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Markteintritt in Deutschland: 3D-gedruckter Fleischersatz von Redefine Meat

Am 18. März 2021 von Regina P. veröffentlicht

In Deutschland boomt die Nachfrage für Fleischersatzprodukte. Im letzten Jahr ist der Absatz für Alternativen wie Tofu, Soja oder Seitan um rund 40 Prozent gestiegen und daran wird sich auch 2021 voraussichtlich nicht viel ändern. Aber auch wenn in den Supermarktregalen unzählige Fleischersatzprodukte zu finden sind, finden sich kaum Produkte die optisch und geschmacklich der Textur von Fleisch entsprechen. Genau das soll sich demnächst mit den Alt-Meat Produkten von Redefine Meat ändern. Nachdem das israelische Startup, im Februar diesen Jahres, eine 29 Millionen Dollar Series-A Finanzierungsrunde abschließen konnte, ist der Markteintritt der patentierten 3D-Drucktechnologie bereits für dieses Jahr in Deutschland und der Schweiz geplant. Unter den Investoren findet sich auch die deutsche PHW-Gruppe – Deutschlands größter Geflügelmäster, welche unter anderem die Marke Wiesenhof vertritt. 

Über drei Jahre Entwicklungsarbeit

Im Juli 2019 hat Redefine Meat die weltweit ersten Alt-Steak-Produkte vorgestellt, welche mittels industrieller digitaler Fertigung aus pflanzlichen Zutaten hergestellt werden. Diese neuartige und patentierte 3D-Drucktechnologie des Unternehmens zielt darauf ab die Textur, den Geschmack und das Aussehen von Rindfleisch nachzubilden. Darüber hinaus sollte eine Technologie entwickelt werden, die skalierbar ist und die Nachfrage großer kommerzieller Märkte decken kann. Im September 2019 erzielte Redefine Meat ein 6 Millionen US-Dollar Investment, um die ersten Fleisch-3D-Drucker auf den Markt zu bringen. Eshchar Ben-Shitrit, CEO, hatte dazu erklärt: „Unser Ziel ist es nicht, ein neues Lebensmittelprodukt zu entwickeln, sondern eine neue Lebensmitteltechnologie einzuführen, die zu einer Plattform für die schnelle Einführung neuer und besserer Fleischalternativen wird, die es heute noch nicht gibt.“ 

redefine meat

Der redefine meat 3D-Drucker soll zukünftig Alt-Meat-Produkte in deutschen Restaurants herstellen. (Bildrechte: redefine meat)

Redefine Meat soll 2021 in deutschen Restaurants starten

Für den europäischen Markteintritt will das Unternehmen sowohl in Deutschland als auch in der Schweiz damit beginnen Restaurants mit der Lebensmitteltechnologie zu beliefern. Das Startup verkauft dementsprechend sowohl die 3D-Drucktechnologie als auch die für den Druck notwendigen Druckpatronen. Diese bestehen ausschließlich aus pflanzlichen Inhaltsstoffen und stellen sozusagen das Filament zur Fertigung der veganen Produkte dar. Das Unternehmen gibt an, dass die Produkte vor allem die Zielgruppe der “Flexitarier” ansprechen soll und damit Menschen, welche zwar tierische Produkte konsumieren, dies aber mit einem Bewusstsein gegenüber Tier und Umwelt tun. Dies scheint logisch, wenn man bedenkt, dass Lebensmittel hergestellt werden sollen, die optisch und geschmacklich an tierisches Fleisch erinnern sollen. 

Großer Erfolg bei Blindverkostung Anfang des Jahres

Im Januar enthüllte das israelische Unternehmen die Ergebnisse der größten öffentlichen Blindverkostung von Alt-Meat-Produkten, die jemals durchgeführt wurde und sich an Fleischesser richtete. In Zusammenarbeit mit Best Meister (einem israelischen Qualitäts-Fleischlieferanten) stellten die beiden Unternehmen einen Food-Truck in einem kleinen Vorort von Tel-Aviv auf und erwarteten etwa 200 Verkostungen in zwei Tagen. Das Food-Truck-Konzept wurde „There’s a new meat in town“ genannt. Motiviert durch verschiedene Faktoren, darunter gesundheitliche Vorteile, Klimawandel und Tierschutz, ist die Produktzufriedenheit ausschlaggebend für den Erfolg des Fleisch-Substitutes.

In Tel-Aviv standen mediterrane Grundnahrungsmittel aus Fleisch auf der Speisekarte, die auf Bestellung gekocht und von Redefine Meat geliefert wurden. Das Fleisch wurde mit wenig bis gar keinen Gewürzen oder Extras serviert, so dass sich die Sinne der Verbraucher ganz auf das Aussehen, den Geschmack und die Textur des Alt-Meat konzentrieren konnten. Über 600 Besucher besuchten den Food Truck und testeten fast 1.000 Portionen der Fleisch Substitute. Nach der Enthüllung, dass die Produkte nicht tierischer Herkunft sind sonder auf pflanzlicher Basis hergestellt wurden, zeigte das Feedback der Verbraucher, dass die Alt-Meat-Produkte in Bezug auf Geschmack, Textur und Mundgefühl mit tierischem Fleisch vergleichbar waren – mit einer Akzeptanzrate von über 90 Prozent. 

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Mehr als 600 Personen haben die Alt-Meat-Produkte blindverkostet (Bildrechte: Redefine Meat)

Mit den Alt-Meat-Produkten ist Redefine Meat aber definitiv nicht das einzige Unternehmen, welche den 3D-Druck zur Fertigung von Lebensmitteln nutzt. Das ebenfalls in Israel gegründete Unternehmen Aleph Farms will fleischfreie Steaks sogar im Weltraum produzieren. Revo Foods, ein österreichische Startup, spezialisiert sich auf den 3D-Druck von Meeresfrüchten und das spanische Startup Nova Meat will mit Schweinefleisch Substituten Lieferengpässe umgehen.

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*Titelbildrechte: redefine meat

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