Auch diese Woche war eine spannende Woche in der Welt der additiven Fertigung! In unserem #3DExpress können Sie sich einen Überblick über die vergangene Woche beschaffen – allen voran über das Maritime Application Center von CEAD, um die Innovation in der Bootsherstellung dank dem 3D-Druck zu fördern. Außerdem berichten wir von zwei Durchbrüchen in der Medizintechnik, welche nur durch additive Technologien möglich waren. Die Women in 3D Printing Initiative schlägt ein neues Kapitel auf und tritt der American Society of Mechanical Engineers bei, die Firma Sculpteo führt ein neues Polyamid ein, und vieles mehr – Viel Spaß beim Lesen!
Maritime Application Center für Innovation in der Bootsherstellung durch 3D-Druck
Der Großformat 3D-Druck Experte CEAD eröffnete vor kurzem das Maritime Application Center, eine hochmoderne Produktionsstätte für den 3D-Druck von Booten. Auf einer Fläche von 2.300 m² entwickelt und produziert CEAD Boote mithilfe von großformatigem 3D-Druck, insbesondere für Schiffbauer, die noch keine eigene entsprechende Technologie besitzen. Das Zentrum nutzt ein speziell entwickeltes 3D-Druck System, welches bis zu zwölf Meter große Schiffkörper automatisiert drucken kann. Das System soll laut Hersteller viel effizienter in der Herstellung von Booten sein, als herkömmliche 3D-Drucker mit Roboterarmen. Dabei kommen eigens entwickelte Materialien wie CEAD®HDPro zum Einsatz, die für ihre Stoßfestigkeit und Wartungsfreiheit bekannt sind. Das MAC dient nicht nur der Produktion, sondern auch der Materialentwicklung, Softwareanpassung und Prozessoptimierung. Ziel ist es, das MAC als kollaborative Plattform zu pushen, in der Industriepartner zusammen an Lösungen arbeiten können. Durch enge Zusammenarbeit mit Partnern und Kunden fördert CEAD Innovationen und beschleunigt die Einführung nachhaltiger Fertigungstechnologien in der Schifffahrtsindustrie. Wie Maarten Logtenberg, CTO von CEAD, betont: “Wir müssen neue Dinge einfach ausprobieren, aber genau so kommt es zu echter Innovation.”
Das 3D-Druck System kann bis zu zwölf Meter große Schiffskörper vollautomatisch drucken (Bild: CEAD)
Sculpteo führt neues Polyamid PA12 S ein
Diese Woche hat der große 3D-Druckdienstleister Sculpteo ein neues Material für die Multi Jet Fusion-Technologie von HP vorgestellt. Es handelt sich um ein Polyamid 12-Pulver, das in Zusammenarbeit mit Arkema entwickelt wurde. Das neue Material mit der Bezeichnung „PA12 S“ bietet dieselben mechanischen Eigenschaften wie Standard-PA12, jedoch mit einer deutlich verbesserten Zusammensetzung, die zu einer besseren Oberflächenbeschaffenheit der Teile führt. Doch wie unterscheidet es sich von Standard-PA12? Das neue PA12 S (S für smooth) verspricht glattere Oberflächen, hat eine gute chemische Beständigkeit, eine thermische Stabilität bis zu 120°C, eine geringe Feuchtigkeitsaufnahme und ist preislich konkurrenzfähig. Diese Verbesserungen sind auf die Partikelgröße und -verteilung des Materials zurückzuführen. Während die Verteilung der Partikel in Standard-PA12 etwa 60 Mikrometer beträgt, sind die Partikel in PA12 S kugelförmiger, gleichmäßiger in ihrer Größe und haben eine Verteilung von etwa 40 Mikrometer. Dank dieser Morphologie können weniger raue Oberflächen erzielt werden. Dadurch eignet sich das neue Material von Sculpteo sowohl für funktionelle als auch für ästhetische Teile.
Das neue Polyamid von Sculpteo verspricht ästhetischere Oberflächen (Bild: Sculpteo).
Strategische Allianz zwischen Comau und Roboze
Die italienischen Unternehmen Comau und Roboze haben eine Partnerschaft angekündigt. Diese zielt darauf ab, ihre Spitzentechnologien durch die Integration von Roboterautomation und additiver Fertigung zu zielgerichtet zu entwickeln. Die Allianz zielt darauf ab, die On-Demand-Produktion in Sektoren wie Automobil, Luft- und Raumfahrt, Energie und anderen zu demokratisieren. Konkret werden die beiden Unternehmen Lösungen entwickeln, die die additive Fertigungstechnologie und Hochleistungsmaterialien von Roboze mit den fortschrittlichen Automatisierungsplattformen von Comau kombinieren. Auf diese Weise wollen sie andere Unternehmen mit bedarfsgesteuerten Produktionslinien, Verlagerungsstrategien und neuen Fertigungsmodellen unterstützen. Alessio Lorusso, CEO von Roboze, sagte dazu: „Die Integration unserer fortschrittlichen 3D-Drucktechnologien mit den Robotiklösungen von Comau stellt ein einzigartiges Angebot für die globale Industrie dar. Durch diese Partnerschaft sind wir in der Lage, die Fertigungskapazitäten unserer Kunden erheblich zu verändern und sie in die Lage zu versetzen, innovativer, flexibler und nachhaltiger zu sein.“
Roboze und Comau werden ihr Know-how in der additiven Fertigung und Automatisierung kombinieren, um neue Kundensegmente und Märkte zu erschließen (Bild: Comau).
