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Die Röben UG über Isopropanol-Recycling und Nachhaltigkeit im 3D-Druck

Am 27. März 2025 von Kaja F. veröffentlicht

Die Röben UG ist ein innovatives Unternehmen im Recycling-Bereich, das sich auf die Wiederaufbereitung von Isopropanol aus dem Harz-3D-Druck spezialisiert hat. Seit 2023 bietet das Unternehmen seinen Kunden einen umfassenden Recyclingservice an: Es holt das gebrauchte Isopropanol direkt ab, recycelt es in einer hauseigenen, modernen Anlage auf 99,9% Reinheit und liefert es anschließend einsatzbereit zurück. Das Ziel der Röben UG ist es, den 3D-Druck nachhaltiger zu gestalten und durch ihren Service zur Reduzierung von Abfall und Ressourcennutzung beizutragen. Wir hatten die Gelegenheit, mit der Röben UG zu sprechen, um mehr über ihren Ansatz im Recycling und ihre Vision für eine umweltfreundlichere Zukunft des 3D-Drucks zu erfahren.

3DN: Könnten Sie sich kurz vorstellen und erzählen, wie Sie zum 3D-Druck und Recycling von Materialien gekommen sind?

Wir haben unter „Röben-3D“ 2020 mit der Herstellung von Oldtimerersatzteilen im 3D-Druck angefangen. Hier haben wir vor allem den stereolithographischen Druckprozess (SLA) mit Harzen benutzt, wobei viel schmutziges Isopropanol entstanden ist. Nur war uns damals noch nicht klar, wie man diese recyceln geschweige denn entsorgen kann! Da unser Gründer Joschka Röben nicht nur VDI-Fachingenieur für additive Fertigung ist, sondern auch studierter und berufserfahrener Recyclingingenieur, wurden erste interne Versuche zum Recycling des Isopropanols unternommen, die seit 2022 auch Dritten angeboten werden.

Isopropanol, auch bekannt als 2-Propanol, ist eine transparente, effektive Lösung zur Reinigung von 3D-Druckteilen und vielseitig einsetzbar.

3DN: Wie kam es dann zur Gründung der Röben UG?

Wir haben uns ganz klassisch für einen Startup-Inkubator beworben und wurden 2022 für ebenso einen ausgewählt. Dies hat uns ermöglicht, dass von Peter Figge (3Dimensionen) angestoßene und bis dahin nur intern verfolgte Recycling auch extern für andere Unternehmen sowie den allgemeinen Markt anzubieten. 

3DN: Wie funktioniert Ihr Aufbereitungsprozess und welche Vorteile bietet dieser?

Unser Aufbereitungsprozess ist immer mit dem Neubezug von reinem Isopropanol (IPA) verknüpft. So erschaffen wir ein zirkuläres Produkt und können das IPA im Kreislauf fahren. In einem mehrstufigen Prozess wird bei uns aus dem schmutzigen Isopropanol wieder reines Recycling-Material, welches dann für das Post-Processing wieder verwendet werden kann. Unser Recyclingprozess ermöglicht es uns, die fossile Route zu beenden. Wir erschaffen mit unserem Recycling im 3D-Druck ein zirkuläres Produkt für die Kreislaufwirtschaft (Circular Economy) von morgen und tragen so zu mehr “echter” Nachhaltigkeit im 3D-Druck bei. Unser Prozess hilft, so schonend und effizient wie möglich mit den Ressourcen unserer Erde umzugehen.

Der Ablauf des Recyclings. (Bild: Röben UG)

3DN: Sind Sie bei dem Aufbereitungsprozess auch auf Schwierigkeiten gestoßen?

Resine gibt es in einer riesigen Variation mit den unterschiedlichsten Inhaltsstoffen. Manchmal gleicht es einer Hexenküche! Wir haben nun ein vielstufiges Aufbereitungsverfahren entwickelt, welche die Resin-Rückstände wieder aus dem IPA extrahieren können. So kann „rIPA“ (Recycling-IPA), genau wie fossiles IPA, wieder für die Reinigung neuer Druckerzeugnisse verwendet werden.

3DN: Wie kann der 3D-Druck Ihrer Meinung nach von recycelten und recycelbaren Materialien profitieren und welche Branchen profitieren von Ihrer Dienstleistung?

Bei Einsatz unseres Recyclingmaterials und dem abermaligen Recycling wird bis zu 70% der CO2-Emissionsäquivalente eingespart. Eine Publikation aus einer universitären Forschungsarbeit mit der TU-Clausthal wird hierzu bald veröffentlicht. Der 3D-Druck kann hier seinen Co2-Fußabruck reduzieren und so helfen den Klimazielen der Bundesregierung und dem Pariser Abkommen möglichst nahe zu kommen. 

Das Recycling von Isopropanol. (Bild: Röben UG)

Mit unserem Partner Siladent ist derzeit die Dentalbranche der Hauptnutzer unserer Dienstleistung.  Darüber hinaus profitiert natürlich jeder im 3D-Druck, welcher Druckprozesse auf stereolithographischer Basis einsetzt, von unserer Dienstleistung. Das gilt zum Beispiel auch für 3D-Druck-Dienstleister, der innerbetrieblichen Verwendung in Unternehmen (Automobil, Betriebs- und Vorrichtungsbau, Prototypenbau) und auch für Privatpersonen.

3DN: Haben Sie noch ein abschließendes Wort zu Ihren Zielen und an unsere Leserschaft?

Wir wollen mit unserer Unternehmung sowie Forschung & Entwicklung einen Anstoß zu echter Nachhaltigkeit liefern und im Post-Processing so viele Produkte wie möglich zirkulär machen. Nur, weil etwas aus dem 3D-Drucker kommt, ist es nicht gleich nachhaltig. Bevor Produkte von Hardware und Materialherstellern auf den Markt kommen, muss klar sein, wie deren CO2-Fußabdruck ist und wie diese möglichst hochwertig recycelt werden können, ohne als (teilweise gefährliche!) Abfälle zu enden oder die Umwelt unnötig mit Mikroplastik zu verschmutzen. Wir sehen uns als Partner für das Recycling im 3D-Druck sowie als Spezialist für echte Nachhaltigkeit in der additiven Fertigung. Außerdem sind schon länger Leser von 3Dnatives und freuen uns, diesmal selbst für etwas Inhalt zu sorgen! Um mit uns in Kontakt zu treten und mehr über uns zu erfahren klicken Sie HIER.

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*Titelbildnachweis: Röben UG

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