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ZUV: Ein 3D-gedrucktes elektrisches Lastenfahrrad für klimafreundliche Mobilität

Am 9. August 2021 von Regina P. veröffentlicht

Das österreichische Designstudio EOOS hat ein neues Konzept für ein emissionsfreies Nutzfahrzeug entwickelt, welches mit Hilfe des 3D-Drucks aus recycelten Materialien hergestellt wird. Es handelt sich dabei um ein Dreirad mit dem Namen ZUV (Zero-Emission Utility Vehicle), das aus insgesamt 70 Kilo wiederverwertetem Abfall gefertigt wird. Die Abfälle stammen dabei aus verschiedenen Supermärkten der österreichischen Hauptstadt. Eine weitere Besonderheit stellen die fehlenden Pedale und Kette dar: denn das Lastenfahrrad wird von einem elektrischen Motor angetrieben. Ziel des Vorhabens sei es, jedem die Möglichkeit zu bieten, den Rahmen des Fahrgerätes in einem Fablab o.ä. in der Nähe des eigenen Wohnorts 3D-drucken zu lassen und anschließend in einem Geschäft für Fahrradzubehör mit Rädern, Bremsen, Lenkstange und dem Motor auszustatten. ZUV soll so zu einem lokalen Produktionskonzept werden, welches darauf abzielt, die ökologischen Auswirkungen des Verkehrs zu verringern.

Das österreichische Studio arbeitete bei der Durchführung dieses Projekts mit dem niederländischen Forschungs- und Designstudio The New Raw zusammen. Falls Ihnen dieser Name bekannt vorkommt, liegt das wahrscheinlich an dem Projekt Print Your City, bei welchem das Studio Straßenmöbel aus recyceltem Abfall für die Stadt Amsterdam additiv gefertigt hat. Die Vorhaben des Unternehmens gründen auf der Idee der Kreislaufwirtschaft: indem alles was sonst weggeworfen würde, ein zweites Leben geschenkt wird. Eine Umsetzung, welche ohne den Einsatz der additiven Fertigung nicht denkbar wäre.

Bild : EOOS

ZUV, nachhaltig und lokal

Das Fahrradprojekt begann mit dem Wunsch, ein Fahrzeug zu entwickeln, das lokal produziert werden kann. Der 3D-Druck bietet diese Möglichkeit und so entwickelte das EOOS-Studio gemeinsam mit dem The New Raw Studio einen 3D-gedruckten Rahmen aus Polypropylen, welcher mit einem Roboterarm additiv gefertigt wurde. Das Studio sortiert hierfür den Plastikabfall mit einem bereits weit entwickelten Recyclingprozess, mit welchem das Plastik in verschiedenste Farbnuancen aufgeteilt wird. Harald Gründl, Mitgründer von EOOS berichtet in einem Interview mit formfaktor: „Wir haben uns für einen eher helleren Farbton entschieden, der fast etwas Natürliches hat. Der Prozess ist zwar digital, aber durch die Art der Herstellung sehen manche Stellen fast wie von Hand gearbeitet aus, obwohl es ein Industrieroboter gemacht hat.“

Gründl erklärt außerdem, dass er sich gut vorstellen kann, dass es in der Stadt zukünftig Einrichtungen geben wird, in welchen nicht nur Desktop 3D-Drucker gemeinschaftlich genutzt werden können, sondern auch Roboterarme. So sei eine lokale Wiederverwertung des Abfalls von verschiedensten Supermärkten der Bundeshauptstadt möglich. Die Rahmen des ZUV’s könnten 3D-gedruckt werden und die restlichen Teile von einem Spezialgeschäft eingebaut werden. Die Fahrgestelle wären zudem vollständig recycelbar und könnten gegebenenfalls zu neuen ZUV’s wiederverwertet werden.

Der Rahmen wird in 3D gedruckt, während die anderen Teile von einer Fahrradwerkstatt eingebaut werden könnten (Bildnachweis: EOOS)

Das Studio gibt an, dass das Fahrrad stark genug wäre, um zwei Erwachsene oder zwei Kinder auf dem Rücksitz zu transportieren und sich auch zum Transport von Lebensmitteln, Kisten, o.ä. in der vorderen Ladefläche eignet. Schließlich wäre ein ZUV für kurze Fahrten gedacht, für welche man sonst häufig ins Auto steigen würde.

Letztendlich fundiert das Zero-Emission-Konzept eher auf der Art und Weise wie das Fahrrad selbst produziert wird, als in dessem Betrieb – hier sei es entscheidend, woher die Energie zum Aufladen der Batterien des ZUV stammt. Mit Hilfe des 3D-Drucks kann der Rahmen jedoch vor Ort hergestellt werden, was den Transport eliminiert und somit die Umweltauswirkungen der Produktion reduziert. Es bleibt abzuwarten, ob das Konzept schlussendlich in Wien sowie anderen Städten in Europa oder zukünftig auch auf der ganzen Welt umgesetzt werden wird.

ZUV eignet sich für verschiedenste Besorgungen (Bild: EOOS)

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*Titelbildnachweis: EOOS

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