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Ranking: Lebensräume umgestalten mit Greenery 3D-Druck

Am 5. Juni 2025 von Nele, H. veröffentlicht

Der 3D-Druck hat in den letzten Jahren zahlreiche Industrien revolutioniert – von der Architektur über das Produktdesign bis hin zur Medizintechnik. Eine besonders spannende Entwicklung ist die Verbindung dieser Technologie mit dem Bereich „Greenery“, also der Integration von Pflanzen in moderne Lebensräume. Durch den 3D-Druck lassen sich maßgeschneiderte Pflanzgefäße, vertikale Gärten, modulare Begrünungssysteme und innovative Strukturen zur urbanen Begrünung präzise und ressourcenschonend herstellen. Diese Verbindung von Technik und Natur eröffnet neue Möglichkeiten für nachhaltiges Design, individuelle Innen- und Außenraumgestaltung sowie die Förderung eines gesünderen urbanen Lebensumfelds. Dabei bietet der 3D-Druck nicht nur kreative Freiheit, sondern auch eine Plattform zur effizienten Umsetzung umweltfreundlicher Ideen. Denn – ein entscheidendes Merkmal der additiven Fertigung ist ihre Stellung als nachhaltige Technologie. Und was passt besser zusammen als Nachhaltigkeit und grüne Lebensräume in modernen Umgebungen? Im Folgenden haben wir für Sie die interessantesten Greenery Projekte zusammengestellt, allesamt mit 3D-Druck Elementen. Kompostierbare Häuser, Wände, aus denen Pflanzen sprießen und vieles mehr erwartet Sie in unserem neuesten Ranking!

Was wäre, wenn Wände blühen können? „To Grow a Building“

Das Projekt “To Grow a Building” von Nof Nathanson wird zurzeit auf der diesjährigen Biennale di Venezia ausgestellt. An der Schwelle von mechanischer Präzision und natürlicher Unberechenbarkeit steht das 3D-gedruckte Haus, denn das Projekt vereint beide Perspektiven in einer atemberaubenden Installation. Die Struktur wurde mittels innovativer 3D-Druck Technologien der Baufirma WASP aus Erde gedruckt – das Spannende? In der Erde wurden vor dem Druckprozess ausgewählte Samen gepflanzt. Sobald das Haus vollendet ist, werden die Samen nach und nach sprießen und das Projekt in eine „lebendige Architektur“ verwandeln. Gedruckt wurde das Haus mit dem Crane WASP Scara Drucker. Im Laufe der Biennale wird das Konstrukt nicht nur sprießen, sondern zu Ende des Kulturfests auch verblühen. Das Projekt spielt mit der Idee, dass Architektur nicht als Artefakt angesehen werden sollte. Stattdessen stellt sich Designerin Nof Nathanson das Haus als einen lebenden Organismus vor – ein Organismus, der sich nicht der Zeit stellt, sondern mit ihr wächst und zum rechten Zeitpunkt auch wieder in die Erde zurückkehrt.

 

Eine Wand, aus der Pflanzen wachsen können

Haben Sie schon einmal vom 3D-Druck mit erdbasierten Tinten gehört? Im Jahr 2022 veröffentlichte die University of Virginia eine Studie über den 3D-Druck ökologisch aktiver Bodenstrukturen, in der sie erfolgreich geometrisch komplexe Strukturen aus Erde und Saatgut schufen. Diese können gedruckt werden, sodass aus ihnen mit der richtigen Pflege Pflanzen sprießen können. Das Forschungsteam hinter dem Projekt hofft, dass diese Art von Bodenstrukturen in Zukunft in Architekturprojekte integriert werden können. Stellen Sie sich Dachgärten oder begrünte Wände vor, die für eine natürliche Isolierung sorgen, den Regen aufsaugen und Grünflächen bieten. Ein weiterer großer Vorteil dieser biobasierten Bauweise ist die Nachhaltigkeit, da die „Tinte“ des Bodens wiederverwendet werden kann. Im Gegensatz dazu ist das herkömmliche Bauen ein eher linearer Prozess, und die meisten Materialien, die im Bauprozess verwendet werden, können nicht angepasst oder wiederverwendet werden, was zu Umweltabfällen führt. Diese Innovation verringert nicht nur den CO2-Fußabdruck von Bauprojekten, sondern definiert auch neu, wie Bauen aussehen kann: lebendig, anpassungsfähig und regenerativ.

