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Universität Innsbruck forscht mit 3D-gedruckten Keilschrifttexten

Am 11. November 2022 von Bianca Z. veröffentlicht

Keilschrifttexte sind heutzutage wohl eines der spannendsten Relikte, die es zu bestaunen gibt. Die ungefähr zwischen dem 34. Jahrhundert v.Chr. bis mindestens in das erste Jahrhundert n.Chr. reichende Schriftsysteme wurden vor allem im Vorderen Orient – darunter verstehen wir heute arabische Staaten Vorderasiens und Israel – ihre Verwendung gefunden haben und auf unterschiedlichen Sprachen genutzt worden sind. Weshalb es diesen Namen trägt, lässt sich anhand des Aussehens der Tontafeln ablesen, denn diese enthalten sowohl waagrechte, senkrechte und auch schräge Keile, die mit einer Art Stift in den damals noch weichen Ton hinein geschrieben worden sind. Es liegt auf der Hand, dass es Keilschrifttexte in ihrer damaligen Form heute nicht mehr gibt. Allerdings hat sich die Universität Innsbruck mit dessen Fertigung beschäftigt und hat dabei auf einen 3D-Drucker zurückgegriffen. Der ausschlaggebende Grund für die additive Herstellung solcher Keilschriften bezieht sich auf die Tatsache, dass die Innsbrucker Altorientalistik zwar eine langanhaltende Tradition hat, allerdings keine Keilschriftsammlung.

Zwar wurden für Arbeiten, Lernen und Untersuchungen Originale aus Museen und Sammlungen zur Verfügung gestellt, so können die Innsbrucker aber in den 3D-gedruckten Keilschrifttexten eine günstigere und klimafreundlichere Alternative zu Archivreisen finden. Denn diese mehr als 100.000 bekannten Textauszüge, welche meist im Zeitraum 2100 bis 2000 v.Chr. angefertigt worden sind, sind überall auf der Welt verstreut. Um diese Herausforderung auch im Bezug auf die Forschung lösen zu können, wurden in den vergangenen Jahren zwar Bilddatenbanken erstellt, die die Publikationen als Fotos zur Verfügung stellen, doch auch dies ist keine langfristige Lösung, denn es handelt sich immerhin um ein dreidimensionales Objekt – sowohl die Keilschrift selbst wie auch der Schriftträger. Und hier setzt in erster Instanz der 3D-Scan einen wesentlich Teil dazu bei: denn durch die Bereitstellung der 3D-Scans der Keilschrifttafeln und der freien Verfügbarkeit im Internet war die Universität Innsbruck in der Lage, diese in weiterer Folge in 3D zu drucken.

Prof. Marcos Such Gutiérrez präsentiert einer 3D-gedruckte Keilschrifttafel (Bild: Universität Innsbruck)

Dank 3D-Druck zur Erforschung von Keilschrifttexten

„Es ist der Traum jedes Altorientalisten mit Originalen zu arbeiten und Texte zu lesen, die seit Jahrtausenden von niemandem mehr gelesen wurden und genau das üben wir hier,“ erklärt Noah Kröll, der sich aktuell mit seiner Dissertation am Institut für Alte Geschichte und Altorientalistik an der Universität Innsbruck befasst. Zwar ist der 3D-Druck in diesem Fall die einzige Lösung für die fehlenden Keilschrifttexte, so eignet sich allerdings auch nicht jede Art von Keilschrift für den 3D-Druck, da sich diese hinsichtlich ihrer Größe und Auflösung selbst stark unterscheiden. So gibt es beispielsweise recht kleine Ur-III-Texte, die sich sehr einfach additiv anfertigen lassen, wohingegen es mit  literarischen Werke schon wieder anders aussieht, denn diese enthalten viel Schrift und das auf einer verhältnisweisen kleinen Tontafel, die trotz alldem größer als andere Werke sind. Bei der Universität Innsbruck ist man sich allerdings sicher, dass auf Grund der vorhergegangenen Erfolg dank 3D-Scan und 3D-Druck diese in weiterer Folge noch weitere Anwendungen am Lehrstuhl finden werden. „Vielleicht können wir in einigen Jahren auf eine Sammlung von 3D-Drucken für den Unterricht zurückgreifen und in der Ausbildung von Anfang an auf ‚Originale‘ setzen“, hofft Sebastian Fink vom Arbeitsbereich Altorientalische Philologie, der einen Workshop für die Studierenden organisiert hat. Wenn Sie mehr über das Vorhaben erfahren möchten, dann klicken Sie bitte HIER

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*Titelbildnachweis: Universität Innsbruck

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