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US-Bob-Team (USABS) holt sich in Vorbereitung auf Olympia 2026 den 3D-Druck mit an Board

Am 16. Januar 2024 von Astrid Z. veröffentlicht

Bobsport ist ein spektakulärer Sport, der Speed-Addicts regelmäßig vor den Fernseher lockt und immer mehr Adrenalin-Junkies für sich gewinnt. Zur Popularität haben hierzulande sicher auch die erfreulichen Ergebnisse im Weltcup und nicht zuletzt der Kino-Hit „Cool Runnings“ aus den 1990er Jahren beigetragen. Wie im Film-Klassiker die jamaikanische Mannschaft fokussiert sich auch das US-Team bereits auf die Vorbereitung der nächsten Olympischen Winterspiele 2026. Wenngleich sich seit Calgary 1988 die Mittel geändert haben, müssen die Teile für die Bobs wegen der Geschwindigkeit und den physikalischen Kräften zunehmend großen Belastungen standhalten können. Daneben spielt auch die Personalisierung der Ausrüstung eine immer größere Rolle und natürlich die Sicherheit der Athleten, was entsprechende Maßnahmen erfordert. Aus diesem Grund wird die additive Fertigung immer häufiger im Wintersport eingesetzt, etwa für Helme, Spikes oder Skischuhe. Auch das amerikanische Bob-Skeleton-Team (USA- Bobsled/Skeleton-Team, USABS) setzt in der Vorbereitung auf Olympia 2026 auf 3D-Druck und fertigt von nun an gleich mehrere Schlitten-Teile additiv.

Der 3D-Druck kommt ohne Gussformen aus, was zu niedrigeren Kosten und Zeitersparnis führt. Die Teile können individuell angepasst werden und dem Design sind kaum Grenzen gesetzt, sodass selbst komplexe Komponenten problemlos gefertigt werden können. Von diesen Vorteilen ließ sich auch das USABS-Team überzeugen und verkündete am 4. Oktober 2023 eine neue Partnerschaft mit dem amerikanischen 3D-Druckdienstleister CRP USA. Dieses Unternehmen stellt im SLS- und PBF-Verfahren funktionelle Teile für Luft- und Raumfahrt, aber auch Automobil-, Motorsport- und den Verteidigungs-Sektor her. Im Rahmen dieses Bündnisses starteten die Kollaborationspartner ein neues Projekt für die Winterspiele 2026 und statteten die Rennbobs des US-Teams mit 3D-gedruckten Teilen aus, darunter Schiebegriffe, Haltegriffe und Sitze. Zu berücksichtigen galt es auch, die Vorschriften der Olympischen Sportbehörde in Bezug auf die Form und Größe der Teile einzuhalten.

Das USABS-Team druckt mehrere Bobteile in 3D, darunter Schiebegriffe.

USABS setzt auf Windform High-Performance-Materialien

Im Bobsport ist der Start mit der Anschubphase entscheidend, um maximale Geschwindigkeit aufzubauen. Dabei muss der Athlet vollstes Vertrauen in seine Teamkameraden – sofern nicht im Einzelwettbewerb am Start – haben, aber auch in das Material. Wegen der hohen Sturzgefahr müssen die Materialien im Bobsport sowohl flexibel als auch robust sein, damit sie nicht nachgeben oder brechen. Nach umfassenden Studien haben sich CRP USA und das USABS-Team für die Windform Materialien des italienischen Unternehmens CRP Technology entschieden. Diese Hochleistungsmaterialien kommen unter anderem im Motorsport und in der Raumfahrt zum Einsatz. Im SLS-Verfahren druckt CRP USA die Bobteile aus den kohlefaserverstärkten Materialien Windform SP und Windform XT 2.0. Die Sitze und Haltegriffe werden aus Windfom XT 2.0 gefertigt. Für die Schiebegriffe setzen CRP USA und USABS auf Windform SP, das äußerst stoß- vibrations- und verformungsbeständig ist und aufgrund dieser Eigenschaften die beste Wahl für die Schiebegriffe darstellt. Nathanael Baker, Senior Project Coordinator bei CRP USA, erklärte: „Das USABS-Team musste die Schiebegriffe einfach herstellen und darüber hinaus die Griffe für jeden Athleten individuell anpassen und leicht austauschen können.“

Der Druck der Teile erfolgte zügig und nach einigen Tests und Anpassungen konnten die optimierten Komponenten auch in einer realen Situation getestet werden. „Wir haben kein offizielles Testprogramm, wir bauen die Teile zusammen und verwenden sie in einem Rennen. Und das haben wir mit den 3D-gedruckten Teilen in Windform getan: Das bedeutet, dass der Sitz, der Handgriff und der hintere Schiebegriff sofort in einem echten Rennen getestet wurden!“, kommentierte Marc van den Berg, Technology and Equipment Lead bei USABS. Das offizielle Debüt der 3D-gedruckten Teile erfolgte so beim IBSF North American Cup (NAC) vom 15. bis 19. November 2023. Ein besonderes Augenmerk galt dabei den hinteren Schiebegriffen. Diese müssen nämlich auch im Falle eines Sturzes intakt bleiben. Neben den erfreulichen Ergebnissen des Bewerbs konnten auch die Komponenten die Feuertaufe bestehen. Nicht nur die Designfreiheit und die logistischen Vorteile der 3D-gedruckten Teile durch die schnelle Lieferung haben USABS überzeugt, sondern auch deren Leistung. Für van den Berg ist dies Anlass zum Weiterdenken: „Hoffentlich können wir in Zukunft mehr Teile 3D-drucken, vielleicht sogar einen kompletten Bob!“

Die Startphase ist entscheidend für den Verlauf des Rennens. Die Ausrüstung muss höchsten Standards entsprechen.

Wer weiß, vielleicht ist das der nächste Streich in der Olympia-Vorbereitung des US-Teams. Wenngleich das Team den 3D-Druck mit an Bord führt: in den letzten IBSF Welcup-Bewerben in Sankt Mortitz hatte Deutschland die Nase vorn! Mehr zu den 3D-gedruckten Bobkomponenten beim USABS finden Sie HIER.

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*Bildnachweise: USABS

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