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Sandhelden erschafft nachhaltige Badkollektionen durch Sand-3D-Druck

Am 20. April 2021 von Isabell I. veröffentlicht

Neben den klassischen Materialien, die in der additiven Fertigung verwendet werden, wie z. B. PLA, ABS oder Metalle, gibt es immer mehr Experimentierfreudige und Forscher, die neue Möglichkeiten schaffen. So konnten wir bereits 2021 von den Ideen, Soja und alte Videokassetten als 3D-Druckmaterial zu verwenden, berichten. Nun möchten wir Ihnen jedoch ein Unternehmen präsentieren, das Sand als 3D-Druckmaterial im Binder-Jetting verwendet: das deutsche Unternehmen Sandhelden. Bei Sandhelden steht modernes Design und Nachhaltigkeit an erster Stelle. Deshalb überrascht es kaum, dass sich der Gründer und CEO Laurens Faure der additiven Fertigung verschrieben hat. Um mehr Einblicke in sein Unternehmen zu erhalten, konnten wir mit ihm ein aufschlussreiches Interview führen.

3DN: Können Sie sich und Ihr Unternehmen kurz vorstellen?

Mein Name ist Laurens Faure und ich bin der Gründer und Geschäftsführer von Sandhelden. Wir sind das führende Unternehmen für 3D-gedruckte Kunst- und Designobjekte aus Sand. Zum einen bieten wir eigene Produkte (Waschbecken, Badewannen, etc.) im Sanitärbereich an und zum anderen stellen wir unser Herstellungsverfahren auch branchenunabhängig als Dienstleistung zur Verfügung. Dabei stellen Künstler und Designer den Großteil unserer Kunden in diesem Bereich dar.

3DN: Wie ist die Gründungsidee entstanden und warum haben Sie sich für die additive Fertigung entschieden?

Anfänglich hatten wir die Idee, eine eigene Badkollektion zu kreieren und auch zu vermarkten. Zu diesem Zeitpunkt hatte diese aber noch nichts mit additiver Fertigung zu tun. Als es dann aber um die ersten Prototypen ging, hatten wir mit den hohen Kosten für den Werkzeugbau nicht gerechnet. Bei der Suche nach Alternativen kamen wir jedoch mit 3D-Druck in Kontakt. Genauer gesagt mit Binder-Jetting aus Sand. Diese Technologie hat uns hinsichtlich Materialität, Kosten und Schnelligkeit so überzeugt, dass wir uns entschlossen haben, es als Herstellungsverfahren zu übernehmen. Daraus hat sich dann unser Konzept der individualisierten Badprodukte aus Sand entwickelt.

3DN: Können Sie uns mehr über das Binder-Jetting-Verfahren und über Sand als 3D-Druck-Material erzählen?

Beim Binder-Jetting handelt es sich um ein Schichtverfahren, das mit einem Bindemittel arbeitet. In den so genannten Jobboxen wird eine dünne Schicht Sand (~ 0,28 mm) gelegt, über die dann ein klassischer Druckkopf gleitet, der das Bindemittel aufträgt. Das Ganze kann man sich ganz gut wie im klassischen Druckprozess eines Papierdruckers vorstellen. Schicht für Schicht wird die Box dann mit Sand gefüllt und bestimmte Stellen mit dem Bindemittel verklebt. Am Ende hat man eine Art Sandkasten, aus dem man wie bei einer archäologischen Expedition die gedruckten Objekte ausgräbt. Der 3D-Drucker ermöglicht uns dabei, Jobboxen bzw. Objekte von 4 x 2 x 1 m drucken.

Für dieses Verfahren stellt sich Sand als ideales Material dar. Wir haben uns bei der Produktion vor allem für klassischen Quarzsand entschieden, der regional abgebaut wird. Sand ist ein natürliches Material, das unter anderem ein idealer Wärmespeicher für unsere Badprodukte ist. Des Weiteren ruft Sand vorwiegend positive Assoziationen bei Menschen hervor.

Wie es der Name schon verrät, verwendet Sandhelden zur Herstellung ihrer Produkte Sand.

3DN: Ihr Unternehmen unterstützt auch Kunstschaffende bei der Umsetzung von Projekten. Welche Vorteile ergeben sich durch den 3D-Druck in der Gestaltung der Kunstobjekte?

