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3Dnatives Labor: Der 3D-Drucker Form 2 von Formlabs im Test

Am 12. Oktober 2017 von Moritz M. veröffentlicht
3Dnatives Form 2

Die Geschichte von Formlabs beginnt am Massachusetts Institute of Technology(MIT) im Jahre 2011, wo die Studenten Maxim Lobovsky, Natan Linder und David Cranor einen ersten, billigen, kompakten 3D-Drucker entwickeln, der  auf der Basis der Stereolithografie-Technologie funktioniert. Unterstützt durch mehrere Finanzierungen und nach dem ersten kommerziellen Erfolg mit dem Form 1, enthüllte die Marke vergangenes Jahr ihre neueste Generation von 3D-Druckern: Den Form 2.

Der Drucker ist für einen Preis von etwa 3.900€ zu bekommen. Beim Studium der Produktbeschreibung bekommt man erstmal einen Schock, wenn man liest, dass die Schichtungsdicke 25 Mikrometer beträgt. Das 3Dnatives Labor hat sich des Drucker des amerikanischen Herstellers angenommen und den 3D-Drucker getestet. Welche Verbesserungen bringt der Form 2 gegenüber seinem Vorgänger mit sich? Ist der Preis des Form 2 dessen Leistungen angemessen? Soll ich den FDM-Drucker für die Stereolithografie aufgeben? Diese und viele weitere Fragen beantworten wir dir in folgendem Test:

 1. Auspacken des Form 2

Wir haben die Erfahrung gemacht, dass man oft schon an der Verpackung erkennen kann, wie viel Mühe sich das Unternehmen, beim fertigen Produkt im Inneren gegeben hat. Bei der Verpackung des Form 2 wurde auf den ersten Blick nichts dem Zufall überlassen. Das Paket umfasst insgesamt drei Kartons, wobei diese jeweils den 3D-Drucker Form 2, die Harzpatronen und das Finishing Kit umfassen. Alles zusammen wiegt rund 13kg. Die Entnahme des 3D-Druckers ist ein wahres Kinderspiel, da man den Art Einsatz mit dem Form 2 dank Handgriffen superleicht herausheben kann. Wahnsinnig simpel, aber auf die Idee muss man auch erst mal kommen.

test Form 2

Der 3D-Drucker von Form 2 inklusive Zubehör

Das Finishing Kit umfasst alle notwendigen Zubehörteile, die für die Nachbehandlung des Objektes gebraucht werden. Nämlich eine Art Station mit zwei Behältern zum Vor- und Nachspülen, ein Abtropfgitter, eine Flasche für Spüllösungen, eine Pinzette, ein Seitenschneider, zwei Spachtel zum Ablösen des Objekts von der Plattform, mehrere Einmalhandschuhe, Reinigungstücher und ein Lappen.

Wie für den Form 1 und den Form1 + benötigst du auch diesmal handelsüblichen Isopropylalkohol (oder Isopropanol, ca. 11 € pro 1L Flasche), um die Teile zu reinigen. Diese mit Vorsicht zu verwendende Lösung ermöglicht es, den Überschuss an während dem Drucken unverfestigtem Harz zu entfernen.

Beim Auspacken halten wir dann auch endlich den neuen Form 2 und seine imposanten Maße von 350 x 330 x 520 mm in den Händen. Dieser 3D-Drucker bietet ein Produktionsvolumen von 145 x 145 x 175 mm (gegenüber 125 x 125 x 165 beim Vorgänger). Zu den Neuerungen des Form 2  zählt ein leistungsstärkerer 250 mW Laser und liefert einen Laserpunktdurchmesser von 140 Mikrometern (im Vergleich zu 155 Mikrometern zuvor).

test Form 2

Ein Farbdisplay hat beim Form 2 Einzug gehalten

2. Einrichten des Form 2

Die Installation lässt sich mithilfe der Gebrauchsanweisung oder der Website von Formlabs schnell erledigen. Nach dem Anschließen des Netzkabels, wie man den Drucker an den Computer anschließt: Entweder über USB, das mitgelieferte Ethernet-Kabel oder via Wifi. Bei Letzterem wird die Verbindung einfach über den Kontrollbildschirm eingerichtet. Der Bildschirm ist recht simpel in Bezug auf Bedienbarkeit und Farbqualität.

Sobald dies erledigt ist, können der Harztank und die Bauplattform befestigt werden. Eine kleine Verbesserung ist eine Art Harzwischer im Tank des Form 2, mit dessen Hilfe das Harz zwischen den einzelnen Druckvorgängen bewegt werden kann, sodass sich hierdurch die Druckqualität verbessert.

test Form 2

Der Harzwischer sorgt dafür, dass die Druckqualität hoch bleibt

Formlabs hatte die gute Idee, den Drucker nach oben öffnen zu lassen. Zwar nur ein kleines Detail, welches es einem aber ermöglicht, den benötigten Platz hinter dem Drucker zu verringern, wenn man ihn öffnet. Dies ist ist ein entscheidender Vorteil gegenüber den Vorgängermodellen.

Eine weitere positive Verbesserung ist, dass Formlabs beim Form 2 ein Kartuschensystem für die Harze auf der Rückseite des Druckers integriert hat, dass das Harz besser verwalten und die Befüllung des Tanks automatisch ablaufen lässt. Im Gegenzug fallen rund 162€ für eine 1l-Flasche klassisches Harz an. Formlabs bietet allerdings bei diesem Modell auch an, den Drucker mit Harzen anderer Hersteller zu befüllen.

