menu

3Dnatives Labor: Test des Ultimaker S8

Am 5. Juni 2025 von Nele, H. veröffentlicht

Zwei Jahre nachdem wir den Ultimaker S7 getestet haben, werfen wir einen Blick auf den jüngst erschienenen Ultimaker S8. Falls Sie Ihr Gedächtnis auffrischen wollen, können Sie HIER unser Review des S7 noch einmal nachlesen. Der S8 ist ein direkter Nachfolger des S7, von daher empfehlen wir, beide Reviews zu lesen.

 

Wenn man die S8 zum ersten Mal sieht, stellt sich sofort ein Deja-Vu ein – Und das aus gutem Grund. Äußerlich hat sich beim neuen Modell im Vergleich zum S7 nichts geändert. Das gleiche Format, die gleiche Verarbeitung, die gleichen Anschlüsse, der gleiche Bildschirm, das gleiche Zubehör. Die einzigen Unterschiede, die für ein geschultes Auge sichtbar sind:

  • Die neuen Printcores AA+ und CC+, die einen höheren Extrusionsdurchsatz bieten;
  • Die neuen Extruder, die vom Factor 4, dem High-End-Industriedrucker des Herstellers, entliehen sind;
  • Das S8-Badge auf der Vorderseite der Maschine, rechts neben dem Bildschirm;
  • Neue 3D-gedruckte Clips, um die PTFE-Schläuche im Drucker zu halten;
  • Der vertikale Balken auf dem Chassis, der von weiß auf schwarz wechselt (ein rein ästhetisches Detail).

Auch Hardware-technisch hat sich beim Sprung auf den Ultimaker S8 nichts verändert. Dasselbe Chassis, dieselbe Mechanik, dieselbe Magnetplatte mit flexibler Folie, dieselben Motoren. Die wirklichen Unterschiede sind mit bloßem Auge nicht erkennbar: Sie befinden sich auf der Leiterplatte und vor allem in der Firmware, die stark überarbeitet wurde, um die Druckgeschwindigkeit zu erhöhen, ohne die Qualität zu beeinträchtigen. Wir werden hier also nicht noch einmal einen kompletten Test durchführen, als ob alles neu wäre. Wenn Sie unsere Einschätzung zu den Merkmalen trotzdem wissen möchten, verweisen wir Sie gerne zu unserem Test des S7.

Doch auch wenn dies etwas negativ klingt, können wir Sie beruhigen. Im Gegenteil, ohne viel zu verraten – aber wir sind ein Fan der stetigen Steigerung an Qualität hinter den Ultimaker Modellen.

UltiMaker S8 et Cura

Der Ultimaker S8 ähnelt äußerlich dem S7

Seit 2019, mit der Einführung der S3 und dann dem S5, hat UltiMaker eine gemeinsame Hardwarearchitektur für alle seine professionellen Drucker eingeführt. Der S6, der S7, der S8 und sogar der Factor 4 teilen sich somit eine sehr ähnliche technische Basis mit vielen identischen oder kompatiblen Komponenten. Dies hat zwei große Vorteile:

  • Ein rationalisiertes Ökosystem, das die Verwaltung von Ersatzteilen und die Wartung vereinfacht, da UltiMaker seine Lieferkette unter Kontrolle hat und seit Jahren die gleichen Referenzen produziert.
  • Vereinfachte technische Schulungen, insbesondere für Händler, Integratoren und Servicetechniker, die ein Gerät nicht bei jeder Generation neu erlernen müssen.

In einem professionellen Umfeld ist diese technische Kontinuität wertvoll. Sie ermöglicht nicht nur die Minimierung von Ausfallzeiten bei Hardwareproblemen, sondern auch die Standardisierung eines Maschinenparks, ohne die Anzahl der Referenzen, Werkzeuge oder Wartungsverfahren zu erhöhen. Man weiß also genau, was man mit den Ultimaker Modellen kriegen wird. Ach wenn dies eine Form von technischem Konservatismus mit sich bringt.

Also, was bietet der S8 gegenüber seinem Vorgänger? Eine deutliche Leistungssteigerung, die durch die neue Firmware ermöglicht wird; ein neu gestaltetes Printcore-Kit; und Softwareverbesserungen auf der Cura- und Digital Factory-Seite. Nichts Revolutionäres, aber eine gut kalibrierte Entwicklung, die dem entspricht, was UltiMaker seit Jahren anbietet: Zuverlässigkeit, Präzision und eine solide Softwareumgebung.

Le nouvel extrudeur

Der S8 nutzt den gleichen Extruder wie der Factor 4

Bundle & Printcores: Eine logische Weiterentwicklung des Konzepts.

Im Gegensatz zum S7, welcher mit drei Printcores (zwei AA und einem BB) ausgeliefert wurde, bietet der S8 (ähnlich dem S6) nur zwei. Die mitgelieferten Cores bestechen jedoch durch spezifisch definierte Einsatzgebiete: ein PrintCore AA+ für feine Details und klassische Drucke und ein PrintCore CC+ für verstärkte, abrasive oder Verbundmaterialien.

Printcores

Der Drucker verwendet immer noch die gleiche Art von austauschbaren Hotends, die „Printcores“ genannt werden, führt aber eine neue Version + ein, die von einem höheren Extrusionsdurchsatz profitiert.

Was der Ultimaker S8 also bietet, ist ein stärkerer Fokus auf Hardwareleistung und industrielle Flexibilität. BB Printcores in 3D-Drucker können oft nicht ihr vollständiges Potential ausschöpfen – hier passt sich Ultimaker an die Realität vieler professioneller Nutzer an. Heutzutage sind komplexe Dual-Material-Drucke mit löslichen Materialien nur noch selten aufzufinden. Diese Beobachtung basiert Ultimaker auf statistischen Analysen, die sie von realen Nutzungsdaten gewonnen haben. Von daher die Entscheidung keinen BB Core einzubauen.