Eshan Barhalou, Dozent der UVA School of Architecture, entwickelte ein Drucksystem mit einem robotischen Arm und Extruder, um Erdstrukturen in Experimenten testen zu können (Bild: Tom Daly, University of Virginia)

3D-gedruckte Riffe aus Ton

In Oeffelt in den Niederlanden setzt ein Projekt auf im 3D-Druckverfahren geformte Lehmstrukturen, um natürliche Strukturen zu unterstützen. Diese erhitzten und gehärteten Formen, die Sie im unteren Bild sehen können, werden entlang eines Flusses platziert und dienen verschiedenen Arten als Unterschlupf, selbst wenn die Strömung stark ist. Im Gegensatz zu herkömmlichen Steinblöcken haben diese Keramikmodule eine unregelmäßige Textur und zahlreiche Hohlräume. Dadurch schaffen sie eine reichhaltigere Umgebung, die für die lokale Flora und Fauna besser geeignet ist. Diese Riffe, die von der Firma Urban Reef entworfen und in das Maaskracht-Projekt integriert wurden, sollen die Biodiversität erhöhen und die Ufer stabilisieren. Derzeit werden Beobachtungen durchgeführt, um ihre Auswirkungen auf das Ökosystem zu bewerten.

Die Hohlräume bieten verschiedenen Spezies Schutz (Bild: Maaskracht)

Nachhaltige Architektur durch 3D-Druck mit Erde

Das Institute for Advanced Architecture of Catalonia (IAAC) hat einen 100 m² großen Prototyp eines kohlenstoffarmen Gebäudes entwickelt. Dazu wurden lokale Erde und natürliche Materialien verwendet, die mit den eigenen 3D-Drucktechnologien kombiniert wurden. Der 3D-gedruckte Earth Forest Campus in Barcelona dient als lebendes Labor, in dem neue nachhaltige Gebäudelösungen getestet werden. Dank eines WASP-Kran-Druckers war es möglich, Hohlraumwände zu erstellen, die den Materialverbrauch reduzieren und die Belüftung und Isolierung verbessern. Durch diesen Prozess wurden Tradition und fortschrittliche Technologie auf eindrucksvolle Weise kombiniert. Die in der unmittelbaren Umgebung gewonnene und behandelte Erde wurde in kontrollierten Schichten gedruckt, was Stabilität und Anpassungsfähigkeit garantiert. Mit diesem Entwurf wurden Innen-, Halboffen- und Außenräume mit einer organischen und flexiblen Verteilung geschaffen.

Die Wände des Projektes wurden mittels 3D-Druck Technologien hergestellt (Bild: IAAC)

TECLA, ökologisch nachhaltiges Wohnen aus dem 3D-Drucker

Das von WASP und Mario Cucinella Architects entworfene TECLA-Projekt bietet eine neue Art von umweltfreundlichem Wohnen. Dieser Prototyp, der mithilfe des 3D-Drucks vollständig aus lokalem Lehm gebaut wird, soll eine nachhaltige Antwort auf die Klimakrise bieten. Das erste Haus wurde bereits in Massa Lombarda, Italien, fertiggestellt. Das Projekt kombiniert natürliche Materialien mit fortschrittlichen Technologien. Es ist Teil einer globalen Innovationsdynamik, die Personalisierung, industrielle Automatisierung und vernetzte Objekte integriert. Der verwendete 3D-Drucker, der Crane von WASP, ist in seiner Art einzigartig: Er ist modular, mehrstufig und ermöglicht es zwei Maschinen, gleichzeitig koordiniert zu arbeiten. Jedes Haus ist so konzipiert, dass es sich den klimatischen Besonderheiten seiner Umgebung anpasst.