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Eine der Druckkartuschen für den Form 2

Vor dem ersten Drucken kann es nötig sein, die Nivelier-Funktion aufzurufen. Diese hilft einem bei der Ausrichtung des Druckers und informiert einen, welcher Standfuß nach oben und welcher nach unten korrigiert werden muss.

3. Software PreForm

Mit der Software PreForm bietet Formlabs eine Software mit unzähligen Updates, wobei einige sagen werden, dass es zu vielen Updates sind. Die Software ist leicht zu verstehen und deswegen äußerst benutzerfreundlich. Wenn du die PreForm Software öffnest, wirst du aufgefordert, den verwendeten Harztyp und die gewünschte Schichtdicke zu wählen: 100, 50 oder 25 Mikrometer. Sobald das Modell geladen wurde, kannst du die Abmessungen des zu druckenden Modells, seine Ausrichtung, die Platzierung auf der Platte und die Erstellung von Stützstrukturen eingeben. Diese letzte Option mag auf den ersten Blick komplex erscheinen, doch dank der guten Erklärungen auf der Supportseite von Formlabs, ist dies leicht zu erlernen.

test Form 2

Das Design der Software PreForm bleibt das Gleiche

Die Software PreForm bietet nun als Neuerung auch die Funktion an, die Herstellung einer Stützstruktur zu automatisieren, sodass die Modellvorbereitung ein wahres Kinderspiel ist. Allerdings können Spuren der Stützen auf dem detaillierten Teil deines Objekts erscheinen, was zu einem mühsamen Entfernen dieser nach dem Drucken führt. Mit ein wenig Erfahrung können Sie die Nachbearbeitung vorwegnehmen und minimieren, indem Sie das Modell besser ausrichten und nur die notwendigen Stützen hinzufügen. Sobald das Modell fertig ist, können Sie es einfach über die gewünschte Verbindung an den 3D-Drucker senden. Eine abschließende Validierung auf dem Kontrollbildschirm des Form 2 ist noch notwendig, worauf man eine Vorschau des Objekts erhält, die einem hilft, auch wirklich das gewünschte Objekt wu drucken. Nun kann der Druck beginnen:

4. Die ersten Drucke mit dem Form 2

Im Anschluss an diesen Text, findest du zahlreiche 3D-gedruckte Objekte, bei denen wir jeweils den Schwerpunkt auf bestimmte Details gelegt haben. Eine Verbesserung  der gedruckten Objekte ist im Vergleich zu den vorherigen Form 1 und Form 1+ nicht unbedingt offensichtlich, jedoch hat der Form 2 eine höhere Druckerfolgsrate.

Auch wenn der Prozess nicht kompliziert ist, so können die Nachbearbeitungsschritte nach dem Druck zunächst etwas mühsam sein. Wie bei jedem SLA-Gerät musst du jedes Objekt nach dem Drucken in den beiden mitgelieferten Becken spülen, die zuvor mit Isopropylalkohol gefüllt wurden. Um das Supportmaterial zu entfernen, ist Geduld notwendig und der Seitenschneider hilft dir ebenfalls dabei. Im Vergleich zu FDM-Druckern können die Stützstrukturen,  je nach Objekt ,deutlich zahlreicher sein. Es ist auch zu beachten, dass die Lautstärke des Form 2 weit unter dem herkömmlicher FDM-Drucker liegt. Ein guter Punkt, wenn der Drucker im selben Raum wie dein Schreibtisch stehen soll.

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Modell Diagrid Bracelet durch Nervous Systems-Druck mit Stützen

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Modell dyMAXion Cube– Druck ohne Stützen

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Modell Gothic Window von Skimbal- Druck mit Stützen

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Modell Rings von Jay Bradshaw vor dem Entfernen der Stützen

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Modell GoPro Hero Mount- Druck mit Stützen

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Modell Hypoboloid von George Hart- Druck ohne Stützen, um das maximale Druckvolumen des Form 2 zu testen

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Modell Athena of Velletri von CosmoWenman- Druck mit Stützen

Weitere 3D-Drucker Tests finden Sie in unserem 3Dnatives Labor!

Fazit

  • Lieferumfang 8/10
  • Software 8/10
  • Qualität des Drucks 9/10
  • Benutzerfreundlichkeit 7/10
8 / 10

Vorteile:
– Lautstärke des Druckers
– Druckqualität
– Farbbildschirm

Nachteile:
– Preis des Druckers
– Preis des Harzes
– Drucker, der nicht für Anfänger geeignet ist

Der Form 2 ist eindeutig eine überarbeitete Version des ersten 3D-Druckes von Formlabs. Das amerikanische Unternehmen hat die Schwachstellen des Form 1 überarbeitet, indem es das Produktionsvolimen vergrössert, die Öffnung optimiert, einen Farbbildschirm, eine Wifi-Verbindung und die Möglichkeit, den Druck mit einem Klick mithilfe der PreForm-Software zu starten, eingeführt hat. Gleichzeitig, gibt es eine größere Auswahl an Harzen, mit denen man ein einen präzisen Druck erhält.
Aber auch wenn Einiges verbessert wurde, so bleibt der Form 2 dennoch ein 3D-Drucker für den professionellen Gebrauch. Das Finishing der gedruckten Objekte, dias typisch für die Stereolithografie ist und der Preis verdeutlichen dies. Trotz allem, die Druckqualität ist gut, vergleichbar mit den Ergebnissen des Spritzgusses. Die Qualität aber kostet in diesem Falle definitiv auch seinen Preis.

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