3Dnatives Labor: Der 3D-Drucker Slash+ von UNIZ im Test
Im Jahr 2016 machte sich der Hersteller UNIZ3D einen Namen, indem er eine halbe Millionen Dollar in einer Kickstarter Kampagne für den Hochgeschwindigkeits-3D-Drucker „Slash“ sammelte. Sein Geheimnis? Sie verwenden einen LCD-Display anstelle eines Lasers und benutzen ein optimiertes Kühlsystem („Cooling System“) für den Druckprozess und das alles für einen Kaufpreis unter 5.000€.
Vor kurzem brachte das Unternehmen sein erstes 3D-Drucker-Upgrade mit dem Slash Plus auf den Markt. Mit der angekündigten Druckgeschwindigkeit von 200mm/h ist der Slash+ der schnellste 3D-Desktopdrucker auf dem Markt. Auf der Leistungsseite kündigt der Drucker von UNIZ3D eine XY-Auflösng von 75 Mikrons bei einer Mindestschichtdichte von 10 Mikron an.
Um die Vor- und Nachteile abzuwägen, hatten wir dank eines Darlehens des französischen Distributors Atome 3D das Vergnügen die Maschine im 3Dnatives Lab zu erhalten. Unten finden Sie einen kompletten Test um zu erfahren, was der 3D Slash+ Drucker wirklich wert ist. Ist er wirklich so schnell? Leidet die Druckqualität darunter? Und kann Slash+ mtit anderen SLA-Desktopprodukten konkurrieren?
1. Das Auspacken
Der 3D Slash+ Drucker wird in einer gut durchdachten Verpackung geliefert, dennoch sollten Sie ihn mit der Hilfe einer zweiten Person aus der Verpackung nehmen. Einmal geöffnet hat die Maschine eine Größe von 350 x 400 x 530 mm, ähnlich wie Formlabs Form 2 (350 x 330 x 520 mm). Optisch ist der Slash+ mit einer weißen Kohlefaser und einem verstärkten Stahlchassis ausgestattet, was eine solide Maschine suggeriert. Ein erster sichtbarer Punkt ist das Fehlen eines Kontrollbildschirms, was bedeutet, dass die Druckverwaltung direkt von der Computersoftware ausgeführt wird.
Zum Zubehör gehören die Druckerschale, der Resintank, die Stromkabel, eine Schnellstartanleitung, sowie eine grüne zABS-Resinpatrone, eine leere Patrone zum Reinigen des Resines und verschiedene Werkzeuge wie ein Inbusschlüssel, zwei Spatelgrößen, eine Nadel zum Öffnen der Resinpatronen und schließlich Schleifpapier für die Endbearbeitung. Im Rahmen des Tests lieferte uns der Atome 3D-Distributor auch eine 1L Snow White Blanche Resinpatrone von Funtodo (~ 50€) sowie ein Isopropylalkohol-Spray, das für die Reinigung Ihrer Teile am Ausgang des Druckens unerlässlich ist.
2. Der Zusammenbau
Um die Maschine starten zu können, müssen Sie lediglich der mitgelieferten Anleitung folgen. Der erste Schritt besteht darin, die Stromversorgung anzuschließen und das Gerät an Ihr WLAN-Netzwerk anzuschließen, um das Produkt zu aktivieren. Weiterhin müssen Sie zwei Aktionen durchführen, die nicht in der Papierführung angegeben sind, dafür jedoch in den Videos von UNIZ3D´s YouTube-Kanal: Entfernen Sie die Schuztfolie, die sich zwischen dem LCD-Displays und dem Resinbehälter befindet und befestigen Sie den Resinfüllstandssensor am Behälter.
Anschließend können Sie das mit dem 3D Slash+ Drucker gelieferte Resin installieren. Setzen Sie die Patrone einfach in den entsprechenden Raum ein (achten Sie darauf, die Kappe zu entfernen), durchstechen Sie diese mit der Nadel aus dem Zubehör und befestigen Sie dann die Kappe wieder am anderen Ende der Flasche. Damit das Resin automatisch in die Schale gießt, müssen Sie warten, bis die Druckersoftware installiert ist.
