Die besten 3D-Druck Anwendungen in Vergnügungsparks

Die einen lieben sie, die anderen hassen sie: Vergnügungsparks mit wilden Achterbahnen, schaurigen Attraktionen, Adrenalin-Spitzen und Gruselmomenten. Mittlerweile stehen in solchen Parks nicht mehr nur die Fahrgeschäfte im Vordergrund, sondern das Gesamterlebnis. So locken die größten Vergnügungsparks der Welt mit einzigartigen und wohl durchdachten Universen jährlich zahlreiche Besucher rund um den Globus. Um den Besuch so unvergesslich wie möglich zu machen, kommt es auf jedes Detail an. Dazu kommt immer häufiger auch der 3D-Druck zum Einsatz. So werden beeindruckende und personalisierte Maßanfertigungen geschaffen, die dann die Warteschlangen, Restaurants, Achterbahnen etc. schmücken. In dieser Liste finden Sie die spannendsten Projekte, wie 3D-Druck in Vergnügungsparks eingesetzt wird. Dabei handelt es sich um offen kommunizierte Projekte und Kooperationen. Die tatsächliche Anzahl wäre vermutlich viel länger, aber die Parks legen nicht immer offen, dass 3D-gedruckte Requisiten und Bauteile verwendet wurden, auch wenn aufmerksame Besucher dies häufig erkennen und sich in sozialen Netzwerken darüber austauschen.
3D-gedruckte Exoskelette in Disney-Parks
Disney nutzt den 3D-Druck zur Herstellung von Exoskelett-Strukturen für das Projekt Exo – das Ziel? Imposante Figuren aus Ihren Filmen in den Themenparks zum Leben zu erwecken. Das Exoskelett besticht durch eine 3D-gedruckte Netzstruktur, die das Gewicht des Kostüms direkt auf den Boden überträgt. Dadurch werden die Darsteller*innen darin entlastet und ein realistisches Erscheinungsbild bei der Interaktion mit dem Publikum wird gewährleistet. Das gesamte Konzept wurde von dem Filmhaus patentiert. Darüber hinaus ist Disney in der Lage, mithilfe einer Reihe von auf Anfrage gedruckten „Bioelementen“ wie Muskeln, Fett und anderen biologischen Komponenten schnell glaubwürdige und ästhetisch ansprechende Details herzustellen, die realistisch auf Bewegungen und äußere Reize reagieren.

(Bild: Walt Disney Company)
Disney nutzt 3D-Druck im Connections Cafe & Eatery im Epcot
Im Rahmen der World Celebration im Epcot entsteht bei Disney eine neue Mischung aus Technologie und Geschichte. Als Teil der mehrjährigen Umgestaltung des Epcot hat Disney im neuen Connections Cafe & Eatery einen aufwendig gestalteten 3D-gedruckten Bodenbelag eingeführt. Die Einrichtung des Restaurants unterstreicht die Innovation und das Erbe des Epcot. Für dieses Projekt verwendeten die Disney Imagineers ein nachhaltiges Biopolymermaterial, um den Bodenbelag des Cafés zu drucken. Das Design ist vom ursprünglichen Konzept von „Epcot City” von Walt Disney inspiriert, einschließlich des ursprünglichen radialen Grundrisses. Die geometrisch präzisen Designs wurden dann in 3D gedruckt, um als Vorlage für die Einlagen zu dienen, die später von Handwerkern gegossen und anschließend geschliffen und poliert wurden. Das Ergebnis ist eine dynamische Hommage an die Vision von Epcot und Walt Disney selbst. Dieses Projekt ist Teil einer umfassenderen Initiative der Walt Disney Company, neue Technologien in das Storytelling zu integrieren. Vom Konzept bis zur Umsetzung zeigen die 3D-gedruckten Böden weiterhin den Geist der Evolution, den Walt Disney oft als „lebendigen Entwurf der Zukunft” bezeichnete.

(Bild: Zach Riddley/Walt Disney Company)
Coperni stellt 3D-gedruckte Ariel Swipe Bag im Disneyland Paris vor
Das Modehaus Coperni stellte im Oktober 2024 im Rahmen seiner SS2025-Show im Schloss im Disneyland Paris ein besonderes Highlight vor: die 3D-gedruckte Ariel Swipe Bag. Dabei handelt es sich um eine von der Meerjungfrau Arielle inspirierte Handtasche, die vollständig 3D-gedruckt wurde. Für den Druck arbeitete Coperni mit Rapid Liquid Print zusammen, das die Handtasche in seinem schwerelosen Druckverfahren herstellte. Dabei wurde ein Aquarium mit wasserbasiertem Gel gefüllt. Dies sorgt dafür, dass das Silikon während des Drucks gestützt wird. Eine Düse mit einer Nadel taucht dann in den gelbefüllten Tank ein und trägt Schicht für Schicht das Silikon auf, sodass eine Tasche entsteht. Beeindruckend bezaubernd!
Der modernisierte Ghost Train mit Bambu Lab-Druckern
Anlässlich seines 90-jährigen Jubiläums wurde der legendäre Ghost Train im Vergnügungspark Luna Park Melbourne dank 3D-Druck komplett renoviert. Verantwortlich für das Projekt war der Designer Edward Félix, der Technologie mit Handwerkskunst kombinierte, um diese Geisterbahn, die als eine der ältesten der Welt gilt, zu modernisieren. Der Prozess begann mit einem vollständigen 3D-Scan der Attraktion, um mit neuen Designs zu experimentieren, ohne die physischen Ressourcen zu beeinträchtigen. Auf dieser Grundlage wurden verschiedene Elemente, die den Besucher während der Reise durch den Ghost Train begleiten, in 3D gedruckt. Konkret wurden mit 4 Bambu Lab X1C Kronleuchter, Abdeckungen für LED-Leuchten, eine ganze Bibliothek und andere versteckte strukturelle Elemente gedruckt. Neben den ästhetischen Details ermöglichte der Einsatz des 3D-Drucks die individuelle Gestaltung und Herstellung aller Elemente, ohne das Budget zu überschreiten.

