UNICEF Projekt für 3D-gedruckte Prothesen für Kinder in Gaza

In einer jüngst erschienen Pressemitteilung der neuseeländischen UNICEF Zweigstelle, UNICEF Aotearoa, kündigte die Organisation ein bahnbrechendes Projekt an. Dieses sieht vor, 3D-Druck-Produktionsstellen in Jordanien zu eröffnen, welche die dringende medizinische Behandlung von Opfern im Gazastreifen ermöglicht. Allen voran wurde das Projekt in die Wege geleitet, um für die über 23.000 verletzten Kinder in Gaza auf dem schnellsten Weg Prothesen herzustellen. Gefördert wird das Vorhaben von der Federation of Islamic Associations in New Zealand, kurz FIANZ.
Der 3D-Druck von Prothesen ist wohl eine der fortgeschrittensten Nutzungszwecke der additiven Fertigung in der Medizintechnik. Wie in vielen anderen Branchen sticht die additive Fertigung bei der Herstellung von Prothesen vor allem durch die Möglichkeit heraus, das Endprodukt individuell an den Kunden oder Patienten zu adaptieren. So können die Prothesen perfekt an die individuellen Bedürfnisse der Patienten angepasst werden – zudem sind 3D-gedruckte Prothesen oft kostengünstiger und können lokal hergestellt werden. Diese Vorteile sind besonders in Krisengebieten von immenser Bedeutung. Unter anderem werden 3D-gedruckte Prothesen in einem Projekt der UNIDO (United Nations Industrial Development Organisation) und der japanischen Regierung in Lviv in der Ukraine hergestellt. Im Mai 2024 ist es dem Projekt gelungen, zahlreiche Arbeitsplätze zu schaffen und die erste Prothese für ein Kriegsopfer zu drucken. Der russische Angriffskrieg lastet schwer auf der ukrainischen Bevölkerung und das Projekt sticht neben der Prothesenproduktion besonders durch seine nachhaltigen Arbeitsmöglichkeiten für verletzte Veteranen und amputierte Kriegsopfer heraus.

Ein ukrainischer Veteran mit 3D-gedruckter Prothese in Lviv (Bild: UNIDO)
Die vom internationalen Gerichtshof als völkerrechtswidrig bezeichnete Besatzung der palästinensischen Gebiete, sowie der Angriffskrieg der israelischen Regierung auf die palästinensische Bevölkerung führt weltweit zur größten Amputierten Rate unter Kindern. UNICEF rechnet damit, dass zwischen 3.000 und 4.000 Kinder mindestens ein oder mehrere Gliedmaßen verloren haben. Die tatsächliche Ziffer der verletzten Kinder ist dabei unmöglich festzusetzen. Aus diesem Grund ist die schnelle medizinische Hilfe für die Opfer der Besatzung, unter anderem durch die Bereitstellung von Prothesen, nun wichtiger denn je. Das UNICEF Projekt verspricht eine direkte und lokale Hilfe für die betroffenen Kinder. FIANZ förderte das Vorhaben mit 250.000 Dollar, was die Umsetzung der Produktionsstätte nun in die Wege leitet.
Durch die besonderen Eigenschaften der additiven Fertigung würden die Prothesen eine sichere Behandlungsmethode bieten. Zudem wird die Wartung der Prothese um ein Vielfaches erleichtert – neue Bauteile können einfach gedruckt werden, sobald die Kinder einer Prothese entwachsen sind. UNICEF arbeitet in enger Partnerschaft mit globalen Prothesen Herstellern, sowie lokalen Krankenhäusern und Physiotherapeuten, um die bestmögliche Behandlung der Kinder zu bewältigen. CEO von UNICEF Aotearoa äußerte sich über die Kollaboration wie folgt: „Wenn sich Organisationen wie FIANZ, die anderen helfen wollen, mit uns zusammentun, können wir Unglaubliches erreichen. Wir können die Leben von Kindern verbessern, die unter den härtesten Bedingungen leben, die man sich vorstellen kann.“ Mehr Informationen zu UNICEFs Kampagnen und wie Sie helfen können, finden Sie HIER.

Ein Mädchen erhält ihre Beinprothese in Gaza (Bild: UNICEF)
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