Obwohl die Inbetriebnahme recht einfach ist, muss man zugeben, dass die zur Verfügung gestellte Dokumentation relativ einfach und ausschließlich in englischer Sprache vorliegt. Grundlegende Informationen, die für Neulinge möglicherweise nicht offensichtlich sind, wie z.B. Resinwechsel, Maschinenwartung oder Druckmedienverwaltung fehlen. Jedoch sind verschiedene inoffizielle Führer, die von einer wachsenden Gemeinschaft geschrieben wurden im Internet aufgetaucht. So auch diese. Wir möchten Sie weiterhin dazu auffordern, sich die vielen Tutorial-Videos auf YouTube anzusehen, einschließlich derjenigen auf dem UNIZ3D-Kanal.
Was die Materialien betrifft, so hatte UNIZ3D die gute Idee, seinen 3D-Drucker auch für Konkurrierende Fesine zu öffnen, obwohl die Marke ihr eigenes Sortiment anbietet. Bei diesem Test konnten wir das schneeweiße Resin von FunToDo testen. Um es zu verwenden, müssen Sie es manuell in den Tank des Druckers gieße, aber auch die richtige Polymerisationsparameter auswählen.
Um die Installation abzuschließen, ist das Nachbehandlungsset von Formlabs einschließllich der Teilereinigungstabletts ein Zubehör, was so manchem fehlen könnte. Der Kauf von zwei hermetischen Boxen ist jedoch sehr gut für einen noch günstigeren Preis möglich.
3. Die Software
Einfach Uniz genannt, ist die vom Hersteller entwickelte Software mit Windows 7SP1+ und Mac OS X 10.8+ kompatibel und zum Zeitpunkt des Tests nur in Englisch oder Chinesisch verfügbar. Es bietet eine insgesamt gute Ergonomie. Sie können alle grundlegenden Änderungen an 3D-Dateien vornehmen (verschieben, drehen, vergrößern), Druckmedien erzeugen (mit der Möglichkeit, bestimmte Medien im erweiterten Modus hinzuzufügen oder zu entfernen) und das Modell ausschneiden.
Es bietet ebenfalls ein Drucker-Bedienfeld. Es stehen verschiedene Befehle zur Verfügung, wie zum Beispiel die Möglichkeit den Tank mit Resin zu füllen/leeren, die Möglichkeit, den Tankboden durch Bedrucken eines dünnen Resinfilms zu reinigen, oder eine Z-Achsen-Kalibrierung. Schließlich liefert es verschiedene Informationen über die geschätzte Druckzeit, die Menge des verwendeten Resines, die Anzahl der Schichten usw.
4. Das Drucken
Nachdem der Supprt hinzugefügt wurde und durch die Druckersoftware die Schichtungen bestimmt wurden, müssen Sie nur noch mit dem Drucken loslegen. Stellen Sie sicher, dass der Resinstand im Tank ausreichend ist und unterbrechen Sie gegebenenfalls den Druckvorgang um den Tank wieder aufzufüllen. Vor dem Drucken kann eine automatische Tankbefüllung gewählt werden. Der Lärmpegel ist zwar etwas höher als bei Form 2, aber dennoch gut geeignet und kompatibel für den Einsatz in einem offenen Büro.
Der andere Punkt, der betont werden muss, ist die Druckgeschwindigkeit, die den Status des Slash+ als Hochgeschwindigkeits-3D-Drucker bestätigt hat. Beispielsweise kündigt die Perform-Software von Formlabs eine Druckzeit von 8,34 Stunden für die Produktion der 3D-Büste „The Bearded Yell“ in 100 Mikron (953 Druckschichten und 131,47 mL) an. Bei dem Slash+ 3D-Drucker zeigt die UNIZ-Software bei gleicher Schichtdichte und Modellneigung (962 Druckschichten und 133,59 mL) eine Fertigungszeit von nur 3,01 Stunden an. Slash+ ist also wirklich schnell!