Links: Szene mit 3D-gedruckten Kronleuchtern. Rechts: vollständig 3D-gedruckte Attrappe einer Bibliothek (Bild: Bambu Lab Blog)
Leichtere Komponenten und weniger Belastung im Luna Park
Unter der Extreme Analysis Engineering Firma aus Verona versammelten sich zahlreiche italienische Unternehmen, um das M.P.M.A.G. (Method of Design and Production in Additive Manufacturing of Complex Components for the Carousel Rides Sector) Projekt durchzuführen. Unter ihnen war das Unternehmen ProM und seine Werkstatt Polo Meccatronica, sowie Guarnieri, die Universität Padua, Exemplar und viele weitere Partner, welche ihre Expertise in das Projekt einbrachten. Ziel des Vorhabens war es, die additive Fertigung für Vergnügungsparks zu nutzen, Prototypen mittels SLM und DED zu fertigen, drei Patentanmeldungen, das Design eines IOT Systems, sowie schlussendlich die Überarbeitung eines Karussels mittels der additiven Fertigung. Die Nutzung des 3D-Drucks reduzierte das Gewicht der einzelnen Komponenten drastisch, sodass die Belastung der Struktur deutlich gesenkt werden kann. Auch der Verbauch von Motoren, Bremsen und Strom ist dank des 3D-Drucks und des leichteren Gewichts geringer als mit herkömmlichen Fertigungsmethoden. So entstand eine neue Pendel Attraktion in italienischen Luna Parks – eine aufregende Fahrt, nun noch besser durch die Nutzung des 3D-Drucks!

Pendel Attraktionen sind immensen Belastungen ausgesetzt (Bild: Luna Park Sydney)
Disney setzt im Animal Kingdom auf 3D-Druck
Im Disney’s Animal Kingdom wird Innovation zum Wohle der Tiere eingesetzt, indem moderne Technologien wie 3D-Druck, motorisierte Mechanismen und Materialrecycling integriert werden. Die Kreativteams von Walt Disney Imagineering arbeiten eng mit den Tierpfleger*innen des Parks zusammen, um neue Formen der Freizeitgestaltung der Tiere zu entwickeln – diese sind auf die Hunderte von Arten zugeschnitten, die in den Kingdoms leben. Das Ziel ist es, nicht nur die körperliche und medizinische Versorgung sicherzustellen, sondern auch die geistige und verhaltensbezogene Stimulation, die für die Entwicklung und Entfaltung der Tiere unerlässlich ist. Zu den Initiativen gehört der „Cheetah Ball”, ein motorisiertes Gerät, das teilweise mit Hilfe des 3D-Drucks entwickelt wurde und den Jagdinstinkt der Raubkatzen weckt und sie dazu anregt, wie in ihrer natürlichen Umgebung zu rennen. Auch Primaten profitieren von speziellen Innovationen, wie beispielsweise Futterpuzzles aus recycelten Materialien, die ihre Neugier und ihre Problemlösungsfähigkeiten anregen und ihnen gleichzeitig eine spielerische und stimulierende Beschäftigung bieten.

(Bild: Thrill Geek)
Emotionale Bindung durch Technologie? Und wie!
Ursprünglich aus der Hit Serie “The Mandalorian” und jetzt in jedem Disneyland der Welt – die kleinen BDX Droiden! Es ist, als ob sie direkt der Leinwand entsprungen sind – die Roboter bewegen sich authentisch und fanden seit ihrem ersten Einsatz zahlreiche Fans unter Disneyland Besuchern. Und das ist kein Zufall – wie Kyle Laughlin, SVP der Walt Disney Imagineering Research & Development Sparte unterstreicht, die Droiden sind nicht für eine Fabrik designt wurden, sondern dafür, Gefühle in Menschen zu erwecken. Zu diesem Zweck wurden die Roboter mit Liebe zum Detail so programmiert, dass sie voller Leben durch die Parks streifen können. Eine emotionale Verbindung durch Technologie zu schaffen, das ist das Ziel der BDX Druiden. Das Züricher Team unter Disney Research sah sich mit der Aufgabe konfrontiert, die knuffigen Roboter zu konstruieren. Die Bauteile der expressive Droiden werden mittels 3D-Druckverfahren hergestellt – dies erlaubt es dem Team, die Roboter in Rekordzeit zu fertigen. Die Zeit von ersten Konzepten zum fertigen Modelldroiden betrug nicht einmal ein Jahr. Und dank 3D-Drucktechnologien können mehrere Droiden innerhalb kürzester Zeit konstruiert werden. Fest steht: wir kriegen von den süßen BDX Droiden nicht genug!
Welche Vergnügungsparks gefallen Ihnen am Besten und welche Anwendung überzeugte Sie? Lassen Sie uns dazu einen Kommentar da, oder teilen Sie es uns auf Facebook oder LinkedIN mit. Möchten Sie außerdem eine Zusammenfassung der wichtigsten Neuigkeiten im 3D-Druck und der additiven Fertigung direkt und bequem in Ihr Postfach erhalten? Dann registrieren Sie sich jetzt für unseren wöchentlichen Newsletter.