studio mg² erkundet die endlosen Möglichkeiten des 3D-Drucks – vom Design bis zum Druck

Der 3D-Druck revolutioniert die Art und Weise, wie Kreativprofis innovativ tätig sind – von komplizierten Modestücken und maßgeschneiderten Wohnaccessoires bis hin zu experimentellen Branding-Tools und Konsumgütern. Diese Technologie bietet eine unglaubliche Flexibilität, die es ermöglicht, Prototypen zu erstellen, zu entwerfen und Endprodukte zu produzieren, die auf spezifische Bedürfnisse zugeschnitten sind. Um dieses Potential zu nutzen, hat das Zürcher Ehepaar Marina und Marvin Gutzwiller das Designstudio studio mg² gegründet. Mit Marina als kreativer Leiterin und Marvin als technischem Leiter erforscht das Paar ein breites Spektrum an Möglichkeiten, die die additive Fertigung bietet. In unserem exklusiven Interview erfahren Sie, was sie inspiriert und warum sie ihren Fokus auf Partnerschaften und kreative Beratung verlagern.
3DN: Könntet ihr euch kurz vorstellen und erzählen, wie ihr zum 3D-Druck gekommen seid?

Die Gründer von studio mg², Marina und Marvin.
Unsere Verbindung zum Design wird von der Leidenschaft getragen, funktionale, nachhaltige und kosteneffiziente Designlösungen zu entwickeln. Der 3D-Druck ist mittlerweile ein unverzichtbarer Bestandteil unseres Prozesses, da er uns die Präzision, Flexibilität und kreative Freiheit bietet, die wir benötigen, um die Ideen unserer Kunden zu realisieren.
3DN: Wie kam es zur Gründung von studio mg² und was ist euer Ziel?
Unser Designstudio entstand aus unserer gemeinsamen Leidenschaft für innovatives Design und der Erkenntnis, dass 3D-Druck viel mehr kann als nur Prototypen herzustellen. Es ermöglicht uns einzigartige, maßgeschneiderte Objekte zu schaffen, die den spezifischen Bedürfnissen unserer Kunden entsprechen. Anfangs haben wir 3D-gedruckte Wohnobjekte wie Vasen, Lampen und kleinen Möbelstücken gestaltet und hergestellt. Der Designprozess hat uns immer begeistert, doch die Massenproduktion war nie unsere wahre Leidenschaft. Zwar haben wir mit dem Verkauf unserer Produkte Geld verdient, doch nicht genug, um den Aufwand zu rechtfertigen. Der wahre Wert lag für uns in den Designs, die wir für unser Umfeld und lokale Unternehmen kreiert haben. Dabei haben wir entdeckt, wie viel Freude uns das Designen individueller Objekte bereitet. Gleichzeitig stellten wir fest, dass viele unserer Kunden noch nicht wirklich verstehen, was 3D-Druck ist und welch enormes Potential er bietet.
Deshalb haben wir uns auf das konzentriert, was wir am meisten lieben: Probleme zu lösen, Ideen zu entwickeln und einzigartige Designlösungen zu schaffen. Im Frühjahr 2025 wurde studio mg² geboren. Heute fokussieren wir uns auf das, was uns an der Schnittstelle unserer Fähigkeiten begeistert: kreative Beratung und maßgeschneiderte 3D-gedruckte Designlösungen. Wir sind Experten für das nahezu grenzenlose Potential des 3D-Drucks und helfen unseren Kunden, dieses Potential in ihren eigenen Projekten zu nutzen.
Unsere Mission: Wir schließen die Lücke zwischen kreativem Design und fortschrittlicher Technologie, indem wir einzigartige 3D-gedruckte Lösungen für Marken, Unternehmen und die Kreativbranche anbieten.