Wir können unseren Kunden durch unser Verfahren und Material in mehreren Bereichen Vorteile bieten. Zum einen arbeiten wir mit einem natürlichen Material, das gerade hinsichtlich Nachhaltigkeit ein wichtiges Thema darstellt. Zum anderen sind wir auch wegen der möglichen Größen (4 x 2 x 1 m) sehr interessant und – im Vergleich zu anderen Verfahren (innerhalb und außerhalb der additiven Fertigung) – deutlich günstiger, gerade wenn es um Einzelstücke geht. Der 3D-Drucker benötigt für diese maximale Maße gerade mal 24 Stunden, wobei die zeitliche Komponente ebenfalls einen Vorteil bietet. Zum Vergleich: Auf dem größten 3D-Drucker können wir (ohne Nachbearbeitung) knapp 150 Waschbecken in einem Tag drucken.

3DN: Welche Rolle spielt das Thema Nachhaltigkeit bei der Umsetzung Ihrer Projekte?

Das Thema Nachhaltigkeit spielt für uns und auch für unsere Kunden natürlich eine wichtige Rolle. Aktuell ist das Verfahren leider noch nicht zu 100% „grün“, jedoch arbeiten wir stetig daran, dieses Ziel langfristig zu erreichen. Nichtsdestotrotz stellt der Fakt, dass wir ein natürliches Material in unserer Produktion einsetzen, für uns bereits eine überaus wichtige Basis dar.

Des Weiteren entwickeln wir gerade an der Erweiterung unserer Materialportfolios durch recycelten Kunststoff aus den Weltmeeren. Dieses Prinzip wurde bereits in anderen additiven Fertigungsverfahren aufgegriffen, jedoch streben wir auch eine Umsetzung im Binder-Jetting an. Dieses vom Bayrischen Wirtschaftsministerium unterstützte Projekt soll unsere Ziele zu vermehrter Nachhaltigkeit weiter verfestigen.

3DN: Was ist Ihre Vision für die Zukunft? Gibt es Pläne zur Ausweitung Ihres Angebots?

Wir wollen unsere einmalige Position als führendes Unternehmen für 3D-gedruckte Kunst- und Designobjekte natürlich weiter festigen und den Markt dazu entscheidend mitgestalten. Dabei ist es für uns wichtig, unser Material-, sowie auch Produktportfolio, stetig zu erweitern. Hinsichtlich neuer Materialien wollen wir uns vor allem auf recycelte Werkstoffe fokussieren. Der Bedarf an Nachhaltigkeit ist vor allem in den kunstschaffenden Bereichen sehr groß. Außerdem möchten wir uns auch spezifischer auf die allgemeine Baubranche einlassen. Vor allem in den letzten Jahren hat der 3D-Druck gezeigt, welchen Mehrwert die Technologie in diesem Bereich bringen kann. Sandhelden hat einige Konzepte entwickelt, die vor allem durch unser Herstellungsverfahren ideal dafür sind.

3DN: Wollen Sie letzte Worte an unsere Leser richten?

Gemäß unserem Slogan „Changing perceptions“ wollen wir vor allem die klassische Wahrnehmung von Sand nachhaltig verändern, indem wir überwiegend Produkte herstellen, mit denen jeder im privaten Umfeld in Kontakt kommt. Dabei wird Sand als Material neu entdeckt und dessen Vielseitigkeit gezeigt. Daher hoffen wir sehr, dass irgendwann der ein oder andere Leser mit unserem Produkt viel Spaß und Freude haben wird. Mehr Informationen über Sandhelden erhalten Sie HIER.

Was ist Ihr Eindruck von dem innovativen Unternehmen Sandhelden? Lassen Sie uns dazu gerne einen Kommentar da, oder teilen Sie uns Ihre Meinung auf Facebook, Twitter LinkedIN oder Xing mit. Möchten Sie außerdem eine Zusammenfassung der wichtigsten Neuigkeiten im 3D-Druck und der Additiven Fertigung direkt und bequem in Ihr Postfach erhalten? Dann registrieren Sie sich jetzt für unseren wöchentlichen Newsletter.

*Alle Bildquellen: Sandhelden GmbH & Co. KG

Ein Kommentar

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  1. Rita sagt:

    Hallo…das ist genial ..event.kann auch Hanf ,als nachwachsender Rohstoff eingesetzt werden…lg Rita

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