Steakholder Foods über seine 3D-gedruckten Fisch- und Fleischalternativen
In den letzten Jahren hat das Interesse an der additiven Fertigung in der Lebensmittelindustrie bedeutend zugenommen. Die Entwicklung des 3D-Drucks hat zu einem radikalen Wandel der Lebensmittelproduktionsmethoden geführt und bietet den zusätzlichen Vorteil, dass die Produkte an die spezifischen Bedürfnisse der Verbraucher angepasst werden können. Ein Beispiel für diesen Trend ist das Unternehmen Steakholder Foods.
Das 2019 gegründete israelische Unternehmen zeichnet sich dadurch aus, dass es pflanzliche Alternativen für Produkte wie Garnelen, Aal, Fischfilets und Fleisch anbietet. Sein Ziel ist es, den Geschmack und die Textur der Originalprodukte beizubehalten und gleichzeitig die Anforderungen der Verbraucher zu erfüllen, die eine nachhaltigere Lebensmittelauswahl suchen.Steakholder Foods setzt sich dafür ein, Lebensmittel mit geringen Auswirkungen auf die Umwelt zu produzieren und gleichzeitig eine wichtige Rolle bei der Verringerung des Tierleidens zu spielen. Um mehr darüber zu erfahren, haben wir uns mit Tzahi Seger, dem Digital Marketing Manager des Unternehmens, unterhalten.
3DN: Können Sie Steakholder Foods vorstellen und erzählen, wie das Unternehmen zum 3D-Druck kam?
Steakholder Foods hat sich auf die Entwicklung von Maschinen, Software und Druckmaterialien spezialisiert, die den Industriestandards entsprechen, um das Wachstum in den Bereichen pflanzliche und kultivierte Lebensmittel zu fördern. Das Unternehmen stellt seine 3D-Drucker, Drucktinten, Betriebssoftware und fortlaufenden Service zur Verfügung, um Hersteller bei der Einführung ihrer Produkte zu unterstützen. Durch die Nutzung unseres Know-hows im Bereich der Herstellungstechnologien ermöglicht Steakholder Foods ihnen, pflanzliche Alternativen zu Fleisch herzustellen, die ähnliche Texturen, Geschmäcker und Aussehen bieten. Wir engagieren uns für die Bereitstellung von Alternativen zur industrialisierten Landwirtschaft und Fischerei.
Unsere Drucktechnologie revolutioniert die Herstellung von Lebensmitteln, da sie eine Vielzahl von Vorteilen bietet. Durch den Einsatz der Schichtdrucktechnik sind wir in der Lage, verschiedene Materialien innerhalb eines Produkts strategisch zu verschmelzen und so komplexe Strukturen und Texturen zu erzeugen, die mit herkömmlichen Methoden nur schwer zu erreichen sind. Die Ausrichtung der Fasern gibt die authentische Textur von Fleisch genau wieder und hebt so die Eigenschaften von pflanzlichen Produkten hervor. Unsere Technologie ermöglicht die Integration zusätzlicher Prozesse wie Vernetzung und Fettzugabe, wodurch die Produktqualität verbessert wird. Der Grad an Personalisierung und Präzision, der mit unserer Technologie erreicht wird, ist unübertroffen und ermöglicht es uns, auf die speziellen Wünsche der Verbraucher und ihre Ernährungsbedürfnisse einzugehen.
3DN: Wie funktioniert Ihr 3D-Druckverfahren für Lebensmittel? Welche Technologie und Materialien kommen zum Einsatz?
Das von Steakholder Foods entwickelte 3D-Druckverfahren kombiniert die Technologie des Lebensmitteldrucks mit den Prinzipien der Wissenschaft rund ums Kochen. Der Prozess beginnt in der Regel mit der Herstellung von Tinten, die aus Proteinen und anderen Komponenten bestehen, die die Eigenschaften von echtem Fleisch nachbilden. Diese Tinten werden dann in einen 3D-Drucker geladen, der sie akribisch Schicht für Schicht aufträgt, um die gewünschte Struktur des gewünschten Fleisches aufzubauen. Diese Technologie bietet eine genaue Kontrolle über Textur und Struktur und ermöglicht so die Herstellung von Produkten, die in Geschmack und Konsistenz dem traditionellen Fleisch sehr nahe kommen.
3DN: Welche Lebensmittel können Sie heute drucken? Was haben Sie für die Zukunft geplant?
Derzeit kann Steakholder Foods verschiedene Produkte drucken, z. B. Rindersteaks aus Pflanzen, Fischfilets, Aal und Garnelen. In Zukunft strebt das Unternehmen an, seine Produktpalette um Hühnerfilets zu erweitern. Es werden auch Forschungsanstrengungen unternommen, um die Produktionskosten für kultiviertes Fleisch zu senken.
3DN: Welchen Herausforderungen stehen Sie bei der Integration des 3D-Lebensmitteldrucks gegenüber?
Bei der Integration des 3D-Lebensmitteldrucks gibt es verschiedene Hürden, darunter die Anpassung der Technologie für eine Großproduktion und die Notwendigkeit, die Einheitlichkeit und Qualität der gedruckten Produkte zu gewährleisten. Darüber hinaus gibt es die Herausforderung der öffentlichen Akzeptanz, da die Einführung einer gedruckten Lebensmitteltechnologie häufig mit erheblichen Anstrengungen in der Verbraucheraufklärung und im Marketing verbunden ist.
3DN: Welche Vorteile bringt der 3D-Druck Ihrer Meinung nach für die Lebensmittelbranche?
Fleisch aus dem 3D-Drucker markiert einen revolutionären Fortschritt in der nachhaltigen Lebensmittelproduktion. Durch den Einsatz modernster Drucktechnologien gelingt es uns, die Umweltbelastung erheblich zu verringern, Bedenken hinsichtlich des Tierschutzes zu entschärfen und die Lebensmittelsicherheit zu erhöhen. Unser Verfahren ebnet den Weg in eine Zukunft, in der eine ethische, umweltfreundliche und sichere Fleischproduktion weltweit zugänglich sein wird. Da die Drucker an jedem Ort der Welt aufgestellt werden können, sind wir in der Lage, dazu beizutragen, dass Menschen auch in den entlegensten Regionen ernährt werden können.
3DN: Haben Sie noch ein letztes Wort für unsere Leserschaft?
Im Zusammenhang mit den Herausforderungen einer nachhaltigen Lebensmittelproduktion und eines ethischen Fleischkonsums tauchen Technologien wie der 3D-Lebensmitteldruck als vielversprechende Lösung auf. Pioniere dieser Revolution, wie Steakholder Foods, bieten innovative Produktionsmethoden an, die unsere Nahrungsmittelsysteme beeinflussen könnten.
Was halten Sie von Steakholder Foods Anstrengungen im Bereich des 3D-Lebensmitteldrucks? Lassen Sie uns gerne einen Kommentar da, oder teilen Sie es uns auf Facebook oder LinkedIN mit. Möchten Sie außerdem eine Zusammenfassung der wichtigsten Neuigkeiten im 3D-Druck und der additiven Fertigung direkt und bequem in Ihr Postfach erhalten? Dann registrieren Sie sich jetzt für unseren wöchentlichen Newsletter.
*Bildnachweise: Steakholder Foods