menu

Reproduktion eines Weltkulturerbes in China mit 3D-Druck

Am 17. Februar 2023 von Delona Z. veröffentlicht
Reproduktion Kulturerbe

Abgesehen von Unfällen und Vandalismus führt auch der bloße Umgang mit alten Denkmälern oder Artefakten zu deren Zerstörung. Sie kennen vielleicht wertvolle Bücher, die Forscher mit Handschuhen anfassen müssen, um die Seiten nicht zu beschädigen, und die Statue des Heiligen Petrus im Vatikan ist nur ein Beispiel für ein Denkmal, das durch jahrelange menschliche Berührungen abgerieben wurde. Der 3D-Druck könnte jedoch eine Möglichkeit bieten, diese wertvollen Kulturgüter zu schützen, ohne der Öffentlichkeit die Möglichkeit zu nehmen, die Geschichte zu erforschen und daraus zu lernen. Mit dieser Technologie können Rekonstruktionen, Reproduktionen und Kopien bestehender historischer Stücke erstellt werden. Nehmen Sie zum Beispiel eine 3D-gedruckte Reproduktion einer Unesco-Kulturerbestätte!

Derzeit ist in China eine 3D-gedruckte Reproduktion einer der Höhlen der Yungang-Grotten zu sehen. Die Grotten sind ein buddhistischer Tempel und eine Sammlung von Höhlen, die zum Unesco-Weltkulturerbe gehören. Sie wurden im 5. bis 6. Jahrhundert n. Chr. angelegt und umfassen insgesamt 252 Höhlen, 51 000 Statuen und eine geschnitzte Fläche von 18.000 Quadratmetern. Die Unesco macht kein Geheimnis aus ihrer Bedeutung. Ihrer Meinung nach stellen die Höhlen „ein klassisches Meisterwerk des ersten Höhepunkts der chinesischen buddhistischen Kunst“ dar.

Eine Nahaufnahme des 3D-gedruckten, 9,93 Meter großen Amitabha-Buddhas in Höhle 3 (Bild: CFP via Getty Image)

Die Vervielfältigung der Höhlen: Wie und warum?

Die 3D-gedruckte Reproduktion hat das gleiche Aussehen und den gleichen Maßstab wie die Originalhöhle. Die Kopie ist 17,9 Meter hoch und 13,6 Meter breit, während der Buddha 9,93 Meter hoch ist.

Der Bau dieser Höhle erfolgte nach dem für alle 3D-Druckprojekte üblichen Verfahren. Zunächst sammelten die 3D-Techniker etwa 10.000 Bilder der Höhle und des Buddhas, um ein digitales Modell zu erstellen. Natürlich können sie nicht ein ganzes Bauwerk in einem Zug drucken – das Modell wurde in 842 Teile aufgeteilt, die mit mehreren 3D-Druckern gedruckt wurden. Die Forscher gaben nicht an, welches Modell oder welche Art von 3D-Drucker verwendet wurde, aber die endgültigen Bilder lassen vermuten, dass die Höhle aus Beton gedruckt wurde, was auf FDM-3D-Druck schließen lässt. Die Installation und die Farbgebung nahmen drei Monate in Anspruch.

Diese Reproduktion hat sowohl für Wissenschaftler als auch für die Öffentlichkeit offensichtliche Vorteile: Die Reproduktionen ermöglichen es gewöhnlichen Menschen, die Höhlen auf eine greifbare Art und Weise zu erleben, ohne das Risiko, wertvolle historische Kunstwerke zu beschädigen oder zu entwerten. Außerdem können die Höhlen selbst digital und dauerhaft dokumentiert werden, was der Denkmalpflege zugute kommt. Dies ist in der Tat nicht der erste Einsatz des 3D-Drucks zu diesem Zweck. Eines der bekanntesten Projekte, das 3D-Technologien und Denkmalschutz miteinander verbindet, ist Scan The World, das 3D-Scans von wertvollen Denkmälern zu deren Erhaltung erstellt.

Was halten Sie von der Nutzung des 3D-Drucks zur Reproduktion der Kulturerbstätte? Lassen Sie uns dazu einen Kommentar da, oder teilen Sie es uns auf Facebook oder LinkedIN  mit. Möchten Sie außerdem eine Zusammenfassung der wichtigsten Neuigkeiten im 3D-Druck und der Additiven Fertigung direkt und bequem in Ihr Postfach erhalten? Dann registrieren Sie sich jetzt für unseren wöchentlichen Newsletter.

*Titelbildnachweis: CFP via Getty Image

Ein Kommentar

Nehmen Sie an der Diskussion teil und schreiben Sie uns Ihre Meinung.

  1. Rainer Melles sagt:

    Dieses Projekt zeigt m.E., dass im Bereich Denkmalschutz mit Hilfe von 3D-Druck unglaublich viel erreichbar ist.
    Zum einen könnte ich mir vorstellen, dass so mancher Wasserspeier an einer mittelalterlichen Kathedrale mittels 3D-Druck repliziert werden könnte, geeigneten Beton mit Basalt-Beimischung vorausgesetzt (Vielleicht gibt es das bereits?)
    Zum andern fielen mir aber auch spontan die berühmten Buddha-Statuen in Afghanistan ein, die Taliban-Kämpfer vor Jahren als „Götzenbilder“ gesprengt haben. Noch ist es eine Utopie; aber eines Tages kann man vielleicht anhand von Resten und Fotografien einige dieser Statuen reproduzieren, u.U. unter Einbeziehung von gut erhaltenen Trümmerteilen. Das mag, wie gesagt, utopisch klingen.
    Aber wenn man sich den Wiederaufbau der Dresdner Frauenkirche vor Augen hält, erscheint dies doch machbar.

Hinterlassen Sie ein Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

de_DEen_USes_ESfr_FRit_IT
Bleiben Sie auf dem Laufenden
Erhalten Sie jeden Mittwoch eine Zusammenfassung der neusten News rund um den 3D-Druck