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Ranking: 3D-Druck in der Tourismusbranche sorgt für einzigartige Erinnerungen

Am 6. Juli 2023 von Astrid Z. veröffentlicht

Die additive Fertigung bietet zahlreiche Vorteile, unter anderem überzeugt sie durch den Aspekt der Nachhaltigkeit und der Personalisierbarkeit von Konsumgütern. In der Reisebranche ist der 3D-Druck daher längst angekommen. So werden bereits Flugzeugteile additiv gefertigt, um die Flugzeuge leichter und nachhaltiger zu machen und Hotels setzen auf gedruckte Marketing-Goodies, 3D-gedrucktes Essen und auf den Gast personalisierte Gadgets. Der Tourismus wird sich Seite an Seite mit der Technologie weiterentwickeln und immer mehr neue Möglichkeiten aufzeigen. Bereits heute nutzen zahlreiche Institutionen und Einrichtungen den 3D-Druck, um das Touristen-Erlebnis zu verbessern und den Touristen einzigartige Erinnerungen zu ermöglichen. Entdecken Sie in der folgenden Liste einige spannende und vielversprechende Anwendungen des 3D-Drucks in der Tourismus-Branche, welche für unvergessliche Erfahrungen sorgen.

3D-gedruckte Wackelkopf-Figuren, Indien

Bei einer Werbekampagne für den indischen Bundesstaat Madhya Pradesh sorgen 3D-gedruckte Wackelkopf-Figuren für reine Nostalgie. Der Werbespot wurde von Hungry Films, einer Produktionsfirma mit Sitz in Mumbai, konzipiert und zeigt unterschiedliche Wackelkopf-Figuren und Spielzeuge, die nicht nur Kindheitserinnerungen aufkommen lassen, sondern auch an die touristischen Attraktionen eines Ortes erinnern sollen. Entwickelt werden die bunten Wackelköpfe mithilfe des SLS-Druckverfahrens und verschmelzen so zwei Zeiten, geprägt von neuster Technologie und Nostalgie, miteinander.

Disneys Tarzan als Spielzeug, hergestellt mit der SLS-Drucktechnologie. (Bild: Imaginarium)

Dinosauriernachbildung kurbelt den Tourismus an, Australien

Diese 15 m lange und 4 m hohe 3D-Dinosauriernachbildung des Rhoetosaurus soll in der australischen Stadt Roma (etwa 500 Kilometer westlich von Brisbane) als Touristenattraktion dienen. Die lebensgroße Nachbildung ist eine Hommage an die Entdeckung der Rhoetosaurus-Fossilien, die vor etwa 100 Jahren in der Nähe Romas gefunden wurden und damit das älteste jemals gefundene Dinosaurierskelett in Australien darstellen. Hergestellt wird das Replik zum Teil mit dem 3D-Druck. Dabei wird die CNC-Technik zum Ausschneiden der größeren Teile genutzt und die additive Fertigung für die Schuppen, die Augen und weitere kleinere Objekte. Der Dinosaurier soll dabei nicht nur eine Attraktion für Touristen darstellen, sondern auch dazu beitragen, weiterhin nach Fossilien Ausschau zu halten und so die Geschichte von vor Hunderten von Millionen Jahren zu entdecken.

Die Knochen des Rhoetosaurus wurden im Jahr 1924 in Queensland entdeckt. (Bild: Queensland Museum)

Museum zum Anfassen durch 3D-Druck, Mallorca

3D-Technologien werden zunehmend in Museen eingesetzt, um das Erlebnis der Besucher zu verbessern. Die Covid-19-Pandemie gab diesem Trend einen großen Auftrieb, da sie Museen auf der ganzen Welt dazu veranlasste, ihre Exponate zu scannen, so dass die Besucher Zugang zu Online-3D-Dateien der in den Museen aufbewahrten Kunstwerke und Artefakte hatten. Ein Beispiel dafür ist das Museum von Manacor auf Mallorca, das nicht nur eine umfangreiche Bibliothek mit 3D-Dateien erstellt hat, die zu Bildungszwecken online eingesehen werden können, sondern auch 3D-gedruckte historische Artefakte ausstellt, damit Besucher, insbesondere solche mit Sehbehinderungen, sie anfassen und mit ihnen interagieren können. Dadurch ermöglicht sich für sie eine 360°-Erfahrung.

