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Erste 3D-gedruckte Haifischflossen helfen im Kampf gegen illegalen Wildtierhandel

Am 7. Juli 2021 von Isabell I. veröffentlicht
3D-gedruckte Haifischflossen

Wieder einmal findet der 3D-Druck zum Schutz der Wildtiere Anwendung: TRAFFIC, eine führende Nichtregierungsorganisation (NGO), die sich für den Kampf gegen den illegalen Wildtierhandel einsetzt, hat bekannt gegeben, dass 3D-gedruckte Haifischflossen – eine Weltneuheit – verwendet wurden, um Zollbeamte und Vollzugsbeamte bei ihren Versuchen zu unterstützen, geschmuggelte geschützte Haiarten zu identifizieren. Da die Nachfrage nach Haifischflossen steigt, haben viele Organisationen nach Möglichkeiten gesucht, Flossen von Fischarten, die durch Schmuggel und Überfischung immer näher an die Ausrottung heranrücken, zu identifizieren. Jetzt können Beamte die kostenlosen Scans von der TRAFFIC-Website herunterladen, um ihre eigenen realistischen Replikate zu erstellen, mit denen sie Haiarten allein anhand der Flossen identifizieren können.

Nach weltweiten Schätzungen werden jedes Jahr zwischen 26 und 73 Millionen Haie gehandelt, obwohl es möglich ist, dass selbst diese Zahl zu niedrig ist. Hinzu kommt, dass Haie weltweit überfischt werden, mit negativen Folgen für viele Meeresbiome und vor allem für die marine Artenvielfalt. Der World Wildlife Fund (WWF) stellt fest, dass aufgrund dieser Faktoren und der allgemeinen Verschlechterung der Ozeane eine Reihe von Haiarten gefährdet oder angreifbar geworden sind, insbesondere der Ozeanische Weißspitzenhai, der Heringshai und drei Hammerhaiarten. Aufgrund dieser Gefährdung – sowie der Tatsache, dass sie regelmäßig gehandelt werden – hat TRAFFIC diese Arten auf die Liste der zu scannenden Haifischflossen gesetzt.

3D Printed Shark Fins

3D-gedruckte und bemalte Flossen des Bowmouth Guitarfish (Bildnachweis: TRAFFIC)

TRAFFIC hat dieses Programm ins Leben gerufen, da es sich schwierig gestaltet, die Art anhand einer getrockneten Flosse allein durch das Sehen zu identifizieren. Außerdem sind viele Zoll- und Strafverfolgungsbehörden, die gegen den Handel mit Wildtieren vorgehen, unterbesetzt und unterausgestattet. Diese 3D-gedruckten Repliken bieten ein günstigeres, einfach zu handhabendes Identifikationswerkzeug, das die Arbeit erleichtern kann. Markus Burgener, Fischereiexperte bei TRAFFIC, ergänzt: „Diese nachgebildeten Flossen werden voraussichtlich die Genauigkeit der aktiven Inspektion, Identifizierung und Beschlagnahmung von illegalen Haifischflossen-Lieferungen erheblich verbessern. Sie werden den Strafverfolgungsbehörden auf der ganzen Welt helfen, den illegalen Handel mit Haifischflossen, der unseren Ozeanen erheblichen Schaden zufügt, effektiver zu unterbinden.

Wie werden 3D-gedruckte Haifischflossen hergestellt?

Um die realistischen Flossen herzustellen, empfiehlt TRAFFIC die Verwendung von selektivem Lasersintern (SLS) und Nylon, wodurch die Flossen eine raue, sandpapier-ähnliche Textur erhalten, die an echte, getrocknete Haifischflossen erinnert. Natürlich werden viele Organisationen keinen Zugang zu professionellen SLS-Maschinen haben, jedoch können diese die Dateien an 3D-Druckdienstleister schicken, um die benötigten Teile zu erhalten. Nylon wird aufgrund seines hervorragenden Verhältnisses von Festigkeit zu Gewicht sowie der Tatsache, dass es dank seiner Textur eine bessere Lackhaftung ermöglicht – im Gegensatz zu einigen anderen 3D-Druckmaterialien, die nicht lackiert werden können – als Material empfohlen.

3D-gedruckte Haiflossen

Der Scan und das fertige Haiflossen-Replikat (Bildnachweis: TRAFFIC)

Ein entscheidender Aspekt bei den Nachbildungen ist, dass markante Markierungen und Färbungen (entscheidend für die genaue Identifizierung) integriert wurden. Diese wurden mit der Unterstützung des südafrikanischen Ministeriums für Forstwirtschaft, Fischerei und Umwelt sowie der amerikanischen Haiexpertin Debra Abercrombie entwickelt. Dadurch wird sichergestellt, dass die Scans so genau wie möglich sind und die 3D-gedruckten Replikate nützliche Werkzeuge sind, um den illegalen Handel mit Haiflossen zu stoppen.

Die 3D-Scan-Dateien sowie detaillierte Druck- und Bemalungsanleitungen für alle 22 Flossen (von 11 Haiarten) sind auf der TRAFFIC-Website kostenlos erhältlich. Beamte der Strafverfolgungsbehörden in Südafrika testeten die nachgebildeten Flossen und stellten fest, dass die Verwendung der Flossen ihnen half, die Haifischflossen sicher und leichter zu identifizieren als bei der Verwendung von ID-Anleitungen. Wenn sich diese Scans weiter verbreiten, könnte dies dazu beitragen, noch mehr Beamte über die charakteristischen Merkmale von Haifischflossen aufzuklären, sodass bedrohte Arten schneller identifiziert werden können. Weitere Informationen finden Sie auf der Webseite von TRAFFIC.

Was halten Sie von der Verwendung des 3D-Drucks zur Herstellung des ersten 3D-gedruckten Haiflossen-Replikats überhaupt? Lassen Sie uns zu diesem Thema gerne einen Kommentar da oder teilen Sie es uns auf FacebookTwitterLinkedIN oder Xing mit. Möchten Sie außerdem eine Zusammenfassung der wichtigsten Neuigkeiten im 3D-Druck und der additiven Fertigung direkt und bequem in Ihr Postfach erhalten? Dann registrieren Sie sich jetzt für unseren wöchentlichen Newsletter!

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