3D-gedruckte Objekte von studio mg²
3DN: Könnten ihr Einblicke in euren Prozess und euer Teamwork geben?
Unser Prozess ist sehr kooperativ und beginnt mit dem Verständnis der Bedürfnisse unserer Kunden, gefolgt von Brainstorming-Sitzungen, in denen wir Ideen, Konzepte und Skizzen entwickeln. Dann geht es an die 3D-Modellierung, das Testen von Prototypen und die Verfeinerungen und Anpassungen der Designs vor der endgültigen Produktion.
Als Team arbeiten wir nahtlos zusammen. Marvin kümmert sich um die technische Seite und stellt sicher, dass alles 3D-druckbar und funktional ist, während Marina die kreative Richtung vorgibt und die Vision und Ästhetik lenkt. Es ist ein perfektes Gleichgewicht. Wir arbeiten gerne gemeinsam an spannenden Projekten und schaffen gleichzeitig einen Ausgleich zwischen unserem Paar- und Familienleben. In vielerlei Hinsicht fühlt sich unsere Arbeit wie ein gemeinsames leidenschaftliches Projekt an, etwas, das wir wirklich gerne zusammen machen.
3DN: Welche 3D-Drucktechnologie kommt bei euch zum Einsatz und warum?
Wir arbeiten hauptsächlich mit der FDM-3D-Drucktechnologie (Fused Deposition Modeling) und nutzen eine Vielzahl von qualitativ hochwertigen Materialien, darunter PLA, PETG und TPU. Wir verfügen über vier unterschiedliche leistungsstarke 3D-Drucker, die jeweils aufgrund ihrer einzigartigen Fähigkeiten zur Bewältigung unterschiedlicher Herausforderungen verschiedener Designs ausgewählt wurden. Mit einem maximalen Druckvolumen von 80 × 80 × 100 cm können wir großformatige Designs in einem Stück herstellen. Bei noch größeren Projekten erzielen wir nahtlose Ergebnisse durch den Druck in modularen Abschnitten.

3D-gedruckte Spitze, hergestellt mit einem Original Prusa XL 3D-Drucker.
3DN: An welchen Projekten arbeitet ihr derzeit?
Als vergleichsweise junges Designstudio haben wir das Glück, an einigen wirklich spannenden Projekten zu arbeiten. Ein Beispiel dafür ist die Integration von 3D-gedruckten Elementen in Lingerie– und Bademoden-Kollektionen, bei der wir die Kombination aus Passform, Material und Design ausarbeiten. Darüber hinaus entwickeln wir maßgeschneiderte, auf die Marke abgestimmte Displays für Messen.
Neben diesen Projekten erweitern wir aktiv unser Portfolio, um das volle Potential des 3D-Drucks, insbesondere im Retailbereich, zu zeigen. Unser Fokus liegt darauf, zu demonstrieren, wie der 3D-Druck das visuelle Merchandising aufwerten und herkömmliche Display-Konzepte verändern, wenn nicht sogar verbessern kann. Zudem sind Kooperationen mit Designern und Marken geplant, die mit 3D-Druck experimentieren möchten. Wir sind sehr gespannt, wohin uns diese Projekte führen werden.

3D-gedrucktes Gewebe kann einzigartige, fließende Geometrien annehmen.
3DN: Was möchtet ihr in Zukunft erreichen? Welche Kollaboration würdet ihr gerne eingehen?
Wir haben definitiv große Träume! Wir würden gerne mit Marken und Designern aus den Bereichen Mode, Innenarchitektur und Einzelhandel kooperieren. Außerdem möchten wir mit Kreativagenturen zusammenarbeiten, die 3D-gedruckte Lösungen in ihre Projekte integrieren möchten, um ihren Kunden ein ganz neues Maß an Innovation und Wirkung zu bieten.
Ein besonderes Traumprojekt wäre für uns die Zusammenarbeit mit einer Brand und ihrem Visual-Merchandising-Team, um großformatige, vollständig in 3D gedruckte Installationen für Räume oder eindrucksvolle Schaufensterauslagen zu entwerfen.
3DN: Habt ihr noch ein paar abschließende Worte an unsere Leserschaft?
3D-Druck ist mehr als eine „nerdige Technologie“: Es ist ein Werkzeug für Kreativität und Innovation. Er ermöglicht es uns, traditionelle Verfahren zu überdenken, mit neuen Materialien zu experimentieren und Designaufgaben auf eine Weise zu lösen, die früher unmöglich war. Mit der Weiterentwicklung der Technologie werden auch die Möglichkeiten zunehmen, insbesondere in der Kreativbranche.
3D-Druck ist in den letzten Jahren für die Masse zugänglich geworden, doch wir sind der Meinung, dass das Potential dieser Technologie weit über den Druck einfacher Objekte aus preiswertem PLA hinausgeht. Wir hoffen, dass sich diejenigen, die sich für das Potential dieser Technologie begeistern, auf den spannenden und kreativen Prozess des Designs einlassen, ihrer Kreativität freien Lauf lassen und die endlosen Möglichkeiten des 3D-Drucks erkunden.
Wir freuen uns immer über den Austausch mit allen, die an unserer Arbeit interessiert sind oder neue Ideen und Perspektiven teilen möchten. Mehr über studio mg² finden Sie auf unserer Website.

3D printed bag designed by studio mg²
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*Bildnachweise: studio mg²