Prag erhält 3D-gedrucktes Wartehäuschen für Straßenbahn
Die Infrastruktur der tschechischen Hauptstadt Prag umfasst eine Streckenlänge von 142 Kilometern, auf der täglich rund 991 Fahrzeuge unterwegs sind und die Einwohner wie auch die Touristen befördern. Entsprechend verfügt die Verkehrsgesellschaft der Hauptstadt Prag, durch jene die Straßenbahn wie auch U-Bahn betrieben und instant gehalten wird, über sämtliche Bahnhöfe und Haltestellen. An einer solcher Haltestelle, die den Namen Stromovka trägt und sich in Prag 7 befindet, wurde am vergangenen Wochenende eine in gerade einmal 36 Stunden 3D-gedruckte Sitzbank inklusive Verkleidung hergestellt. Vorgestellt wurde diese am vergangenen Wochenende. Das Spannende hierbei ist die Tatsache, dass es sich bei dem TRAM-Häuschen um das erste seiner Art in Tschechien handelt, welches dank der additiven Fertigung hergestellt worden ist.
Hergestellt und angefertigt wurde das innovative Wartehaus von dem ebenfalls in Prag sitzendem Unternehmen So Concrete, die die Bank inklusive Wartehaus kostenlos an die Stadt Prag zur Verfügung stellten. Der Prototyp, der Passanten nun eine Sitzmöglichkeit bieten soll, während sie auf die nächste TRAM warten, wurde aus Beton hergestellt, der über eine ganz besondere Eigenschaft verfügt: er ist zehnmal stärker als herkömmlicher Beton und wird daher als ultrafest charakterisiert. Der Prager Politiker, der für den Verkehr zuständig ist, Adam Scheinherr zeigt sich über erfreut über die Vorteile, die der 3D-Druck in Prag dadurch einbringt: „Die Kombination dieses Betons mit dem 3D-Druck ist eine Möglichkeit, Beton nur dort einzusetzen, wo er strukturell notwendig ist. Ähnlich finden wir Phänomene wie das Pravčická-Tor in der Natur. Es handelt sich um eine Änderung der Herangehensweise an Projekte und die Festlegung einer Richtung, die den Bedingungen der nachhaltigen Entwicklung entspricht. Keine Verschwendung von Energie und Ressourcen, die immer knapper werden.“
Einzelheiten über die 3D-gedruckte Straßenbahn-Station in Prag
Dank Verwendung dieser Herstellungsmethode des 3D-Drucks kann sich die Stadt Prag aber nicht nur über eine nachhaltige Art und Weise der Konstruktion freuen, sondern auch in wirtschaftlicher Ebene führt der Bau zu einer hohen Effizienz. Hierbei wurden gerade einmal 60 % der Materialien verwendet und auch im Betracht der menschlichen Arbeit konnte diese auf ein Minimum reduziert werden. Nachdem der 3D-Druck also fertig gestellt worden ist, sorgte das So Concrete für den Transport der einzelnen in Beton gedruckten Teile, wo diese anschließend zusammengebaut worden sind und nun eine komplett neuartige Straßenbahnhaltestelle repräsentiert. Allerdings fand nicht nur der 3D-Druck seinen Einsatz bei diesem Konstrukt, sondern das gesamte Design wurde mit Hilfe von künstlicher Intelligenz optimiert, wobei menschliche Arbeit nur zur Abänderung am Ende herangezogen wurde.
So Concrete gibt hinsichtlich der Wartung des neuen Straßenbahnhäuschen an, dass die Überdachung keinerlei Wartung benötigen wird, da das dafür genutzte Material eine enorm lange Lebensdauer aufweist. Mit 100 Jahren oder sogar noch länger gibt Federico Diaz, Geschäftsführer von So Concrete, weitere Besonderheiten über das Material und seine Anwendungsbereiche bekannt: „Die Lebensdauer des Materials ist extrem, es wird zum Beispiel für Wasserdämme verwendet.“ Nachdem das Wartehäuschen bereits zahlreiche Gäste empfangen durfte, ist man sich von Seiten der Stadt sicher, dass dies nicht die letzte Konstruktion mittels 3D-Druck war, denn man plant bereits weitere Vorhaben wie beispielsweise jenes des Baus der Štvanická-Fußgängerbrücke, der Rekonstruktion der Barrandov-Brücke wie auch der Libeň-Brücke.
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*Alle Bildnachweise: Adam Scheinherr