Beachten Sie, das die PreForm-Software gerne mehr Supporte hinzufügt als bei UNIZ. Dies verbraucht natürlich mehr Zeit für den Druck, kann jedoch auch unangenehme Überraschungen vermeiden. Auch diese Geschwindigkeitsprüfung sind eng mit dem verwendeten Resines verbunden. UNIZ3D-Resin hat eine relativ kurze Belichtungszeit für jede Schicht, während FunToDo-Resin eine Belichtungszeit von 5 bis 7 Sekunden benötigt, was die Druckzeit entsprechend verlängert.
Interessant wird dies vor allem dadurch, dass sich die Druckzeit beim Hinzufügen von weiteren Objekten auf dem Tray nicht verlängert. Das Drucken eines Zahnmodells ist mit 30 Minuten zwar schnell, aber die Verwendung eines LCD-Displays anstelle eines Lasers bedeutet auch, dass die Zeit für den 3D-Druck exakt bleibt, ob man nun ein Modell, sechs oder sieben Zahnmodelle druckt.
Hier ist jedoch zu beachten, dass bei diesem Vergleich mit der SLA-Technologie wichtige Parameter wie die Oberflächenqualität des Bauteils, die Druckerfolgsrate oder die erforderliche Nachbearbeitungszeit nicht berücksichtigt werden.
Nachfolgend sehen Sie die Druckergebnisse des 3D-Slash+ Druckers. Das Erscheinungsbild bleibt sehr sauber und ähnelt weltweit anderen Resinmaschinen auf dem Markt. Die folgenden Teile wurden nicht nachbehandelt. Sie wurden einfach mit Isopropylalkohol gereinigt. Es ist jedoch möglich, sie in einem UV-Ofen weiter zu verfestigen oder leicht zu schleifen, um die Oberflächenbeschaffenheit zu verbessern.
Weitere Tests finden Sie in unserem 3Dnatives Labor!
Fazit
- Inhalt und Zubehör des 3D-Druckers 8/10
- Software 8/10
- Qualität des Drucks 9/10
- Handhabung 8/10
Vorteile:
– Druckgeschwindigkeit
– Geringerer Support
– Resin von anderen Unternehmen nutzbar
Nachteile:
– Kein Kontrollbildschirm
– Dokumentation ist verbesserungswürdig
– Begrenztes Zubehör
Ja, der UNIZ 3D Slash+ Drucker ist sehr schnell und unsere Tests widersprechen dem nicht! Ob es sich bei dem Slash+ nun um den Schnellsten auf dem Markt handelt, ist schwer zu sagen. Gesagt werden muss jedoch, dass die Schnelligkeit nicht auf Kosten der Qualität gesteigert wurde. Bei einem relativ gleichwertigem Preis scheint der Slash+ daher ein ernstzunehmender Konkurrent des Form 2 von FormLabs zu sein. In der Tat ist es jedoch schwierig die beiden Modelle zu vergleichen, da die Anzahl der erschwinglichen und einfach zu handhabenden Resin-Maschinen auf dem Markt sehr gering ist.
Ein weiteres wichtiges Argument für Slash+ ist die Möglichkeit, konkurrierende Filamente zu verwenden und es so eine sehr große Auswahl an Farben und Arten von kompatiblen Materialien bietet. Zu den Nachteilen des Slash+ gehören das Fehlen eines Kontrollbildschirms an der Vorderseite, eine etwas zu knappe Dokumentation und ein relativ begrenztes Zubehör. Nichts, was einen wirklich blockiert, jedoch könnten diese Punkte bei zukünftigen Versionen noch verbessert werden. Der Slash+ UNIZ ist für einen Preis von ungefähr 3.900€ inklusive MwSt. zu kaufen.
Ich kann leider diese positiven Erfahrungen nicht bestätigen. Seit mehreren Monaten versuche ich einen fehlerlosen Druck zu bekommen. Entweder der Druck hält nicht bis zum Druckende auf der Platte, oder es werden einfach Teil des Objektes nicht gedruckt. Ich versuchte mich mit Originalmaterialien sowie mit Fremdmaterialien, kontaktierte Firmen, die mir möglicherweise weiterhelfen hätten können. Leider ohne Erfolg. Mittlerweile seht der Uniz Slash+ Printer unbenützt in der Ecke, da er für mich beruflich untauglich ist. Leider.