Bei dem S6 entschied sich UltiMaker für die Aufnahme von zwei AA+ Printcores und verzichtete auf BB. Im S8 bietet das Duo AA+/CC+ eine ideale Balance, die es Ihnen ermöglichen, Standardmaterialien mit Composite-verstärkten Materialien zu kombinieren.

Ansonsten ist die Ausstattung, die mit dem S8 geliefert wird, identisch mit der des S7: die gleiche Verkabelung, das gleiche Zubehör, die gleiche automatisierte Kalibrierung, der gleiche integrierte Luftfilter. Keine großen Neuigkeiten also, was jedoch wie gesagt nichts Schlechtes ist.

Leistung des UltiMaker S8: Schneller, ohne Abstriche bei der Qualität.

Wo sich der S8 wirklich abhebt, ist bei der Geschwindigkeit. Dank der neuen Firmware konnte UltiMaker die gesamte Produktionskette optimieren: Verwaltung der Beschleunigung, der Bahnen, der Bewegungsgeschwindigkeiten und der Motorsteuerung. Das Ergebnis ist eindeutig: In unserem Test wurde ein Teil, das auf dem S7 etwas mehr als 2 Stunden dauerte, auf dem S8 in nur 34 Minuten gedruckt!

Dieses Ergebnis kommt nicht aus dem Nichts – hier sehen Sie direkt, wie die stetige Verbesserung der Firmware und die Optimierung der Software sich auf das Produkt auswirken kann. Die Einsparung in Druckzeit ist ein Resultat von inkrementellen Steigerungen in Geometrie, Material und Druckparametern des S8 gegenüber seinen Vorgängern.

 

 

Kleinere Teile werden am wenigsten von dieser Leistung profitieren, da die Prozesszeit für den Druckstart die gleiche ist wie beim S7 und ziemlich lang bleibt. Ein Preis, der laut UltiMaker für eine höhere generelle Zuverlässigkeit zu zahlen ist. In den meisten Fällen ist der S8 jedoch eine wesentlich wettbewerbsfähigere Produktionsmaschine, insbesondere in industriellen Umgebungen.

Cura & Digital Factory: Weitere Verbesserungen

Seit dem Test des S7 wurden sowohl Cura als auch die Digital Factory gepflegt und regelmäßig aktualisiert. Man kann Cura jetzt auch als Cloud-Version nutzen, direkt über einen Browser. Dies ist vor allem in Kontexten mit mehreren Maschinen, im Bildungsbereich oder in Unternehmen von großem Vorteil. Dieser Online-Slicer ist jedoch nur für zahlende Nutzer der Digital Factory verfügbar.

Ultimaker Cura

Der Ultimaker S8 nutzt den Cura Slicer, wie die meisten 3D-Drucker auf dem Markt

Eine Sache haben wir in unserem Test jedochfestgestellt. Wenn die Datei auf Filament ohne vordefinierte Farbe (generisch) zugeschnitten war, wurde der Druckvorgang ohne ersichtliche Erklärung auf der Maschine und in Cura blockiert. Nur Digital Factory meldete das Problem über ein waages Pop-up. Das Problem bestand darin, dass der Drucker den Druckstart verweigerte. Angeblich stimmte das Material, welches im Slicer angegeben wurde nicht mit dem tatsächlichen Material überein (obwohl es sich um dasselbe Material handelte, nur die Farbe unterschied sich). Nachdem das Problem an UltiMaker weitergeleitet worden war, wurde das Verhalten innerhalb weniger Wochen behoben. Ein ermutigendes Signal: Benutzerfeedback wird berücksichtigt und Softwareentwicklungen erfolgen schnell.

Fazit

  • Inhalt 9/10
  • Software 9.5/10
  • Druck-Qualität 9.5/10
  • Handhabung 9.5/10
9.4 / 10

Positive Punkte:

  • Verbesserte Druckgeschwindigkeit
  • Regelmäßige Software- und Firmware-Updates.

Negative Punkte:

  • Hoher Preis (ca. 8.000 €)
  • Immer noch langsam beim Starten von Drucken.

UltiMaker versucht mit dem S8 nicht, das Rad neu zu erfinden – und das ist in diesem Fall auch gut so. Schon der S7 war einer der ausgereiftesten professionellen 3D-Drucker auf dem Markt. Der S8 nimmt genau dieselbe Basis, fügt eine höhere Geschwindigkeit, eine optimierte Firmware, ein relevanteres Printcore-Duo hinzu und profitiert von einem stetig verbesserten Software-Ökosystem.

Wo manche eine radikal andere Maschine erwarten, setzt der S8 auf Reife und Effizienz. Sie erwartet also keine Revolution, sondern eine sehr gut durchdachte Weiterentwicklung. Für Profis, die bereits mit dem UltiMaker ausgestattet sind, ist es ein natürlicher Übergang. Für diejenigen, die noch zögern, ist es ein klares Signal: Die UltiMaker-Plattform ist ausgereift, stabil und bereit für die Produktion.

Wenn Sie weitere Details über das Nutzungserlebnis, das Zubehör oder die Maschinenschnittstelle suchen, sollten Sie sich unseren ausführlichen Test des S7 ansehen, der nach wie vor absolut relevant ist. Um mehr über den UltiMaker S8 zu erfahren, besuchen Sie bitte HIER die Ultimaker Website.

Teilen Sie Ihre Meinung

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

de_DEen_USes_ESfr_FRit_IT