Eine 3D-gedruckte Brücke für Fahrradfahrer

Die Technische Universität Eindhoven (TU/e) unseres Nachbarlandes Holland hat in der kleinen Stadt Gemert Großes vor. Sie haben – in Zusammenarbeit mit der Baufirma Royal BAM Group – damit begonnen, eine 8 Meter lange Brücke für Radfahrer zu drucken.

Ungefähr ein Viertel der Niederlande liegen unter dem Meeresspiegel, dass bedeutet die Landschaft ist von vielen Flüssen und Seen geprägt, und somit auch von zahlreichen Brücken. Bei der Konstruktion ist das Land dabei nicht von neuen Technologien abgeneigt und nutzt die additive Fertigung, wie schon in einem vorherigen Projekt. Der einzige Unterschied: Anstatt wie damals mit Stahl zu drucken, wird jetzt eine Brücke aus Beton realisiert.

Sie wurde von Witteveen + Bos designt und wird voraussichtlich aus verstärktem Spannbeton gedruckt. Radfahrer sollen dann in Zukunft die Möglichkeit haben, den Peelsche Loop, einen der städtischen Kanäle, zu überqueren. Mit ca. 8 Metern Länge und 3,5 Metern breite ist es druchaus eine Herausforderung für die Ingenieure.

In den vorherigen Monaten hat das Team bereits ein 1:2 Modell unter 2 Tonnen Last getestet: Nun, da die Sicherheit gewährt ist, kann man die einzelnen Bauteile von jeweils ca. einem Meter drucken und anschließend vor Ort zusammenkleben. Dazu wird an der Innenseite der Einzelteile ein Kleber aufgetragen und diese dann mit Stahlkabeln auf Zug gehalten. Eine der Schlüsselelemente für dieses Projekt sind die verwendeten Materialien, insbesondere der Beton, welcher die Form nach dem Druck und Aushärten beibehält.

„Es muss vor allem sicher sein. Vieles wurde bereits getan, um herauszufinden, wie sich das Material verhält und wie es sich an der fertigen Konstruktion verhalten wird“, erklärt Theo Salet, Professor an der TU/e. „Wenn man normalen Beton ausgießt, dann läuft der zu allen Seiten weg, was in einer Gussform essentiell ist. Aber dieses spezielle Material bleibt wo es ist und behält die Form, so wie Zahnpasta oder Mayonnaise.“

Die additive Fertigung bringt dabei einige Vorteile mit sich, weil signifikant weniger Beton notwendig ist, man verarbeitet nur exakt das was man verbraucht. Außerdem kommt die Technologie auch der Umwelt zugute, denn die CO2 Emissionen werden auf ein Minimum abgesenkt. Die TU/e und die Architekturfirma suchen derzeit nach einer Möglichkeit, die Brücke direkt vor Ort zu drucken anstatt sie vorzufertigen. Nichtsdestotrotz sind alle Beteiligten schon gespannt auf die Einweihung voraussichtlich im September 2017.

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Raphael S.: Während meines Studiums an der San Diego State University entdeckte ich meine Leidenschaft für additive Fertigungsverfahren. Nach kleineren, eigenen Projekten fand ich im Februar 2017 meinen Weg zu 3Dnatives. Die Möglichkeiten und Anwendungen des 3D Drucks in sämtlichen Bereichen des Lebens sind faszinierend, und ich freue mich, die neuesten Errungenschaften in Entwicklung und Forschung mit Ihnen zu teilen.
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