetragen. Das Thema ist für mich sehr zukunftsweisend und daher ist es mir eine Freude (und habe gerne diese Aufgabe übernommen). Die Konstellation Fachausstellung und Vorträge bringt für den Besucher einen großen Vorteil, denn hier treffen sich die Experten – und dies zu einem spezifischen Thema. So ist der Output sehr hoch!

Welche interessanten Sprecher haben Sie in diesem Jahr eingeladen?

Ein Highlight wird bestimmt Jeff DeGrange sein. Ich kenne ihn seit vielen Jahren, er ist ein Kenner der Materie und wird uns mit dem Einsatz von Glasfasern in AM Verfahren sicher einen guten Ausblick geben, wie es industriell weitergehen kann. Ebenso freut es mich, dass Vorträge aller führenden Automobilhersteller im Programm stehen. Das gibt mit Sicherheit einen gute Ausblick in die Zukunft und viele neue Ideen für Anwendungen, sowohl für End-User als auch OEMs. Auch die Forschung wird mit einigen spannenden Vorträgen vertreten sein. Der Besuch bei EOS wird den Teilnehmern eine praktische Sicht auf die Fertigungsverfahren geben und auch hier wieder Fragen über die nächsten Schritte beantworten.

Wie bewerten Sie die Wichtigkeit der additiven Fertigung in der Automobilbranche? Wie sehen Sie ihre Zukunft?

Wir sehen jetzt schon einzelne Bauteile und Werkzeuge, die ihren Einsatz in der Automotive Industrie finden. Mit der Weiterentwicklung der Verfahren werden wir viel mehr davon sehen und dies wird sicher zu einer vielleicht noch höheren Qualität führen. Auch durch die neuen Konstruktionsweisen (und deren Umsetzung in AM) werden wir z.B. Gewichtsreduktionen erreichen können, die dann in vielerlei Hinsicht zu weniger Kraftstoffverbrauch, weniger Emissionen, bessere Performance, etc. führen. Aber auch eine deutliche Performancesteigerung der Verfahren (insbesondere der Prozessketten) ist zu erwarten – vorausgesetzt, man kennt die Verfahren und wendet die Technologie bei den richtigen Rahmenbedingungen an.

Bildnachweis: Süddeutscher Verlag Veranstaltungen GmbH

Was sind Ihre Pläne für die Zukunft der Fachkonferenz 3D Druck Automotive?

Ich bin gerne mit dabei und unterstütze mit Enthusiasmus die Technologie und deren Fortschritt. Da wir dieses Jahr in München sind, geht es nächstes Jahr in den Norden. Die 6. Fachkonferenz findet am 5. und 6. Mai 2020 in Hamburg statt, inklusive Werksführung bei SLM Solutions. Wie die Veranstaltung weitergeht, obliegt dem Veranstalter.

Haben Sie noch abschließende Worte an unsere LeserInnen?

Es wird nicht jedes Bauteil gelingen und die Technologie wird sich noch weiterentwickeln. Als ich das Kleinkind das Laufen lernte, bin ich auch ab und an hingefallen – aufgegeben habe ich offensichtlich nicht. Uns begrenzt nur unser eigenes Denken – neue Ideen entstehen, wenn wir gemeinsam über den Tellerrand hinwegsehen! -> Machen!

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Bildnachweis Beitragsbild: SV Veranstaltungen

Ann-Kathrin L.:
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