Benutzer können mit den Museumsexponaten auf sketchfab.com interagieren (Bild: sketchfab.com/Museo Manacor)

3D-Druck für Barrierefreiheit, Niederlande

Die Niederlanden locken mit einer beeindruckenden Kunstszene. Das Rijksmuseum und Van Gogh Museum stehen auf der Agenda der Touristen meist ganz oben. Doch auch der 3D-Druck ist bereits in vielen Facetten in den Niederlanden angekommen: 3D-gedruckte Fassaden, temporäre Wohnkabinen und Brücken zieren die Hauptstadt. Auch das Van Gogh Museum in Amsterdam setzt auf additive Fertigung und zwar, um den Zugang zum Museum zu erleichtern und für mehr Barrierefreiheit zu sorgen. Eine 3D-gedruckte Miniaturversion des Museums in der Eingangshalle erlaubt Besuchern, sich einen Überblick zu verschaffen und den Besuch des Museums genau zu planen. So kann die Architektur des Museums aus der Vogelperspektive bestaunt werden. Das „tactile model“ darf dafür auch angefasst werden. Darüber hinaus ist das Modell auch mit Braille versehen, sodass sich auch Blinde im Museum autonom zurechtfinden und nicht in den Gängen verlieren. Das Miniatur-Museum aus dem 3D-Drucker entstand in Kollaboration mit dem Bartiméus Fund und der Accessibility Foundation. Außerdem bietet das Museum auch Gemälde des Malers in 3D-gedruckter Form an, sodass Seheingeschränkte Personen im Rahmen einer interaktiven Tour die Werke im Rahmen von „Feeling Van Gogh“ erfühlen, riechen und erfahren können; darunter auch die berühmten Sonnenblumen von Van Gogh.

Das 3D-gedruckte Modell des Museums sorgt für mehr Barrierefreiheit. (Bild: Petra Dorenstouter / Van Gogh Museum)

3D-gedrucktes Brettspiel als Tor zum Tourismus, Gambia

Der 3D-Druck verändert den Tourismus nicht nur für die Reisenden, sondern auch für die Menschen, die an diesen Orten leben. Das ist der Fall beim nächsten spannenden Projekt: Fatou Juka Darboe, die Mitbegründerin des ersten und einzigen 3D-Druckunternehmens in Gambia, und Isatou Foon nutzen den 3D-Druck, um die lokale Kultur zu fördern und gleichzeitig die Umwelt zu schützen. In Zusammenarbeit mit dem Youth Empowerment Project des International Trade Center haben die beiden ein 3D-gedrucktes Brettspiel rund um den Ninki-Nanka-Pfad entwickelt, um Touristen die Legende des Ninki-Nanka-Drachen zu vermitteln und ihnen die Möglichkeit zu geben, das natürliche und kulturelle Erbe der Gemeinden entlang des Flusses Gambia zu entdecken. Die Initiative unterstützt nicht nur lokale Kunsthandwerker, sondern soll auch dazu beitragen, den gemeindebasierten Tourismus in der Region anzukurbeln und die Kultur für künftige Generationen zu erhalten.

Isatou Foon nutzt den 3D-Druck, um das kulturelle Erbe zu bewahren und den Tourismus in Gambia zu fördern (Bild: Welthandelsorganisation)

3D-Druck zur Förderung des Tourismus, Indien

Das Tourismusministerium in Goa, Indien, möchte die Vorteile der additiven Fertigung nutzen, um ein Gebäude zu errichten, das Touristen in die Stadt Panaji, die Hauptstadt des Bundesstaates Goa, locken soll. Neben der Förderung des Tourismus besteht ein weiteres Ziel des Projekts darin die Möglichkeiten des 3D-Drucks im Bauwesen zu demonstrieren. Eines der Gebäude wird als Konferenzzentrum genutzt und ist damit das größte Auditorium in der Region mit einer Kapazität von bis zu 1.300 Personen. Darüber hinaus erklärte Minister Rohan Khaunte, dass man beabsichtigt, ein Museum und andere Infrastrukturen zu schaffen, um Besucher nach Panaji zu locken. Diese Initiative befindet sich jedoch noch im Anfansstadium, wir werden die weiteren Entwicklungen im Auge behalten.

Der 3D-Druck soll den Tourismus ankurbeln und Perspektiven für die Baubranche hervorheben (Bild: Think3D)

3D-Hotels für regenerativen Tourismus, Mexiko

Das Konzept der 3D-gedruckten Hotels, das einst als Science-Fiction-Idee galt, hat in den letzten Jahren an Zugkraft gewonnen, insbesondere in Kreisen der Nachhaltigkeit. Die Hotelmarke Habitas hat sich als weltweiter Vorreiter dieses innovativen Konzepts erwiesen, bei dem ein modulares Flat-Pack-Modell für den Bau nachhaltiger Luxusresorts eingesetzt wird. Die grundlegenden Gebäudestrukturen, wie z. B. Zimmer und Lobbys, werden in der Habitas-Fabrik in Mexiko in 3D gedruckt und dann vor Ort zusammengebaut. Diese End-to-End-Kontrolle ermöglicht einen effizienten Bau, bei dem die Hotels innerhalb von sechs bis neun Monaten gebaut werden und sich in nur zwei Jahren amortisieren, was die Zeitspanne herkömmlicher Hotels übertrifft. Dieser Ansatz bietet nicht nur Geschwindigkeit und finanzielle Vorteile, sondern trägt auch zur Nachhaltigkeit bei. Die leichtgewichtige Flat-Pack-Methode senkt die Baukosten, minimiert den Abfall und unterstützt das Engagement von Habitas für den Einsatz lokaler Baumeister und nachhaltiger Materialien, wobei häufig Bäume nachgepflanzt werden, um einen regenerativen Ansatz beim Bau zu gewährleisten. Während Habitas sich als Pionier auf diesem Gebiet hervorhebt, erkunden auch andere Tourismusmarken das Potenzial der 3D-Druck Technologie und schaffen damit spannende Möglichkeiten für den nachhaltigen Reisesektor.