Eine französische medizinische Partnerschaft
Das Universitätsklinikum Nîmes hat vor einigen Tagen eine strategische Partnerschaft mit dem Unternehmen MB Therapeutics bekannt gegeben. Letzteres entwickelt maßgeschneiderte Lösungen für den 3D-Druck von Medikamenten, um den gesundheitlichen Herausforderungen, mit denen wir konfrontiert sind, besser gerecht zu werden. Konkret hat das Universitätsklinikum einen 3D-Drucker in seiner Abteilung für die Herstellung von Arzneimitteln angeschafft. Dies wird es den Medizinern ermöglichen, personalisierte Medikamente herzustellen, die auf die körperliche Verfassung und das Alter jedes einzelnen Patienten zugeschnitten sind, aber auch das Fehlerrisiko und die Notwendigkeit, diesen langwierigen und sich wiederholenden Prozess zu überwachen, verringern. Dr. Cédric Le Guillou, Geriater am Universitätsklinikum Nîmes, fügte hinzu: „Wenn es uns langfristig gelingt, die Dosierung und die Galenik an den Patienten anzupassen, dann könnten wir die unerwünschten Arzneimittelwirkungen und ihre negativen Auswirkungen auf die Lebensqualität eindämmen.“ Eine vielversprechende Partnerschaft für den französischen Medizinsektor!“
Links: Anissa Megzari, Direktorin für Forschung, Krankenhaus- und Universitätspartnerschaften und internationale Partnerschaften des Universitätsklinikums Nîmes neben Stéphane Roulon, Mitgründer von MB Therapeutics; rechts: der 3D-Drucker für Medikamente (Bild: MB Therapeutics)
Weltweit erste Transplantation von Oberschenkelknochen für Kind mit Knochenkrebs
Das Vinmec Healthcare System in Vietnam hat das geschafft, was viele für unmöglich gehalten haben. Nach der plötzlichen Diagnose von Tran Minh Duc, einem Jungen aus Ho Chi Minh, rieten zahlreiche Ärtze seiner Familie, das Bein zur Sicherheit zu amputieren, da künstliche Gelenke bei Kindern nicht eingesetzt werden können. Knochenkrebs tritt normalerweise in älteren Menschen auf, was die medizinischen Einsätze für Duc besonders gefährlich machten. Traditionelle Methoden führen bei Kindern ein hohes Risiko an Infektion mit sich. Prof. Dr. Tran Trung Dung des Orthopädischen Rats bei Vinmec Healthcare System, der führenden Privatkrankenversicherung in Vietnam, schlug eine gänzlich neue Behandlung vor: Der gesamte Oberschenkelknochen soll mit einem 3D-gedruckten Ersatz ausgetauscht werden. Duc wurde in zwei Phasen operiert: In Phase 1 wurder der Tumor entfernt und vorübergehend ein Zementknochen transplantiert. In Phase 2 wurde schließlich der gesamte Oberschenkelknochen durch einen „maßgeschneiderten“ Knochen aus 3D-gedrucktem Metall ersetzt. Prof. Dr. Dung äußerte siche wie folgt zu der innovativen Behandlung: “Die 4-stündige Operation war ein Erfolg. Duc erholte sich schnell und ohne Komplikationen und ist nun in der Lage, mit Hilfe von Physiotherapie zu gehen. Die Operation war ein Durchbruch für komplexe Techniken (…). Sowohl das Leben als auch die Gliedmaßen des Kindes blieben unversehrt.”
(Bild: Vinmec)
Women in 3D Printing schließt sich mit ASME zusammen
Nora Toure gründete Women in 3D Printing (Wi3DP) im Jahr 2014, um Frauen in der AM-Branche zu unterstützen. Seitdem ist die Organisation auf über 13.000 Mitglieder in 38 Ländern angewachsen und hat sich zu einer treibenden Kraft für Vielfalt und Integration in der AM-Branche entwickelt. Jetzt schlägt Wi3DP ein neues Kapitel auf, indem sie der American Society of Mechanical Engineers (ASME) beitritt, wo sie unter der Abteilung Programme & Philanthropie der ASME tätig sein wird. Dieser Wechsel eröffnet neue Möglichkeiten und ermöglicht die Integration in das globale Netzwerk und die Initiativen der ASME. „Dieses neue Kapitel mit ASME ist ein entscheidender Schritt für Women in 3D Printing“, sagte Toure. „Als ehrenamtlich geführte Organisation haben wir mit so wenig Mitteln so viel erreicht; aber mit der Unterstützung von ASME können wir endlich die Ressourcen nutzen, die wir für unser Wachstum benötigen. Das Engagement von ASME für integratives Engineering, die Entwicklung von Arbeitskräften und Innovationen in der additiven Fertigung deckt sich perfekt mit unserer Mission. Gemeinsam können wir unsere Reichweite erweitern, unsere Wirkung skalieren und Wi3DP in noch mehr Gemeinden auf der ganzen Welt einführen.“
(Bild:ASME)
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