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Vom Konditor zum 3D-Druck-Experten

Am 17. März 2022 von Bianca Z. veröffentlicht

Liebe geht bekanntlicherweise durch den Magen – bei dem 31-jährigen Konditormeister Benedikt Daschner geht sie seit geraumer Zeit durch den 3D-Drucker. Noch als Benedikt damals die Schulbank gedrückt hat, interessierte er sich bereits verstärkt für das Handwerk, Technik und Naturwissenschaften – eine perfekte Kombination, um später in das Geschäft der additiven Fertigung einzusteigen! Nach anfänglichen privaten Zwecken im Zuge seiner Laufbahn als Konditor fand seine Idee des 3D-Druckers in Kombination mit Schokolade auch bei anderen Konditoreien, Chocolaterien oder Restaurants großen Anklang. Das war der Startschuss für sein eigenes Unternehmen: „chocolate³“. Die Anfrage seiner Kunden hat sich sogar so stark nach den schokoladigen Druck vergrößert, dass der Konditor heute sogar seine eigenen 3D-Schokoladendrucker herstellt und auch die dazugehörige Software selbst programmiert – ein spannender Werdegang vom Konditor zum 3D-Druck-Experten.

Angefangen hat alles im Alter von 14 Jahren, als Benedikt Daschner bereits zuhause Pralinen anfertigt und seine Idee vom Konditormeister weiter Form annimmt, doch nach dem Abitur verschlägt es ihn auf die Universität in Köln. Das Physikstudium hat es ihm angetan, allerdings nur für kurze Zeit. Danach entschied sich Daschner eine Ausbildung zum Konditor zu machen, allerdings hat das Eintauchen in die akademische Welt, wenn auch nur für kurze Zeit, seine Wirkung gehabt. „An der Uni bin ich zum ersten Mal mit der Technik des 3D-Drucks in Berührung gekommen“, erklärt er. Der Grundstein für sein zukünftiges Unternehmen war also gelegt, allerdings musste die Idee, Schokolade mittels 3D-Drucker zu drucken, Anfang 2010 schon wieder verworfen werden. Zu hohe Kosten waren der Grund, wenn man bedenkt, dass zu diesem Zeitpunkt gebrauchte 3D-Drucker noch 30.000 Euro aufwärts gekostet haben.

Die 3D-gedruckten Schokoladenteile finden ihre Anwendung bei Konditoreien, Chocolaterien und Restaurants (Bild: chocolate³)

Experimentelle Anfänge bei Hardware und Software

Es ist inzwischen nun vier Jahre her, seit der Konditor seiner Idee des 3D-Drucks von Schokolade neues Leben eingehaucht hat. Ein besonderer Vorteil, dem Daschner in die Karten gespielt hat: die Preise von 3D-Druckern sind heutzutage viel erschwinglicher, als sie noch vor über 10 Jahren waren. Für Benedikt war die additive Fertigung zu diesem Zeitpunkt eine ganz neue Welt, war er doch zuvor umgeben von Torten, Gebäck und Backformen. Also musste er sich erst einmal mit der Thematik des 3D-Drucks per se auseinander setzten und schaffte sich aus diesem Grund einen Kunststoffdrucker an. Nachdem auch alle Fragezeichen und Hindernisse für ihn geklärt waren, kontaktierte er den Hersteller des Kunststoffdruckers, um eine Kooperation einzugehen, da Benedikt den Druckkopf für seine Zwecke optimieren konnte. Allerdings erwies sich diese Anfrage leider als nicht sehr positiv, denn der Hersteller hatte kein Interesse. Das war das Zeichen, sich selbst hinter den Bau eines 3D-Druckers zu setzen.

Da es allerdings nicht nur die Hardware, sondern auch die Software für einen 3D-Drucker benötigt, musste sich der gebürtige Bayer auch das selbst beibringen. Auch hier gab es neben dem zu Anfang fehlenden Wissen ein weiteres, großes Hindernis, welches es zu bewältigen gab: beim 3D-Druck kann man lediglich zwischen vollen Gradzahlen wählen, das ist allerdings bei der Verarbeitung von Schokolade von Nachteil, da es hier auf jeden Zehntelgrad ankommt. Mit externer Hilfe und das Wälzen von unzähligen Büchern zur Programmierung gelang es beim elften Versuch erfolgreich, eine passende Software für den selbstgebauten 3D-Drucker namens „choc mate 2“ zu implementieren.

Durch seine eigene Erfahrung weiß Benedikt inzwischen, welchen Mehrwert die additive Fertigung besonders im klassischen Konditorenhandwerk bieten kann. Für ihn ist klar, dass dieser Teil viel besser in der Ausbildung zum Konditor abgedeckt werden muss. „In vielen Konditoreien ist es bereits gang und gäbe, Pralinenaufleger mit Lebensmittelfarbe aus einem 2D-Tintenstrahldrucker herzustellen.“ Bis das allerdings so weit ist, bringt der Geschäftsführer von chocolate³ sein Wissen zu diesem Thema in entsprechende Projekte mit ein, mit der Hoffnung, einen Grundstein für zukünftige Ausbildungsordnungen legen zu können. Denn besonders wenn es um das Garnieren von Konditorenstücken geht, fehlt es bereits heute an Fachpersonal. Ein weiterer Grund, sich für die Einbeziehung der additiven Fertigung im Konditorenwesen zu entscheiden.

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*Titelbildnachweis: chocolate³

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