 

 

Strukturen aus pflanzenbasiertem Harz – Architecture that Becomes a Forest

Die japanische Firma Takenaka Corporation stellt auf der Expo 2025 Osaka in Japan ein innovatives Architekturprojekt aus. Die runden Pavillions wurden aus pflanzenbasiertem Harz hergestellt und sollen Besuchern einen ruhigen und entspannten Rückzugsort im Großstadtjungle bieten. Ähnlich wie „To Grow a Forest“ haben die Gebäude eine eingebaute Lebensdauer. Im Laufe der Ausstellung haben Kinder die Möglichkeit, handgemachte Samenkapseln an die Wände der Pavillons zu befestigen. Nach und nach sollen die Samen sprießen, der Plan: die Kinder werden sich stets um die Setzlinge und jungen Pflanzen kümmern. Die Pavillon wurde aus biologisch abbaubaren Materialien errichtet, die sich am Ende ihres Lebenszyklus zersetzen. Anstatt einen großen ökologischen Fußabdruck zu hinterlassen, werden sich diese Strukturen in einen Wald auf dem Gelände von Yumeshima, dem Veranstaltungsort der Expo, verwandeln. Der Prozess spiegelt einen Wertewandel wider: weg vom Eigentum, hin zu gemeinsamen Erfahrungen und Nachhaltigkeit. Weiterhin versucht das Projekt eine Verbindung zwischen Mensch und Natur zu schaffen – eine inspirierende Idee, besonders in den Betonschluchten von Osaka.

Ein Konzept der Pavillons, hier wird in Zukunft ein Wald stehen (Bild: Takenaka Corporation)

Betonwände und bioresponsiver 3D-Druck

Das nächste Projekt ist eine 3D-gedruckte Wand, die atmet, die Umwelt erfrischt und wächst – ein Vorschlag des auf 3D-Betondruck spezialisierten niederländischen Unternehmens VERTICO. In Zusammenarbeit mit dem Unternehmen VolkerWessels, Material- und Geowissenschaftlern, sowie der Technischen Universität Delft haben sie eine bioresponsive Wand entwickelt. Worum geht es dabei? Die Wand ist so konzipiert, dass sie das Wachstum von Moos fördert und als natürliches Kühlsystem fungiert. Ihre Textur und ihre Oberflächen sind so konzipiert, dass sie Feuchtigkeit zurückhalten und die biologische Haftung verbessern. Über den ästhetischen Wert hinaus ist das Projekt ein Vorschlag, wie Fassaden so umgestaltet werden können, dass sie als lebende Ökosysteme fungieren. Diese können durch die Nutzung von solch intelligenten Materialien zur Nachhaltigkeit in urbanen Lebensräumen beitragen. All dies hat das Ziel, die Umweltauswirkungen zu verringern und die Städte an die Herausforderungen des Klimawandels anzupassen.

Die 3D-gedruckte und bioresponsive Wand von VERTICO wächst, atmet und erfrischt (Bild: VERTICO)