Kritiker äußern jedoch Bedenken hinsichtlich der Umweltauswirkungen des Transports von Fertigteilen über große Entfernungen. Um die Nachhaltigkeit zu verbessern, wird vorgeschlagen, regionale Druckereien einzurichten und den Flugverkehr zu minimieren. Trotz der anhaltenden Debatten stellen 3D-gedruckte Hotels einen bedeutenden Fortschritt im Bereich des effizienten und umweltfreundlichen Bauens dar und haben das Potenzial, die Branche zu revolutionieren, einzigartige Erlebnisse zu schaffen und gleichzeitig die Umwelt zu schützen.

Luxuriös und nachhaltig Ferien machen. Das ermöglicht Habitas in diesen 3D-gedruckten Häuschen. (Bild: Habitas)

Lewis Grand Hotel, Philippinen

Das Lewis Grand Hotel in Angeles City, Pampanga, Philippinen, ist ein Hotel, das vollständig aus Sand und Vulkanasche 3D-gedruckt wurde. Das Gebäude mit einer Größe von 10,5 x 12,5 Metern und einer Höhe von 3 Metern hat eine Gesamtfläche von etwa 130 Quadratmetern und wurde vom Hotelmanager und Ingenieur Lewis Yakich in Zusammenarbeit mit dem 3D-Druck-Spezialisten Anthony Rudenko entworfen. Diese einzigartige Villa mit zwei Schlafzimmern verfügt über ein Wohnzimmer und einen Whirlpool, die beide ebenfalls 3D-gedruckt wurden. Der Druck dieses Gebäudes dauerte etwa 100 Stunden, wobei er nicht kontinuierlich durchgeführt wurde. Der bei diesem Projekt verwendete 3D-Drucker befindet sich in ständiger Überarbeitung. Laut Yakich wurde er jedoch so flexibel konzipiert, dass er sich für künftige Projekte leicht montieren, demontieren und verlagern lässt und den Transfer an andere Standorte für zukünftige Projekte ermöglicht.

Das 3D-gedruckte Grand Hotel auf den Philippinen. (Bild: Anthony Rudenko)

El Cosmico – Das Hotel mit Mehrwert, Texas

In der Wüstenlandschaft von Texas wird ein derzeit großes Tourismusprojekt im Zusammenhang mit der additiven Fertigung vorbereitet. Das Projekt entsteht durch einen Zusammenschluss der Gastfreundschafts-Visionärin Liz Lambert mit der ICON-Gruppe, die sich auf 3D-Druck in großem Maßstab für die Architektur spezialisiert hat, sowie dem renommierte Architekturbüro Bjarke Ingels Group (BIG). Gemeinsam wollen sie El Cosmico neu erfinden, welches derzeit ein acht Hektar großes Camping- und Hotelgelände darstellt. Auf einer Fläche von 15 Hektar soll der neue Ort ein 3D-gedrucktes Hotel, Freizeitanlagen wie Schwimmbäder und Spas sowie erschwingliche Wohnungen beherbergen, die ebenfalls mithilfe von additiver Fertigung gebaut werden. In den Unterkünften, die als Hotelzimmer dienen, dreht sich eine einzige 3D-gedruckte Wand mit einem Hochbett in der Mitte und einem Fenster darüber, das einen atemberaubenden Blick auf den Himmel bietet. Ein 3D-gedruckter Pavillon für künstlerische Darbietungen im Freien am Long Center for The Performing Arts ist der erste Baustein des Projekts. Durch den Einsatz von additiver Fertigung können Kurven, Kuppeln, Gewölbe und parabolische Formen geschaffen werden, die sonst nicht möglich gewesen wären. Das Projekt soll das Markenzeichen des heutigen El Cosmico an der Schnittstelle zwischen Kunst, Natur und Gastfreundschaft erhalten.

Nachhaltigkeit und Gastfreundschaft zählen zu den Kern-Prinzipien des Hotel-Projekts El Cosmico. (Bild: El Cosmico / ICON)

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*Titelbildnachweis: Pam Patterson, Pixabay

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