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Taktile Touren: Wie der 3D-Druck den Zugang zu Kunst und Kultur für Sehbehinderte erleichtert

Am 7. April 2023 von Leonie M. veröffentlicht

Valentin Haüy ist ein freiwilliger Verein, der sich der Unterstützung sehbehinderter Menschen in Frankreich widmet. Er wurde 1889 gegründet und führt landesweit zahlreiche Aktionen durch, um sehbehinderten Menschen den Zugang zu Bildung, zur Arbeitswelt und Kultur zu erleichtern. Im Jahr 2022 organisierte der Verein die sogenannte Taktile Tour – eine neue, interaktive Sonderausstellung. Diese besteht darin, 12 Reliefs weltberühmter Werke, wie Leonardo da Vincis „Das Porträt eines Mannes“ und „Vitruvianischer Mensch“ oder Raffaels „Die Hochzeit der Jungfrau“ zu präsentieren. Das Ziel der Ausstellung ist simpel – die Kunst durch Berührung zu entdecken. Blinde und sehbehinderte Menschen haben so die Möglichkeit, die Werke zu ertasten. Die Ausstellung ist natürlich für alle zugänglich. Auch sehende Menschen können ihr persönliches Erlebnis erweitern, indem sie mit verbundenen Augen an der Besichtigung teilnehmen. Zusätzlich stehen Kopfhörer zur Verfügung, über die der Besucher eine ausführliche Beschreibung der Werke erhält.

Dank der technologischen Innovation, erweckt der taktile Rundgang die Kunstwerke zum Leben und ermöglicht es auch Sehbehinderten, die Kunst zu genießen. Der 3D-Druck hat bei der Gestaltung dieser Kunstreproduktionen eine große Rolle gespielt. Tatsächlich ist dies nicht das erste Mal, dass die additive Fertigung eingesetzt wird, um Museen für blinde und sehbehinderte Menschen zugänglicher zu machen. In England druckten zwei Studenten 3D-Reliefs von Gemälden aus der Kunstsammlung eines örtlichen Museums.

Valentin Haüy

Rémy Closset kümmert sich um die Reproduktion der 12 Werke (Bild: Valentin Haüy)

3D-Druck hilft blinden und sehbehinderten Menschen

Rémy Closset, ein ehemaliger Architekt und Leiter des Vereins Valentin Haüy, war für den 3D-Druck der 12 Kunstwerke verantwortlich. Er hat sie digital modelliert und dann einen Teil der Werke in 3D gedruckt. Der andere Teil wurde durch das Fräsen einer Polyurethanplatte hergestellt. Für den Verein „ermöglichen diese 3D-Geräte sehbehinderten Menschen, ein Werk zu fühlen und die Freude zu teilen, die sich beim Betrachten eines Gemäldes, einer Zeichnung, einer Fotografie, einer Skulptur oder eines architektonischen Monuments auftut“.

In diesem Jahr begann die Taktile Tour Anfang Januar 2023 in Lyon. Die Ausstellung wird im Anschluss durch Frankreich und Belgien wandern. Derzeit ist sie in der Stadt Orleans sogar kostenlos zugänglich.

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*Titelbildnachweis:  Valentin Haüy 

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