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Wie nutzt SEAT den 3D-Druck in der Produktion?

Am 18. Mai 2023 von Astrid Z. veröffentlicht
3D-Druck bei SEAT

3D-Druck und Automobilproduktion sind ein Erfolgsduo. Viele Automobilunternehmen setzen bereits auf die Integration der additiven Fertigung in ihrer Produktion. Einige der bekanntesten Unternehmen wie BMW und General Motors eröffnen derzeit Zentren für den 3D-Druck von Komponenten für ihre Autos. Verbindet man die Automobilbranche in erster Linie mit Deutschland, gilt hier nachzusetzen, dass auch Spanien keineswegs hinterherhinkt. Der Autohersteller SEAT hat nun ebenfalls ein 3D-Druckzentrum eröffnet, um seine Produktion mit neuen Technologien zu optimieren. Wir wollten mehr darüber erfahren, wie der spanische Automobilhersteller diese Methode einsetzt und haben dazu ein Interview mit seinem Team geführt.

3DN: Können Sie sich selbst bitte kurz vorstellen und mehr dazu erzählen, wie Sie zum 3D-Druck gekommen sind?

Ich bin Marc Travesset und arbeite als Chemieingenieur in Barcelona. Am Ende meines Studiums, bei einem Besuch bei Ascamm, jetzt Eurecat, im Jahr 2007, sahen wir eine „magische Maschine“, die Kunststoffpulver mit einem Laser auftrug. Das war sehr aufschlussreich. Danach verfolgte ich das Thema ein wenig aus der Ferne, widmete mich den Membrantechnologien und der Herstellung von Epoxidharzen, bis ich Jahre später bei SEAT wieder auf diese Zaubermaschine stieß! Als Verantwortlicher für Prototypenteile habe ich dann angefangen,  dem 3D-Druck den Vorzug vor anderen Alternativen zu geben. Seit 2018 habe ich endlich die Möglichkeit, mich mit diesen Technologien zu beschäftigen und mich in das Thema zu vertiefen. Ich schätze, dass ich nicht in das übliche Maker-Profil passe, denn ich habe den 3D-Druck und seine Möglichkeiten immer aus einer industriellen Perspektive betrachtet.

3DN: Wann hat SEAT beschlossen, den 3D-Druck in seine Prozesse zu integrieren?

Wir nutzen den 3D-Druck nun seit mehr als 20 Jahren. Bei Produktentwicklungsprozessen ist es wichtig, flexibel zu sein, denn es handelt sich um ein sehr komplexes Arbeitsfeld. Wir sind bei SEAT glücklicherweise in der Lage, Konzepte schnell zu validieren und können bedeutende Meilensteine in unserer Entwicklung schnell und zuversichtlich erreichen.

3DN: An welchen 3D-Druck-Projekten arbeiten Sie bei SEAT derzeit?

In einem Vortrag von Felip Fenollosa (Wirtschaftsingenieur und Direktor, CIM, Technische Universität Barcelona) erklärte er, dass die additive Fertigung uns Vorteile bringt, wenn wir ihre Flexibilität, Anpassbarkeit und Nachhaltigkeit effektiv nutzen können.

Was die Flexibilität betrifft, so ist dies die Superkraft, die uns bisher die meisten Vorteile verschafft hat: Wir erreichen die Meilensteine der Entwicklung und Markteinführung mit maximalem Erfahrungsschatz. Um diese Fähigkeit weiter zu nutzen, haben wir im Rahmen der CIAC zusammen mit EURECAT und RMS eine Studie durchgeführt, um die Möglichkeit zu untersuchen, gedruckte Komponenten zu verwenden, um künftige Lieferengpässe zu vermeiden.

Was die kundenspezifische Anpassung anbelangt, so haben wir bisher viele Montage- und Prüfvorrichtungen hergestellt. In Zukunft wollen wir in diesem Bereich noch verstärkt weiterentwickeln und den nächsten Schritt tun.

Und unter dem Gesichtspunkt der Nachhaltigkeit haben wir die Möglichkeit, Elemente für den Fahrzeugbau leichter zu machen, indem wir die unendlichen Designmöglichkeiten nutzen. Im Moment führen wir hierzu ebenfalls Versuche durch.

Bildnachweis: SEAT

3DN: Was sind die Vorteile und Grenzen der additiven Fertigung?

In der Automobilindustrie profitieren wir in bedeutendem Maße von der Flexibilität der 3D-Technologien. Es ist wirklich wertvoll, ein montierbares und prüfbares Bauteil in weniger als einer Woche zu erhalten. In Kombination mit anderen Technologien, wie z. B. der maschinellen Bearbeitung, erhalten wir etwaige Arten von Werkzeugen für fast alle Anwendungsbereiche. Die Grenzen liegen in den hohen Materialkosten und der geringen Produktivität: Derzeit halte ich es noch für unwahrscheinlich, dass diese Technologien für die Massenproduktion eingesetzt werden.

3DN: Wie sehen Sie die Zukunft des 3D-Drucks in der Automobilbranche?

Zunächst einmal ist es wichtig, dass alle Akteure des Sektors verstehen, welches Potential uns der 3D-Druck bietet. Die Automobilindustrie ist ein riesiger Industriezweig, so dass jede noch so klein erscheinende Verbesserung eine sehr große Wirkung haben kann. Mit dem 3D-Druck sind wir so flexibel, kleine Veränderungen fast umgehend umzusetzen. Da die Materialien und Verfahren immer leistungsfähiger und wiederholbarer werden, können wir während des gesamten Lebenszyklus noch mehr aus ihnen herausholen.

3DN: Haben Sie noch ein paar letzte Worte für unsere Leser?

Als Automobilunternehmen nutzen wir den 3D-Druck häufig für unsere internen Prozesse. Steve Jobs sagte einmal, dass die beste Technologie unsichtbar sei. Ich möchte Sie also ermutigen, weiter nach Wegen zu suchen und darüber nachzudenken, wie wir unser Leben mit diesen „magischen Maschinen“ verbessern können.

Bildnachweis: SEAT

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*Bildnachweise: SEAT

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