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Volkswagen integriert das Binder-Jetting-Verfahren in seine Produktionslinie

Am 22. Juni 2021 von Isabell I. veröffentlicht
Volkswagen Binder-Jetting

Volkswagen nutzt die additive Fertigung bereits seit 25 Jahren. Ursprünglich für das Rapid Prototyping eingesetzt, wurde sie nach und nach zur Produktion von Fertigteilen und verschiedenen Komponenten – von Armaturenbrettern und Stoßfängern bis zu Türverkleidungen – eingesetzt. Im Dezember 2018 kündigte Volkswagen dann die Eröffnung eines eigenen 3D-Druck-Zentrums an seinem Hauptproduktionsstandort in Wolfsburg an, um insbesondere die Technologie von HP zu testen. Das Werk in Wolfsburg besteht mittlerweile aus 13 Einheiten, welche die Vorteile des 3D-Drucks von Kunststoff und Metall nutzen. Vor Kurzem kündigte der Automobilhersteller nun die Integration des Binder-Jetting-Verfahrens an, mit dem Ziel, bis 2025 100.000 Fertigteile pro Jahr zu produzieren.

Damit ist Volkswagen das erste Automobil-Unternehmen, das diese Technologie in seinem Produktionsprozess einsetzt. Die Konkurrenz greift hingegen vermehrt auf das Laserschmelzen zurück. Bislang wurde die additive Metallfertigung von dem Automobilhersteller vor allem für die Produktion von Saugrohren, Kühlkörpern, Haltern und Trägerteilen verwendet und mehr als eine Million Teile in 3D gedruckt. Diese Zahl soll zukünftig mit dem neuen Verfahren weiter steigen. Ein großer Vorteil: Durch die Integration des Binder-Jettings wird der Automobilhersteller in der Lage sein, Bauteile herzustellen, die bis zu 50 % leichter sind als Herkömmliche aus Stahlblech. Zugleich nutzt Volkswagen die Gelegenheit, eine Software-Partnerschaft mit Siemens abzuschließen.

Volkswagen Binder-Jetting

Zwei Mitarbeiter prüfen die Qualität von 3D-gedruckten Strukturteilen im Werk Wolfsburg (Bildnachweis: Volkswagen)

Volkswagen und Binder-Jetting – eine gelungene Kombination?

Durch den Einsatz von Binder-Jetting und HP-Maschinen will Volkswagen leichtere und günstigere Teile produzieren und die Produktivität steigern. In den letzten fünf Jahren wurden mehrere Millionen Euro investiert, um dieses Ziel zu unterstützen. Christian Vollmer, Mitglied des Volkswagen Vorstands für Produktion und Logistik, ergänzt: „Wir treiben – auch im anhaltend schwierigen Umfeld der Corona-Pandemie – unsere Zukunftsthemen konsequent voran. Mit unseren Partnern wollen wir den 3D-Druck in den kommenden Jahren noch effizienter und reif für den Einsatz in der Serienfertigung machen.

Vorerst testet der Automobilhersteller das neue Verfahren mit Bauteilen für die A-Säule des T-Roc Cabrios. Laut Volkswagen würden sie 50 % weniger wiegen als herkömmliche Teile aus Stahlblech.. Die Teile wurden zur Zertifizierung nach Osnabrück, einem Zentrum für die Produktion von Cabrios und Kleinserien, geschickt.

Partnerschaften zum Testen der Technologie

Volkswagen kündigte außerdem eine Software-Partnerschaft mit Siemens an: Gemeinsam arbeiten sie an einer besseren Positionierung der Teile im Bauraum. Dies ist eine Technik, die als „Nesting“ bekannt ist und die Produktivität erheblich steigern kann. Cedrik Neike, Mitglied des Vorstands der Siemens AG und CEO von Digital Industries, erklärt: „Wir sind sehr stolz darauf, Volkswagen mit unseren innovativen Lösungen im 3D-Druck-Verfahren zu unterstützen. Unsere Automatisierungs- und Softwarelösungen sind führend in der industriellen Produktion. Volkswagen kann mit dieser Technologie wichtige Bauteile noch schneller, flexibler und ressourcenschonender entwickeln und produzieren.

Nesting ermöglicht die Optimierung der Anzahl von Teilen pro Druck (Bildnachweis: Sculpteo)

Das Ziel der drei Partner, ist es, zu verstehen, welche Herausforderungen der Einsatz des Binder-Jetting-Verfahrens in der Produktion mit sich bringt und wie dieses Verfahren die Automobilbranche revolutionieren kann. Weitere Informationen finden Sie in der offiziellen Pressemitteilung.

Welche Innovationen wird Volkswagen durch das Binder-Jetting künftig erschaffen? Lassen Sie uns zu diesem Thema gerne einen Kommentar da oder teilen Sie uns Ihre Meinung auf FacebookTwitterLinkedIN oder Xing mit. Möchten Sie außerdem eine Zusammenfassung der wichtigsten Neuigkeiten im 3D-Druck und der additiven Fertigung direkt und bequem in Ihr Postfach erhalten? Dann registrieren Sie sich jetzt für unseren wöchentlichen Newsletter.

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