Ein Roboter als nachhaltiger Gärtner? Die „Magic Queen“ Ausstellung von MAEID

„Magic Queen“ ist eine innovative Installation des Wiener Studios MAEID, die 2021 auf der Architektur-Biennale in Venedig präsentiert wurde. Sie besteht aus einer 3D-gedruckten Landschaft aus lokalem, vollständig biologisch abbaubarem Bodenmaterial, das in einem dreimonatigen Prozess direkt vor Ort im Arsenale errichtet wurde. Die Struktur beherbergt verschiedene Pflanzen- und Pilzarten, die während der Ausstellung wachsen und sich verändern. Ein hängender Roboterarm fungiert als „Gärtner“, indem er die Pflanzen bewässert und mit Hilfe von Sensoren und maschinellem Lernen Daten über das Wachstum und die Veränderungen der Oberfläche sammelt. Diese Daten werden in visuelle und auditive Signale umgewandelt, die die Interaktivität und das Zusammenspiel der verschiedenen Elemente der Installation verdeutlichen. „Magic Queen“ stellt die Wechselbeziehung zwischen Natur, Technologie und lebenden Systemen in den Mittelpunkt und fordert eine Neubewertung der Rolle von Architektur und Design im Einklang mit natürlichen Prozessen. Wie Mitglied des Studios MAEID, Daniela Mitterberger, betont, steckt hinter Magic Queen “eine Struktur, die sich während der Biennale entwickeln, verfallen und wachsen kann. (Das Projekt ist) eine hybride Umgebung, in der biologische Systeme mit organischen Materialien und Maschinen verschmelzen und ein Ökosystem der Empathie und Koexistenz schaffen

Der Roboter agiert als Gärtner in einem Zwischenspiel aus Technologie und Natur (Bild: MAEID)

BANYAN Eco Wall, eine 3D-gedruckte Bewässerungswand

Die von BigRep entwickelte und von Mirek Claßen, Tobias Storz und Lindsay Lawson entworfene BANYAN Eco Wall ist eine vollständig 3D-gedruckte Bewässerungswand, die ein internes Drainagesystem integriert. Im Gegensatz zu anderen ähnlichen Konstruktionen, bei denen das Drainagesystem erst nach der Produktion installiert wird, ist BANYAN bereits mit internen Kanälen versehen, die in der Designphase berücksichtigt wurden. Sie hat Abmessungen von 2000 x 2000 x 600 mm und besteht aus 4 Teilen. Das für die Hauptstruktur verwendete Material ist die PETG-Version von BigRep; BigRep Black PRO HT wurde hingegen für die Pflanzgefäße genutzt. Diese Arbeit mit großformatigem 3D-Druck und generativer Design-Software soll neue Möglichkeiten für grüne Architektur fördern und die Entwicklung von Pflanzenwänden und neuen Systemen für die urbane Landwirtschaft anregen.

Die fertig gedruckte Wand samt Pflanzen (Bild: BigRep)

Das Projekt Rewild the Run

Die junge britische Designerin Kiki Grammatopoulos hatte mit ihrem Projekt „Rewild the Run“ eine überraschende Idee, die während ihres Masterstudiums in Material Futures am Central Saint Martins College in London entstand. Das Herzstück des Konzepts ist ein Laufschuh, der beim Laufen Samen pflanzt. Ausgehend von einem New Balance-Trail-Schuh hat Kiki eine 3D-gedruckte Sohle entwickelt, die in der Lage ist, Samen entlang der Strecke zu verstreuen und so auf aktive und nachhaltige Weise zur Begrünung von Stadtgebieten beizutragen. Das Ziel? Die Bürger in die Wiederbegrünung der Städte einzubeziehen und sie dazu anzuregen, sich Schritt für Schritt um die Natur um sie herum zu kümmern.

Der Schuh ermöglicht die zugleich direkte aber auch indirekte Hilfe des Menschen in der Begrünung von urbanen Landschaften (Bild: Maël Hénaff)

Welches Greenery Projekt konnte Sie am meisten beeindrucken? Wissen Sie von mehr Projekten, die urbane Lebensräume grüner gestalten wollen? Lassen Sie uns gerne einen Kommentar da, oder teilen Sie es uns auf Facebook oder  LinkedIN  mit. Möchten Sie außerdem eine Zusammenfassung der wichtigsten Neuigkeiten im 3D-Druck und der additiven Fertigung direkt und bequem in Ihr Postfach erhalten? Dann registrieren Sie sich jetzt für unseren wöchentlichen Newsletter.

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